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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Motiv gibt es immer, auch wenn Morde noch so absurd erscheinen. Wenn wir das Motiv herausgefunden haben, wäre wir einen entscheidenden Schritt weiter.«
    »Kein Einspruch, John. Und es kann sein, dass wir schon bald schlauer sind. Mal sehen, was uns Gürük zu sagen hat…«
    ***
    Der Chef der Wäscherei wartete in seinem Büro auf uns. Der Mann hatte eine Glatze. Dafür hatten sich die Haare zwischen Oberlippe und Nase versammelt, sodass der Bart dort die Ähnlichkeit mit einem Balken aufwies. Unter den dunklen Augen hingen dicke Tränensäcke in einem bleichen Gesicht, das fettige Lippen und ein schwammiges Kinn aufwies.
    Geräumig war das Büro nicht. Dafür lagen einige Teppiche aufeinander, und an den Wänden hingen Bilder über Bilder, die Motive aus seinem Heimatland zeigten. Allerdings nicht nur Landschaften, sondern auch Personen, zu denen er wohl eine Beziehung hatte.
    Auch die türkische Flagge fehlte nicht, und es gab auch einen Samowar, wohl mehr zur Verzierung, denn der Mann selbst trank Kaffee aus einem großen Becher.
    Es gab nur zwei Stühle, auf denen Tanner und Suko Platz genommen hatten. Ich stand neben dem Fenster. Wenn ich hinausschaute, fiel mein Blick auf einen kleinen Parkplatz. Dort standen zwei Lieferwagen mit der Aufschrift der Wäscherei.
    Gürük schaute uns an, als wollte er jeden Moment anfangen zu weinen. »Ich verstehe es einfach nicht«, jammerte er. »Es ist mir wirklich unverständlich, dass so etwas passieren konnte. Sie können mich fragen und auch foltern, aber ich habe keine Erklärung.«
    »Das Foltern überlassen wir anderen«, erklärte Tanner. »Sie haben es hier mit zivilisierten Menschen zu tun, die Fragen stellen, mehr nicht.«
    Gürük hob beide Hände. »Aber ich habe keine Antworten, verstehen Sie doch.«
    »Ich habe doch noch keine Frage gestellt.«
    »Ja, schon gut. Sie sind sehr pingelig.«
    »Das bin ich bei einem so scheußlichen Mord besonders.«
    Aus der Innentasche seines schwarzen Jacketts holte Gürük ein Etui hervor und entnahm ihm eine schmale Zigarre. Er zündete sie mit einem Streichholz an und paffte die ersten Wolken.
    »Fragen Sie?«
    Tanner wollte den Namen der Toten wissen und erfuhr, dass sie Burna geheißen hatte.
    »Und sie war bei Ihnen angestellt?«
    »Ja, als Wäscherin.«
    »Ein harter Job, nicht?«
    »Es gibt schlimmere.«
    Tanner lächelte. »Das glaube wir Ihnen. Aber wenn man sich so umhört, dann kommen manchmal die tollsten Dinge heraus. Zum Beispiel, dass Männer wie Sie Menschen beschäftigen, die es eigentlich gar nicht geben kann, weil sie illegal ins Land gekommen sind. Angeworben in ihren Heimatorten in Ostanatolien. Mit Versprechungen in den Westen gelockt, wo sie für einen Hungerlohn arbeiten müssen, während ihre zurückgebliebenen Familien den Schlepperlohn abzahlen müssen und doch nur Leibeigene irgendwelcher Großgrundbesitzer sind.«
    Gürük hatte sehr genau zugehört. »Das sind Märchen, verdammt. Nichts als Märchen.«
    »Meinen Sie? Die Kollegen von der Einwanderungsbehörde sehen das anders.«
    Das Thema war dem Wäschereibesitzer wohl unangenehm. »Ich habe mit dem Mord nichts zu tun.«
    »Das glauben wir Ihnen sogar. Unser Arzt sagte, dass die Frau kurz vor Mitternacht gestorben ist. Was hat sie um diese Zeit noch in der Wäscherei getan?«
    »Keine Ahnung. Die anderen Frauen sind alles nach Hause gegangen, als die Spätschicht zuende war.«
    »Und die wissen auch nicht, weshalb Burna geblieben ist?«
    »So ist es.«
    »Sie hatte einen Spind, Mr. Gürük.«
    »Und?«
    »Der wurde aufgebrochen.«
    »Ich habe es nicht getan.«
    »Es deutet darauf hin, dass der Mörder etwas gesucht hat. Möglicherweise sogar Burna, die sich darin versteckt gehalten hat. Das werden unsere Spezialisten noch herausfinden.«
    »Es ist mir egal, was Sie finden oder nicht. Ich habe mit der Tat nichts zu tun. Ich bin Geschäftsmann, der hier lebt, der Menschen Arbeit gibt und seine Steuern zahlt und…«
    »Mir kommen gleich die Tränen, Mr. Gürük. Zum Glück kann ich auf gewisse Erfahrung zurückblicken und habe schon öfter Menschen wie Sie kennen gelernt. Und wenn die Polizei einmal im Haus ist, dann wird man sie so schnell nicht mehr los, denn ihre Beamten haben es sich in den Kopf gesetzt, nach einem Motiv zu suchen, und das genau werden wir tun. So einfach können Sie Ihren Kopf nicht aus der Schlinge ziehen. Wir haben hier einen besonders scheußlichen Mord aufzuklären. Wenn so etwas eintritt, werden wir wie Leim, der so

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