1398 - Tänzer, Tod und Teufel
auf den Beinen, aber sein Arm mit der Waffe war nach unten gesunken.
Etwas passierte mit seinem Gesicht. Es schien sich aufzulösen, und gleichzeitig entstand ein schwacher Nebel, der seine Gestalt umflorte. Der Körper fing an zu zitterten, und sein Mund bewegte sich. Er sprach, doch es waren Worte, die wir nicht verstanden und die sich anhörten wie Flüche.
»Die Kraft der Götter verlässt ihn!« Semas Stimme hallte durch die von der Asche der Toten durchwehten Luft. »Er… er … ist kein Gott! Er ist nur ein verdammter Mörder!«
Azer wollte den Kopf zurückwerfen, was er nicht schaffte. Ein nicht sichtbares Gewicht senkte ihn nach vorn in die andere Richtung, und ein Blutschwall verließ seinen Mund, klatschte zu Boden, und der mächtige Körper fiel genau in diese Lache hinein.
Die Götter hatten ihn endgültig verlassen…
***
Es war für uns alles andere als ein Vergnügen gewesen, in der Gruft zu stecken. Deshalb verließen wir sie so schnell wie möglich wieder.
Hustend liefen wir die Stufen der Treppe hoch und waren froh, ins Freie zu gelangen.
Sema Mayek hatte es sich nicht nehmen lassen, das Paket selbst zu tragen. Sie stellte es auf dem Erdboden ab, und wir sahen, dass ihre Augen leuchteten.
»Das wollte ich haben. Und ich werde selbst dabei zuschauen, wie das verdammte Heroin vernichtet wird.« Sie nickte uns zu. Dann bedankte sie sich für ihre Rettung.
»Ihr habt einen tollen Job gemacht, Kollegen, wirklich super.«
»Na ja…«
»Sag nichts, John, das hätte nicht jeder geschafft. Ab morgen werde ich wieder in meinem Büro hocken und dort meinen Bericht schreiben. Wie soll ich euch erwähnen?«
»Gar nicht.«
»Ach, ich dachte…«
»Nein, Sema lass es. Du hast das Heroin gefunden. Und wir«, ich lächelte jetzt, »haben nur danebengestanden und dir die Daumen gedrückt. Das ist alles.«
»Ha, wer’s glaubt!«
»Uns nimmt man einiges ab. Das sind die Leute gewohnt.«
Mehr wollte ich zu diesem Thema im Moment nicht sagen. Dafür holte ich das Handy hervor und rief meinen Chef, Sir James, an.
Denn erst durch seine Initiative hatten wir es überhaupt geschafft, in die Urnengruft einzudringen. Er meldete sich nicht. Also versuchte ich es bei einem anderen Menschen.
Tanner hing noch immer in seinem Büro. Die gute Nachricht erfreute ihn.
»Na, wenn das so ist, dann kann ich endlich nach Hause fahren.«
»Kannst du. Und grüß deine Gattin.«
»Klar, das mach ich. Aber zuvor möchte ich noch wissen, wie alles gelaufen ist.«
Ich verdrehte die Augen und gab Tanner einen kurzen Bericht.
Was tut man nicht alles für seine Freunde…
***
Ach ja, noch etwas sei hinzugefügt. Chiram konnte nichts nachgewiesen werden. Er würde weiterhin seine Fäden ziehen.
Es ist eben nicht alles perfekt im Leben…
ENDE
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