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1399 - ESTARTU

Titel: 1399 - ESTARTU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Projekt Meekorah einzustellen. „Wir haben keine Ahnung, wohin die NARGA SANT geraten ist. Vielle icht wurde sie ganz einfach von einem Schwarzen Loch verschluckt."
    „Außerdem", sagte Liang-Wen wesentlich ruhiger, „weißt du so gut wie ich, Bradiron, daß der Transport der NARGA SANT auf einem anderen Prinzip beruht als dem, das wir für die Überführung einer ganzen Galaxis benützen - oder zu benützen gedachten."
    „Das ist mir wohl klar", antwortete der Venno mit gebührender Bescheidenheit. „Ich wollte nur darauf hinweisen, daß wir einen Fortschritt erzielt haben. Ich habe mir erlaubt, Hen-Kwas private Unterlagen einzusehen. Es scheint, daß das Unternehmen NARGA SANT nicht seine eigene Idee war, sondern ihm von einer geheimnisvollen Kartanin namens Tar-Tu vorgeschlagen wurde. Ich als Ausländer ...", dazu wackelte er ein wenig mit den Kopf schwingen, um anzudeuten, daß er die Bezeichnung ironisch meinte ..., „habe nicht die Möglichkeit, nach Belieben in die Archive von Vinau Einblick zu nehmen. Vielleicht erklärt einer der anwesenden Kartanin sich bereit, nach Tar-Tu zu forschen."
    „Was versprichst du dir davon?" fragte Liang-Wen. „Wenn es sie jemals gab, dann ist sie schon lange tot."
    „Ich möchte mehr über ihren Hintergrund erfahren", antwortete Bradiron. Sein Mundrüssel gab klingende und schnalzende Töne von sich, während der halborganische Translator/Synthesizer die Worte in fehlerfreiem Kartanisch formulierte. „Haltet mich nicht für einen Narren -aber ich glaube, daß Tar-Tu eine von außen her Gesandte war, die die Aufgabe hatte, uns bei unseren Bemühungen beizustehen."
    Fast alle Anwesenden sahen den jungen Venno erstaunt an. Nur Liang-Wen blieb ungerührt. „Und?" fragte er. „Wenn sie schon tot ist, was nützt sie uns dann noch?"
    „Ich bitte darum", sagte Bradiron mit Nachdruck.
    Das Erstaunliche geschah: Liang-Wen gab dem Wunsch des Venno statt. Über Leng-Ops lautstarken Protest hinweg entschied er, die Sitzung sei vertagt, bis nähere Informationen über eine Person namens Tar-Tu vorlägen. Überaus nachdenklich kehrte Bradiron in seinen Arbeitsbereich zurück. Er wußte nicht, was ihn dazu bewegt hatte, in der Vergangenheit des Unternehmens NARGA SANT zu forschen. Hatte er gehofft, dabei etwas zu finden, was ihn auf dieselbe Art und Weise inspirierte, wie Hen-Kwa damals inspiriert worden war? In den offiziellen Verlautbarungen war von dem Wesen Tar-Tu nicht die Rede. In seinen privaten Aufzeichnungen hatte Hen-Kwa sich dagegen ausführlich über sie geäußert. Eine Zar-Haxi hatte er sie genannt und bedauert, daß sie nicht mehr auffindbar sei. In den nur für den eigenen Gebrauch gedachten Notizen hatte der Kommandierende Projektingenieur kein Hehl daraus gemacht, daß ihm die Idee NARGA SANT von Tar-Tu vermittelt worden war. Der Öffentlichkeit gegenüber hatte er jedoch sich selbst als Initiator des Konzepts bezeichnet.
    Darüber war Bradiron ins Grübeln geraten. Es war ihm durchaus ernst gewesen, als er der Projektorganisation vortrug, Tar-Tu könne von außen her gesandt worden sein, um Hen-Kwa zu erleuchten. Diese Ansicht hatte sich in seinem Bewußtsein festgesetzt, und er wurde sie nicht mehr los, sosehr er sich auch einzureden versuchte, es liege nicht ein einziges Indiz für eine solche Annahme vor.
    Er ließ sich vor seinem Arbeitstisch nieder und schaltete das Bildgerät ein. Auf der Bildfläche erschien die Darstellung des Denkmodells, an dem er seit Wochen arbeitete.
    Liang-Wen hatte recht: Es waren Wochen ohne Fortschritt gewesen. Er wußte, daß er auf dem richtigen Weg war, und wenn er die Lösung jemals fand, dann kannte er die Prinzipien des Mechanismus, mit dem aus der Strahlung einer beliebig gearteten Hyperenergiequelle praktisch verwertbare Leistung gewonnen werden konnte. „Bradiron."
    „ Er horchte auf. Wer sprach? „Warum hältst du so hartnäckig an der Divergenz fest, Bradiron?" erkundigte sich die körperlose Stimme. „Das Linienintegral des Strahlungsvektors ist der Rotor. Der Rotor ist proportional der zeitlichen Ableitung des induzierten Nebenflusses."
    Bradiron war aufgesprungen und sah sich um. Die halbkugeligen Augen an den Enden der Kopfschwingen funkelten. „Wer bist du?" rief er aufgeregt. „Und vor allen Dingen: Wo bist du?"
    „Du wirst noch öfter mit mir zu tun haben." Bradiron erkannte jetzt, daß er die Stimme nicht wirklich hörte. Ihre Worte materialisierten als Gedanken in seinem Bewußtsein. „Ich bin die

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