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1399 - ESTARTU

Titel: 1399 - ESTARTU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zentrale Wissensautorität. Wo ich bin, ist ohne Bedeutung. Auf je den Fall halte ich mich dort auf, wo ich jederzeit mit dir oder anderen Mitgliedern der Projektorganisation in Verbindung treten kann. Hast du meine Worte gehört?"
    „Ich habe sie gehört", stieß Bradiron hervor. Die Laute seiner Muttersprache klingelten und schnalzten durch die kartanischen Worte. Verwirrt fragte er sich, wie der unsichtbare Sprecher ihn wohl verstehe. Hörte er das Gesprochene, oder las er die Gedanken, die die akustische Mitteilung begleiteten? „Das Problem mit Hilfe der Divergenz des Strahlungsfelds lösen zu wollen, ist die falsche Methode. Ich brauche den Rotor, und ... oh, ich sehe jetzt alles klar vor mir! Ich danke dir ..."
    „Es wird möglich sein, ein kleines Testmodell zu bauen", fiel ihm die fremde Stimme ins Wort. „Damit wirst du Liang-Wen überzeugen können, wahrscheinlich sogar Leng-Op. Und von da an sollten die Gelder für deine Forschungsvorhaben reichlicher fließen als bisher."
    Bradiron stand wie vom Donner gerührt. In seinem Bewußtsein formulierte sich wie von selbst die Lösung des Problems, nach der er seit Wochen vergeblich gesucht hatte.
    Er vergaß seine Umgebung, vergaß sogar die Stimme, die ihm den richtigen Weg gewiesen hatte, und gab dem Computer den Auftrag, die Gleichungen so umzuarbeiten, daß der Rotor überall dort erschien, wo bisher die Divergenz gestanden hatte. Es gab ein paar mindere Schwierigkeiten mit den Dimensionen. Proportionalfaktoren mußten eingeführt werden, damit die Maßeinheiten stimmten. Das alles war ein Kinderspiel.
    Eine halbe Stunde später präsentierte der Computer die fertige Lösung auf der Bildfläche. Bradiron gab glucksende Laute der Begeisterung von sich.
    Dann erinnerte er sich seiner Nachlässigkeit. „Ich nehme nicht an, daß du noch da bist?" fragte er zaghaft.
    Er hatte recht. Der Unsichtbare war nicht mehr ansprechbar.
    So also arbeitete die Zentrale Wissensautorität. Sie bestand aus einem oder mehreren langlebigen Dualblöcken, die aus dem Reservoir der Bewußtseinsfragmente der Toto Duga und der Benguel hervorgingen. Die Dualblöcke waren Gebilde fünfdimensionaler Struktur und von höchster Beweglichkeit. Teile des Wissens der Superintelligenz wohnten ihnen inne. Ein Dualblock verständigte sich mit seinem Gesprächspartner auf suggestivtelepathischem Wege.
    In jenen Tagen, da Apathie und Mangel an Fortschritt das Projekt Meekorah um ein Haar abgewürgt hätten, war Bradiron nicht der einzige, der von der Zentralen Wissensautorität zu hören bekam. Auch in Liang-Wens Bewußtsein meldete sich die Geisterstimme, und selbst Leng-Op hatte Kontakt mit dem geheimnisvollen Sprecher aus dem Nichts.
    Mit einemmal hatte sich die Situation gewandelt. Von der Aufgabe des Projekts war plötzlich nicht mehr die Rede. Neue Zuversicht beseelte die Projektorganisation.
    Bradirons Testmodell, innerhalb weniger Tage erstellt, funktionierte einwandfrei. Man konnte jetzt darangehen, eine Prüf Station in der Nähe einer hyperstrahlenden Sonne einzurichten und Tests in großem Maßstab zu fahren.
    Bei alledem waren die Mitglieder der Organisation sich darüber im klaren, daß es wichtig war, im geheimen zu arbeiten. Im düsteren Hintergrund lauerte der Feind. Die gräßliche Lehre der Sechs Tage war auch im Charif-System bekannt, wenn sie auch dort keine Anhänger fand. Man wußte, daß der Versuch, eine ganze Galaxis aus Tarkan in ein anderes Universum zu verschieben, den Plänen des Hexameron direkt zuwiderlief. Der resultierende Verlust an Masse mußte den Kollaps des sterbenden Universums verlangsamen, und das würden sich die Fürsten des Untergangs nicht gefallen lassen.
    ESTARTU ihrerseits fuhr fort, die Zentrale Wissensautorität behutsam zu den Wissenschaftlern und Ingenieuren der Kansahariyya sprechen zu lassen. Wissen wurde nur in dem Maß zur Verfügung gestellt, wie das Projekt es brauchte. Die Fortschritte, die gemacht wurden, waren anfangs klein. Denn ESTARTUS Plan lief darauf hinaus, alle Vorbereitungen zu treffen, alle erforderlichen Installationen an Ort und Stelle zu haben und dann, ganz zum Schluß, den Transfer der Galaxis Hangay so schnell abzuwickeln, daß dem Hexameron keine Möglichkeit zum Eingreifen mehr blieb.
    Im Lauf der Jahrhunderte und Jahrtausende wurde die Zentrale Wissensautorität zur Institution, an deren Herkunft man keinen Gedanken mehr verschwendete. Sie war eben da, und sie war bei der Fortführung des Projekts Meekorah

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