1399 - ESTARTU
behilflich. Anderes zählte nicht. Einem Philosophen, der sich nachdrücklich mit dem Phänomen beschäftigte, fiel schließlich ein, die Zentrale Wissensautorität müsse das fünf dimensional sublimierte und komprimierte Wissen aller Techniker und Wissenschaftler sein, die bisher am Projekt gearbeitet hatten. Aus den Tiefen des Hyperraums wirke dieses Wissen in unregelmäßigen Abständen auf die Bewußtseine der Projektmitglieder der gegenwärtigen Generation ein und zeige ihnen, wo der Weg weiterführte.
Die Erklärung, so märchenhaft sie sich auch anhörte, wurde allgemein akzeptiert.
ESTARTU war's zufrieden. Sie hatte kein Interesse daran, die Projektorganisation eines Besseren zu belehren
5.
Die Sterne Hangays verbla ßten. Blauer Himmel, mit weißen Wolkenbäuschen betupft, nahm den Platz des schwarzen Weltraums ein. Der Duft exotischer Blumen kitzelte in der Nase. Warmer Sonnenschein lag über der Szene. Perry Rhodan sah auf. Hirdal stand vor ihm. Ein versonnenes Lächeln spielte über das ebenmäßige Gesicht. Rhodan stellte fest, daß sich die Zuhörerrunde inzwischen erweitert hatte. Dao-Lin-H'ay, Iruna von Bass-Teth und Oogh at Tarkan waren hinzugekommen. Der Alte hing mit fasziniertem Blick an Hirdals schlanker Gestalt.
Der Bericht hatte über eine Stunde gedauert, wie das Chronometer zeigte. In tranceähnlichem Zustand hatten die Zuhörer das Geschehen miterlebt, als wären sie an Ort und Stelle. Perry Rhodan wischte sich über die Stirn, um die letzten Spuren der Benommenheit zu entfernen. „Wann wird ESTARTU erscheinen?" fragte Oogh at Tarkan mit zitternder Stimme. „Bald, mein Freund", antwortete Hirdal. „Du bist sie, nicht wahr?" fuhr der Alte fort und wirkte so hingebungsvoll, als wolle er sich der schönen Frau im nächsten Augenblick zu Füßen werfen. „Ich bestehe aus der energetischen Substanz eines längerlebigen Dualblocks", erklärte Hirdal. „Ich bin ein winziger Teil ESTARTUS. Ihr müßt bisher unter dem Eindruck gestanden haben, daß aus der Menge der Völker Hangays die Benguel wahllos herausgegriffen und zu Empfängern estartischer Bewußtseinsfragmente bestimmt wurden. So verhält es sich jedoch keinesfalls.
Die Heimatwelt der Benguel, an die sie sich heute nicht mehr erinnern, heißt Lemnor.
Auf Lemnor existierte, lange bevor die Toto Duga dort auftauchten und ESTARTUS Bewußtseinsquanten verteilten, ein Siedlervorposten der Vennok. Die Vennok hatten ursprünglich geplant, Lemnor zur Kolonialwelt zu machen. Dann erkannten sie aber, daß die Benguel Ansätze selbständiger Intelligenz besaßen, und rechneten damit, daß sie im Lauf der kommenden Jahrzehntausende zu intelligenten Spezies heranwachsen würden. Sie wollten daher der neuen Art den Lebensraum nicht streitig machen und gaben ihre Kolonisierungspläne auf.
Bevor es jedoch zur Auflösung des Vorpostens kam, wurde Lemnor von einer gigantischen Katastrophe heimgesucht. Auf der Südhalbkugel des Planeten gab es einen kleinen Inselkontinent, der sich durch hektische vulkanische Aktivität auszeichnete. Die Vennok hatten darauf wenig geachtet. Der Kontinent selbst war unbesiedelt, und zudem lag er so weit von den Siedlungszentren der Benguel entfernt, daß er keine ernst zu nehmende Gefahr darstellte. So wenigstens meinten die Vennok.
Eines Tages brach jedoch unter der Insel die Kruste des Planeten. Die Wassermassen des Südozeans stürzten in die Öffnung und trafen auf das Magma des Planeteninnern.
Ihr könnt euch vorstellen, was dann geschah. Eine Dampfexplosion unvorstellbarer Wucht drohte den Planeten zu zerreißen. Unter dem Einfluß der Hitze spaltete sich das Wasser in seine Bestandteile, Sauerstoff und Wasserstoff. Auf die Dampfexplosion folgten Knallgasdetonationen. Riesige Flutwellen eilten durch die Ozeane und schufen Chaos an den Küsten der Kontinente. Millionen von Benguel kamen damals zu Tode.
Neue Vulkane taten sich auf und überschütteten das Land mit Feuer, Asche und giftigen Gasen. Der Boden bebte jahrelang. Die Benguel jammerten und heulten vor Entsetzen.
Um ein Haar wäre das Eingreifen der Vennok zu spät gekommen. Erst in letzter Sekunde gelang es ihnen, das Loch in der planetarischen Kruste zu schließen. Sie setzten die Mittel ihrer hochentwickelten Technik ein, um die Wucht der Flutwellen zu brechen. Sie retteten Lemnor und seine Bewohner.
Die Benguel erkannten instinktiv, daß die Vennok ihre Retter waren. Die Erkenntnis überwältigte sie und bildete in ihrer Seele ein
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