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1399 - ESTARTU

Titel: 1399 - ESTARTU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schleuse hin und ließ sich mit Hilfe des künstlichen Schwerefelds auf den Boden hinab. Der Bootskörper warf einen mehrere Meter breiten Schatten. Er eilte um die Hülle des Bootes herum, bis er die fremde Sonne vor Augen hatte, die von Wido Helfrich auf den poetischen Namen Mystiken getauft worden war.
    Da sah er, daß die Hälfte der Sonnenscheibe bereits verfinstert war. Der Schatten schob sich unerbittlich über das glühende Rund. In wenigen Minuten würde von Mystikon nichts mehr zu sehen sein. Eine Sonnenfinsternis ausgerechnet zu dieser Stunde - dabei besaß Narna nicht einmal einen Mond!
    Das dumpfe Dröhnen war inzwischen lauter geworden. Durch die Sohlen der Stiefel hindurch spürte Perry Rhodan das Zittern des Bodens. Ein zweiter Ton hatte sich hinzugesellt, dann ein dritter. Zusammen bildeten sie einen primitiven Akkord, der mit seiner Lautstärke dem Gehör zu schaffen machte.
    Rhodan kehrte langsam auf die Steuerbordseite des Bootes zurück. Als er das Heck umrundete, sah er Reginald Bull oben in der Schleusenöffnung stehen. „Komm schnell", rief Bull. „Es geht los!"
    Fahles Dämmerlicht lag über dem Hochtal. Aber nicht nur über den Bergen hatte sich die Sonne verfinstert: Überall auf der Tagseite des Planeten herrschte Dämmerung- ein weiteres Zeichen, daß es sich bei der Sonnenfinsternis nicht um ein natürliches Ereignis handeln konnte. Die Bilder, die von jenseits des Terminators kamen, waren mit künstlichen Farben angereicherte Infrarotaufnahmen.
    Perry Rhodan konzentrierte sich auf eine der zahlreichen Darstellungen. Sie zeigte einen Trimaran, der auf der Kuppe eines flachen Hügels gelandet war. Auf den Hügelhängen und um den Fuß des Hügels drängten sich die Benguel und Juatafu. Auf wenigstens ein halbes Hunderttausend schätzte Rhodan den Umfang der Menge. Über die weite Ebene waren Tausende von kleinen Benguel-Schiffen verstreut. Dazwischen erhoben sich die primitiven, notdürftigen Bauten, die die Benguel als Unterkünfte errichtet hatten.
    An der Seite des Trimarans stand eine Schleuse offen. Ein einzelner Venno erschien in der Öffnung. Die Menge erstarrte. Der Venno breitete grüßend die Arme aus. Da begann das Schauspiel, das Perry Rhodan immer noch als grausig empfand, obwohl er wußte, daß niemand Schaden erlitt und daß ohne diese Prozedur ESTARTU nicht wiedererstehen konnte. Genau wie damals, als er den Vorgang auf Tuyon das erstemal erlebte, verkrampfte sich ihm das Herz, als er sah, wie die Benguel und Juatafu zu Boden stürzten und reglos liegenblieben. Wie in Wellen breitete sich das Phänomen aus. Reihe um Reihe der gaffenden Juatafu und Benguel sank dahin. Der Akkord war zu brausendem Dröhnen angeschwollen. Obertöne mischten sich hinein. Es klang wie die Fanfaren des Jüngsten Gerichts.
    Aus der Schleuse des Trimarans glitten jetzt Scharen von Vennok in flugfähigen Kampfmonturen. Sie schwebten nach allen Richtungen über die Ebene davon. Die Benguel hatten ihre armseligen Behausungen verlassen. Die Neugierde trieb sie ins Freie, und wo sie eine der in geringer Höhe dahingleitenden Venno-Gestalten sahen, sanken sie bewußtlos zu Boden. „Starke Aktivitäten im ultrahochfrequenten Bereich des Hyperspektrums", meldete der Bordcomputer des Raumboots.
    Perry Rhodan erschrak. Daran hätte man denken sollen. Milliarden estartischer Bewußtseinsfragmente wurden in diesen Minuten freigesetzt. Was geschah, bevor sie sich alle miteinander vereinigt hatten? Ein psionischer Sturm tobte über das Land, als wäre eine Tonne Paratau spontan deflagriert.
    Draußen gellte ein Schrei, schrill und spitz, so daß er mühelos durch das Dröhnen der Sphärenmusik hindurch zu hören war. Ein zweites Mal schwang Perry Rhodan sich aus der Schleuse und sank im Sog des künstlichen Schwerefelds nach unten. Fünfzehn Meter entfernt stand eine dichtgedrängte Gruppe, Menschen und Nichtmenschen.
    Einige knieten am Boden und bemühten sich um jemand, der offenbar bewußtlos war.
    Im Dämmerlicht sah Rhodan das silbern schimmernde Haar des Arkoniden.
    Er drängte sich durch die Umstehenden. Atlan kniete vor der reglosen Gestalt der Akonin. Er hatte den Helm ihrer Raummontur geschlossen, und an dem matten Flimmern, das den Körper einhüllte, erkannte man, daß das Schirmfeld aktiviert worden war.
    Iruna von Bass-Teth, die Pedotransfererin! Natürlich war sie durch die psionische Entladung, die in diesen Minuten auf Narna stattfand, besonders gefährdet. Ihr komplettes Bewußtsein hatte

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