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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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eine Fliege zu töten, brauche ich sechs Monate. Was gibt es noch für Motive? Hat dein Julio viel Geld bei sich?«
    »Nur Reiseschecks.«
    »Schmuck?«
    »Keinen, der sich lohnen würde.«
    »Macht er in Politik?«
    »Er kritisiert die Gesellschaft, aber nur, weil sich das gut verkauft.«
    »Seine Liebesabenteuer?«
    »Er hat eine Freundin in Italien, die er ab und zu heimlich besucht.«
    »Warum heimlich?«
    »Weil er sie wirklich liebt und nicht will, daß sich die Presse mit seinen privaten Angelegenheiten beschäftigt.«
    »Gut.«
    Ray zog die Schuhe und Strümpfe aus und lief barfuß ans Meer. »Jemand, der einen anderen töten könnte…«, überlegte er laut. »Ein Motiv…«
    Plötzlich schlug er sich an die Stirn.
    »Idiot!« rief er. »Ich suche Gott weiß wo herum, dabei ist der Mann, den du brauchst, einer meiner intimsten Feinde.
    Otávio Paíva Soares de Melo ist dein Mann! Er hat schon fünf- oder sechsmal jemanden umbringen lassen; er wird bei der Polizei protegiert. Und außerdem kann ich dir gleich zwei Motive anbieten: Eifersucht und Ehrgeiz! Äh!
    Seu Otávio, jetzt habe ich endlich eine maßgeschneiderte Rolle für Sie gefunden!«
    Er schien von seiner Idee ganz begeistert zu sein, nahm seinen Vertrauensmann an den Schultern und fing an, ihm alles zu erklären.

Ein folgenschweres Nein
    Als Lennet ins Hotel zurückkam, versperrte ein kleiner Tisch den Gang zu Julios Suite; dahinter saßen zwei kräftige Männer. Sie unterhielten sich mit einem jungen Mädchen, das gestikulierend und schluchzend auf sie einredete. Die Männer machten abwehrende Handbewegungen. Sie drehte sich zu Lennet um.
    »Mein Herr«, stotterte sie und redete nun Französisch,
    »Sie sind Franzose, nicht wahr? Ich heiße Nanette Montdidier. Ich bin Sekretärin in der französischen Botschaft. Ich habe den Botschafter nach Rio begleitet und muß unbedingt Julio sprechen.«
    »Warum?«
    »Weil ich ihn liebe!«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Natürlich. Ich habe alle seine Platten.«
    »Kennen Sie ihn persönlich?«
    »Nein.«
    »Warum also…?«
    »Weil das die einzige, einmalige Gelegenheit ist! Ich will ihm sagen, was ich fühle, wenn er singt! Und diese Herren lassen mich nicht durch! Sie sagten, Seu Augusto sei so streng, daß sie Angst hätten vor ihm! Wer ist dieser Seu Augusto?«
    »Ich nehme an, das bin ich. Ich werde sehen, was Seu Augusto für Sie tun kann.«
    Lennet trat in den Salon, wo Julio in einem hellblauen Morgenmantel aus Seide auf einem Diwan vor dem weit geöffneten Fenster lag.
    »Willst du eine Sekretärin empfangen, die dich unsterblich liebt?«
    »Sie will mich aber nicht zufällig ermorden?« fragte Julio beunruhigt.
    »Nein, nein. Alles zu seiner Zeit. Ich rede mit dir über deine Ermordung, wenn sie gegangen ist.«
    Nanette warf sich ihrem Idol an den Hals. Sie erklärte ihm, was alles in ihr vorginge, wenn sie seine Lieder höre.
    Das dauerte eine gute halbe Stunde. Julio, freundlich, aber distanziert, gab ihr ein Autogramm, versicherte ihr, daß er sein Publikum ganz allgemein schätze und schob sie sanft wieder zur Tür. Lennet brachte sie hinaus und kam zurück in den Salon.
    »Ich finde, du warst ziemlich reserviert zu der Kleinen.
    Ich fand sie sehr nett mit ihren großen Augen.«
    »Vielleicht«, antwortete Julio, »aber du kennst Gina nicht.«
    »Ist Gina noch hübscher?«
    »Viel schöner, vor allem ist sie sehr eifersüchtig.«
    »Wer ist eigentlich Gina? Deine Braut?«
    »Genau, und wenn sie erfährt, daß ich ein anderes Mädchen…«
    »Dann?«
    »Dann brauchst du keinen Mörder mehr für mich zu finden.«
    Lennet runzelte die Stirn. Gina konnte die ganze Sache noch kompliziert machen.
    »So böse ist sie bestimmt nicht. Aber deinen Mörder habe ich gefunden. Der Plan sieht folgendermaßen aus: Morgen abend nach deinem Auftritt wird es einen großen Empfang geben, zu dem die ganzen reichen jungen Leute von Rio eingeladen sind. Auf diesem Empfang stelle ich dir einen jungen Brasilianer namens Raimundo Montenegro et cetera et tutti quanti vor, der dir wiederum eine Senhorita Regina de Caravelas und sonstwas vorstellen wird. Sie scheint bezaubernd zu sein! Alles, was du tun mußt, ist, dich in sie zu verlieben und es auch zu zeigen.«
    »Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Wegen Gina?«
    »Natürlich. Außerdem stirbt man nicht, bloß weil man sich in ein hübsches Mädchen verliebt.«
    »Doch, denn dieses hübsche Mädchen ist die Braut von Senhor Otávio Paíva Soares. Das ist schon zwei

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