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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Beileid…«
    »Andererseits dieses Paket… Ich bin da auf eine Idee gekommen. Im Augenblick scheint es trotz seines Gewichts leer zu sein, ist aber voll, wenn es wieder abgeschickt wird?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Nun, wenn Ihnen jemand helfen soll beim Packen… Ich habe zwar wenig Erfahrung, dafür aber viel guten Willen.
    Und dieser gute Wille, Monsieur Pichenet, steht ganz zu Ihren Diensten.«
    »Die Angelegenheit könnte gefährlich werden«, gab Lennet zu bedenken.
    »Macht nichts«, sagte Gaston leichthin. »Oder vielmehr um so besser. Die Bars sind auch gefährlich.« Und mit einem kleinen Seufzer fügte er hinzu: »Ich hoffe, Monsieur, Sie überlegen es sich!«
    Worauf er, ohne eine Antwort abzuwarten, in der Menge verschwand. Ray bahnte sich einen Weg zu den Franzosen. Mit seinen dunklen Haaren und seiner rundlichen Statur sah er so ganz anders aus als der Botschaftsattache.
    »Boa noite, boa noite, Auguste, da dies dein offizieller Name ist. Como vai você? Bei mir geht alles gut. Darf man sich dem großen Julio nähern?«
    Sie mußten sich durch die Presseleute hindurchkämpfen, die den Helden des Abends umdrängten.
    »Julio«, sagte Lennet, »ich möchte dir einen Freund vorstellen, Raimundo. Er ist Bildhauer und kennt ganz Rio.«
    »Es ist mir eine Ehre, den Senhor kennenzulernen«, sagte Raimundo und verbeugte sich. Seine Augen blitzten spöttisch.
    »Salut, Ray«, antwortete Julio und beobachtete den Neuankömmling befremdet. Es ist wohl immer eigenartig, jemanden zu treffen, der mit der eigenen Ermordung beauftragt ist.
    »Das Konzert war sensationell dieser herrlichen Stadt angemessen«, fuhr Raimundo fort. »Ich möchte gern wissen: Hast du und deine bezaubernden Musikerinnen schon zu Abend gegessen?«
    »Wir essen nie vor einem Auftritt.« Julio schüttelte den Kopf.
    »In diesem Fall wäre ein Souper angebracht. Ich wollte zusammen mit ein paar Freunden ausgehen… Oh!
    Vicente! Alfrede! Guilherme! Sergio!« rief er in die Menge.
    »Und ich schlage dir vor, Julio, sich mit deiner Truppe anzuschließen!« Raimundo wandte sich an Lennet und flüsterte: »Alfredo bezahlt! Er ist Millionär!«
    »Millionär in Cruzeiros oder in Francs?« fragte Lennet im selben Ton zurück.
    »In Millionen!«
    »Übrigens kann ich Julio, wenn er es möchte, gleich der Königin von Rio vorstellen.« Raimundo ergriff die Hand eines jungen Mädchens von erstaunlicher Schönheit.
    »Guten Tag, Julio«, sagte sie einfach. »Ich fand deine Lieder sehr schön. Und auch Sie«, sie wandte sich an die Wespen, »Sie waren alle wunderbar.« Senhorita de Caravelas besaß das schönste Lächeln der Welt, und für einen Augenblick beneidete Lennet den Sänger um seine Aufgabe. Da Lennet keine eifersüchtige Freundin besaß, hätte er der wunderschönen Brasilianerin sofort den Hof gemacht!
    »Und ich, bin ich auch zum Abendessen eingeladen?« fragte plötzlich eine tiefe Stimme hinter ihnen.
    Die jungen Leute drehten sich um. Ein mittelgroßer Mann mit angegrauten Haaren über einer breiten, niedrigen Stirn, mit hartem, aber unruhigem Blick, einem gebogenen Schnurrbart und einem spitzen Kinnbärtchen, das ihn nicht so vornehm aussehen ließ, wie er es wohl gewollt hätte, stand hinter ihnen. Er hatte die Arme verschränkt und den Oberkörper leicht nach hinten gebeugt und machte aus seinem Zorn keinen Hehl.
    »Aber natürlich! War das nicht so vorgesehen?« fragte Regina sanft und legte die Hand auf den Arm des Fremden.
    »Ich hatte geglaubt, das Programm wäre vielleicht geändert worden«, sagte der Neuankömmling und warf Julio einen finsteren Blick zu.
    »Meine Freunde«, Reginas Stimme klang alles andere als fröhlich. »Ich habe das Vergnügen, euch meinen Bräutigam, Senhor Otávio Paíva Soares de Melo vorzustellen.«

Eine ernstgemeinte Warnung
    Das Abendessen war köstlich. Ray hatte seine Freunde zuerst in ein Grillrestaurant geführt, und dann gingen sie alle zusammen noch auf einen Drink in eine Bar. Gaston, der sich der Gruppe angeschlossen hatte, bat Regina um einen Tanz. Sie sah zu Otávio hinüber, der den ganzen Abend nicht den Mund aufgemacht hatte und nun kurz angebunden sagte: »Tanzen ist ungesund!« Regina seufzte.
    »Tanzen ist ungesund«, erklärte sie folgsam Pontamadour, der sich höflich verbeugte und wieder hinsetzte.
    Julio schien seit dem Konzert wie betäubt: Das brasilianische Publikum hatte ihm das eigentliche Ausmaß seiner Berühmtheit gezeigt. Wie würde es weitergehen?
    Ob alles klappte?

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