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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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angedeihen lassen und mir doch auch meine Unbefangenheit bewahren wollen.
    „Lebt Ihr mit den Bebbeh in Unfrieden?“ fragte ich weiter.
    „Sie mit uns, Herr. Wir werden ihnen dafür heut ihre Herden, ihre Teppiche und Waffen wegnehmen. Hundertfünfzig Männer werden diese Beute heimschaffen, und fünfzig werden mit dem Khan zu den Dschiaf gehen.“
    „Wenn die Bebbeh es erlauben“, fügte ich hinzu.
    Trotz der Dunkelheit bemerkte ich, daß er den Kopf stolz emporwarf. „Diese? Die Bebbeh sind Feiglinge! Hast du nicht gesehen, daß dieser Mann heut vor uns geflohen ist?“
    „Einer vor zweihundert!“
    „Und du allein hast ihn gefangen!“
    „Bah! Ich fange unter Umständen ebensogut zehn Bejat. Zum Beispiel: Du und diese vier, die Wache draußen und die neun drüben im anderen Lager, ihr seid jetzt meine Gefangenen. Halef, bewache den Ausgang. Wer diesen Platz ohne meine Erlaubnis betreten oder verlassen will, den erschießt du!“
    Der wackere Hadschi verschwand sofort nach dem Ausgang hin; der Bejat sagte ängstlich: „Herr, du scherzest!“
    „Ich scherze nicht. Der Khan hat mir das Wichtigste verschwiegen, und auch du hast nur darum gesprochen, weil ich dich gezwungen habe. Darum sollt ihr mir dafür bürgen, daß ich hier sicher bin. Kommt herbei, ihr vier!“
    Sie folgten meinem Befehl.
    „Legt eure Waffen hier zu meinen Füßen nieder!“ – Und als sie zögerten, fügte ich hinzu: „Ihr habt von uns gehört! Meint ihr es ehrlich mit uns, so geschieht euch nichts und ihr erhaltet eure Waffen wieder; weigert ihr euch aber, mir zu gehorchen, so kann euch kein Dschin und Scheïtan helfen!“
    Jetzt taten sie, was ich von ihnen verlangt hatte. Ich übergab die Gewehre den Gefährten und instruierte Mohammed Emin, wie er sich nun weiter zu verhalten habe. Dann verließ ich den Platz, um dem Lauf des Baches in das Freie hinaus zu folgen.
    Draußen fand ich zwischen Steinen die Wache, welche mich gleich erkannte.
    „Wer hat dich hergestellt?“ fragte ich.
    „Der Khan.“
    „Wozu?“
    „Damit er, wenn er kommt, gleich weiß, daß alles in Ordnung ist.“
    „Sehr gut! Geh einmal hinein und sage meinen Gefährten, daß ich gleich wieder kommen werde.“
    „Ich darf diese Stelle nicht verlassen.“
    „Der Khan weiß nichts davon.“
    „Er wird es erfahren.“
    „Das ist möglich; aber ich werde ihm sagen, daß ich es dir befohlen habe.“
    Jetzt ging der Mann. Ich wußte, daß er von Mohammed zurückbehalten und entwaffnet werden würde. Nun hatte ich mich zwar nicht erkundigt, wo das zweite Lager sei; aber ich hatte am Abend in der Nähe des unserigen Stimmen vernommen und glaubte daher, die Stelle leicht finden zu können. So geschah es auch; ich hörte ein Pferd stampfen, und als ich dem Laut nachging, fand ich die neun am Boden sitzenden Bejat, die mich in der Dunkelheit für ihren Kameraden hielten, denn er eine rief:
    „Was sagte er?“
    „Wer?“
    „Der fremde Emir!“
    „Hier steht er selbst“, antwortete ich.
    Jetzt erkannten sie mich und standen auf.
    „O Emir, hilf uns!“ bat der eine. „Der Bebbeh ist uns entflohen, und wenn der Khan zurückkehrt, so wird es uns sehr schlimm ergehen.“
    „Wie ist er entkommen? Hattet ihr ihn denn nicht gebunden?“
    „Er war gebunden, aber er muß seine Bande nach und nach gelockert haben, und als wir schliefen, hat er sein Pferd nebst unseren Gewehren genommen und ist entwischt.“
    „Nehmt eure Pferde und folgt mir!“
    Sie gehorchten sofort, und ich führte sie nach unserm Lagerplatz. Als wir denselben erreichten, hatte der Haddedihn bereits ein kleines Feuer angebrannt, um die Umgebung zu erleuchten. Die Wache saß bereits waffenlos bei den andern Bejat. Die neun Männer, welche ich jetzt brachte, waren von dem ihnen widerfahrenen Unfall so niedergeschmettert, daß sie mir ohne Widerrede ihre Messer und Lanzen übergaben. Ich erklärte den fünfzehn Männern, daß sie nur dann von uns etwas zu fürchten hätten, wenn es ihrem Khan einfallen sollte, einen Verrat an uns zu begehen; den entflohenen Bebbeh aber könne ich ihnen unmöglich wieder bringen.
    Master Lindsey hatte sich während meiner Abwesenheit, so gut es bei seinem Mangel an Sprachkenntnis möglich war, von Halef das ihm noch Unverständliche erklären lassen. Jetzt trat er zu mir.
    „Sir, was tun wir mit den Kerls?“
    „Das soll sich erst finden, wenn der Khan zurückkehrt.“
    „Wenn sie aber ausreißen?“
    „Das gelingt ihnen nicht. Wir überwachen sie ja, und

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