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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kehren mit dem Raub zurück. Sie führen die Herden der Bebbeh bei sich. Wie es scheint, reitet der Khan mit einer Schar schnell voran. Er wird also eher da sein, als die andern.“
    „Was tun wir?“
    „Hm! Warte! Ich werde dir Nachricht geben.“
    Ich kehrte zu den Gefährten zurück und unterrichtete sie von dem, was ich gesehen hatte. Sie waren gleich mir überzeugt, wir hätten von dem Khan nichts zu befürchten. Wir konnten ihm keinen andern Vorwurf machen, als daß er uns von seinem Vorhaben keine Mitteilung gemacht hatte. Wäre dies geschehen, so hätten wir uns ihm nicht angeschlossen; denn es lag ja sicher eine Gefahr für uns darin, in der Gesellschaft eines Herdenräubers gesehen zu werden. Wir kamen überein, ihn zwar vorsichtig, aber doch höflich zu empfangen.
    Nun kehrte ich, vollständig bewaffnet, zu Halef zurück.
    Der Khan kam mit seinem Trupp im Galopp herbei, und ehe fünf Minuten vergangen waren, hielt er sein Pferd vor mir an.
    „Sallam, Emir!“ grüßte er. „Du hast dich wohl gewundert, mich nicht bei euch zu sehen, als du erwachtest. Aber ich hatte ein dringendes Geschäft zu besorgen. Es ist gelungen. Blicke hinter dich!“
    Ich sah nur ihm ins Gesicht.
    „Du hast gestohlen, Khan Heider Mirlam!“
    „Gestohlen?“ fragte er mit ganz erstaunter Miene. „Wer seinen Feinden nimmt, was er ihnen nehmen kann, ist der ein Dieb?“
    „Die Christen sagen: ja, er ist ein Dieb, und du weißt, daß ich ein Christ bin. Warum aber hast du gegen uns geschwiegen?“
    „Weil wir dann Feinde geworden wären. Du hättest uns verlassen?“
    „Allerdings.“
    „Und die Bebbeh gewarnt?“
    „Ich hätte sie nicht aufgesucht, und ich wußte ja auch nicht, welches Lager oder welchen Ort du überfallen wolltest. Aber wäre mir ein Bebbeh begegnet, so hätte ich ihn von der Gefahr benachrichtigt, die ihm drohte.“
    „Siehst du, Emir, daß ich recht habe! Ich konnte nur zweierlei tun: – entweder mußte ich dir mein Vorhaben verschweigen, oder ich mußte dich gefangen nehmen und mit Gewalt bei mir behalten, bis alles vorüber war. Da ich dein Freund war, so habe ich das Erstere getan.“
    „Ich aber bin in der Nacht in das Lager zu den zehn Männern gegangen, die du dort zurückgelassen hattest“, lautete meine ruhige Antwort.
    „Was wolltest du bei ihnen?“ fragte der Khan.
    „Sie gefangen nehmen.“
    „Allah! Warum?“
    „Weil ich erfuhr, daß du uns verlassen hattest. Ich wußte nicht, was mir geschehen könnte; darum nahm ich alle dagebliebenen Bejat gefangen, um sie als Bürgschaft meiner Sicherheit zu gebrauchen.“
    „Herr, du bist ein sehr vorsichtiger Mann; aber du konntest mir trauen. Was hast du mit dem Bebbeh getan?“
    „Nichts. Ich bekam ihn gar nicht zu sehen, denn er war entflohen.“
    Der Khan entfärbte sich und rief:
    „ Derigh (persische Interjektion für ‚o wehe!‘)! Das ist ja ganz unmöglich. Das kann mir alles verderben. Laß mich hinein zu diesen Hunden, welche sicher geschlafen haben, als sie wachen sollten!“
    Jetzt erst sprang er vom Pferd, ließ es stehen und stürmte zwischen den Felsen hindurch dem Lagerplatz zu. Wir folgten ihm beide, Halef und ich. Zwischen dem Khan und seinen Leuten gab es nun eine Szene, die kaum zu beschreiben ist. Er tobte wie ein angeschossener Eber, teilte Fußtritte und Faustschläge aus und war nicht eher zu beruhigen, als bis er seine Kräfte erschöpft hatte. Ich hätte diesem Mann eine solche Wut gar nicht zugetraut.
    „Laß deinen Zorn schwinden, Khan“, bat ich schließlich. „Du hättest diesen Mann doch freilassen müssen.“
    „Ich hätte es getan“, zürnte er; „aber heut noch nicht, denn mein Plan soll nicht verraten werden.“
    „Welches ist dein Plan?“
    „Wir haben alles mitgenommen, was wir bei den Bebbeh gefunden haben. Jetzt nun wird das Gute von dem Schlechten getrennt. Alles Wertvolle schicke ich auf weiten, aber sicheren Umwegen zu den Unsrigen; alles Schlechte aber nehmen wir andern, die wir zu den Dschiaf gehen, mit uns. Unterwegs lassen wir es stellenweise zurück. Auf diese Art lenken wir die Verfolger auf uns; die Bebbeh glauben, sie seien von einer Abteilung der Dschiaf überfallen worden, und meine Leute kommen mit der Beute sicher zu den Lagerplätzen und Dörfern der Bejat.“
    „Dieser Plan ist gut ausgedacht.“
    „Aber nun wohl ohne Erfolg. Der gefangene Bebbeh gehörte zu der Abteilung, die wir überfallen haben; er wußte, daß wir Bejat sind, und wird alles verraten. Er hat sicher

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