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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und dort bei Allos Bruder vierzehn Tage auf mich warten. „Komme ich mit Halef auch dann nicht“, – fügte ich bei – „so sind wir tot, und Ihr, Sir David, könnt mein Erbe antreten.“
    „Hm! Testament! Schauderhaft! Könnte ganz Kurdistan erschlagen! Erbe? Was denn?“ fragte der wackere Sohn Albions.
    „Mein Pferd“, antwortete ich.
    „Mag es nicht! Wenn Ihr tot seid, soll dieses Land zu Grunde gehen! Alle Pferde mit! Auch Ochsen, Schafe, Bebbeh, alles! Well!“
    „Nun wißt Ihr alles. Jetzt habe ich nur noch den Bannah-Kurden zu instruieren.“
    „Macht es ihm nur richtig klar, Sir! Kann kein einziges Wort mit ihm reden. Schöne Unterhaltung! Famoses Vergnügen! Prächtig! Konnte daheim in Alt-England bleiben! Brauche keine Fowling-bulls! Yes!“
    Ich war gezwungen, ihn seiner gelinden Verzweiflung zu überlassen. Nachdem ich Allo unterrichtet hatte, warf ich die beiden Gewehre über, um mich der Führung Halefs anzuvertrauen.
    Dieser leitete mich ganz genau auf demselben Weg zurück, den er am Morgen eingeschlagen hatte, und lieferte mir dabei den Beweis, daß er mir ein sehr gelehriger Schüler gewesen sei. Er hatte jede, auch die kleinste Deckung benutzt, das Terrain scharfsinnig beurteilt und die Füße immer so vorsichtig gehalten, daß es selbst einem Indianer nur mit Anstrengung gelungen wäre, die Fährte ohne Stocken zu verfolgen.
    Wir gingen beständig unter Bäumen, aber immer so, daß wir zwischen den Stämmen hindurch die offene Gegend im Auge behielten. Ich hatte den Hund bei mir, und da wir gegen Wind gingen, so brauchten wir vor einer Überraschung keine Angst zu haben.
    Endlich waren wir der Gegend nahe gekommen, wo wir überfallen worden waren. Halef wollte mich noch weiter begleiten, ich aber gestattete es nicht.
    „Sollte ich gefangen werden“, sagte ich zu ihm, „so weißt du, wo du den Engländer zu finden hast. Für jetzt ist es das Beste, du kletterst auf eine jener Pinien, welche so eng beisammen stehen, daß ihre Äste ein dichtes Versteck bilden. Du kannst ja sehr gut den Knall meiner Büchse oder die raschen Laute meines Stutzens von der Stimme eines anderen Gewehres unterscheiden. Ich bin nur dann in Gefahr, wenn du mich schießen hörst.“
    „Was soll ich dann tun?“
    „Sitzen bleiben, außer wenn ich laut nach dir rufe. Jetzt steige hinauf!“
    Ich nahm den Hund ganz hart an mich heran und schlich mich weiter. Es war allerdings eine gefährliche Sache, am hellen, lichten Tag sich so nahe an ein feindliches Lager zu wagen, daß man es genau übersehen und beobachten konnte.
    Nach einiger Zeit sah ich die erste Hütte durch die Bäume blicken. Sie war in Pyramidenform sehr urwüchsig aus Zweigen errichtet. Jetzt zog ich mich wieder zurück, um zunächst einen weiteren Halbkreis um den Ort zu ziehen; denn ich mußte sehen, ob sich etwa Bebbeh in der Tiefe des Waldes befänden. In diesem Fall hätte ich sie in meinem Rücken gehabt und wäre jedenfalls von ihnen entdeckt worden.
    Ich schlich von Baum zu Baum, immer die stärksten Stämme aussuchend und mit aller Aufmerksamkeit in die Einsamkeit des Forstes hineinhorchend. Bald bemerkte ich, daß meine Vorsicht gar nicht überflüssig gewesen sei; denn ich glaubte Menschenstimmen zu vernehmen, und zu gleicher Zeit stieß Dojan mich mit der Schnauze an. Das edle Tier wußte durch seinen Instinkt, daß es jetzt keinen Laut von sich geben dürfe, und sah mich mit seinen großen, klugen Augen unverwandt an.
    Als ich mich in der Richtung hielt, aus der die Laute gekommen waren, sah ich bald drei Männer unter einem Baum sitzen, den von drei Seiten ein junges, ungefähr fünf Fuß hohes Kirschlorbeergehölz umgab. Dieser Ort war geschaffen zum Belauschen. Und da ich annahm, daß das gestrige Ereignis auf alle Fälle der Gegenstand des Gespräches sei, so huschte ich von weitem um sie herum, legte mich sodann zu Boden und kroch bis zu den Kirschlorbeerbüschen heran, wo ich ihre Worte ganz deutlich vernehmen konnte.
    Wie erstaunte ich, als ich in einem von ihnen den Kurden erkannte, der zweimal unter Dojan gelegen hatte und den ich frei ließ, weil er sich für einen Dschiaf ausgab! Auch Dojan erkannte ihn wieder, denn seine Augen funkelten feindselig zu ihm hinüber, obgleich er keinen Laut von sich gab. Allo hatte also recht gesehen. Dieser Kurde war ein Bebbeh und hatte jedenfalls auf Wache gestanden, um unsere Ankunft zu melden. Ganz gewiß hatte er seitwärts im Verborgenen ein Pferd stehen gehabt, und war uns

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