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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dem Bebbeh ein offenes Vertrauen zu zeigen.
    „Du bist nun frei“, sagte ich zu ihm. „Dort steht dein Pferd, und deine Waffen wirst du auf dem Rückweg finden.“
    „Die Meinigen werden sie finden; ich bleibe hier“, antwortete er.
    „Wenn sie nun nicht kommen?“
    „Sie kommen!“ antwortete er in sehr bestimmten Ton, „und ich werde dafür sorgen, daß sie nicht vorüber reiten.“
    Wir hatten nämlich die Nacht in einem kleinen Seitental zugebracht, welches eine solche Krümmung besaß und dessen Eingang so schmal war, daß wir selbst am Tag vom Haupttal aus nicht bemerkt werden konnten. Der Bebbeh schritt diesem Ausgang zu und nahm hier eine solche Stellung, daß er weit nach rückwärts blicken konnte. Wir andern warteten mit Neugierde der Dinge, die da kommen sollten.
    „Und wenn er uns abermals betrügt?“ fragte Mohammed.
    „Ich vertraue ihm. Er wußte ja, daß er seine Freiheit wiederbekommen solle, und brauchte mir also gar nicht zu gestehen, daß er jedes Wort unserer Unterredung verstanden habe. Ich glaube sicher, daß er es redlich meint.“
    „Aber wenn er uns doch hintergeht, Emir, so schwöre ich bei Allah, daß er der Erste ist, den meine Kugel trifft!“
    „Dann verdient er es nicht anders.“
    Auch David Lindsay schien nicht mit sich einig zu sein.
    „Master, dort sitzt er am Eingang“, sagte er; „und wenn er uns abermals belügen wird, so befinden wir uns in dem schauderhaftesten Loch, das es nur geben kann. Nehmt es nicht übel, wenn ich nach meinen Waffen und nach meinem neuen Pferd sehe.“
    Ich hatte allerdings eine außerordentliche Verantwortung auf mich geladen, und ich gestehe gern, daß mir selbst dabei nicht ganz wohl zu Mute war; doch sollte zum Glück die Entscheidung nicht lange auf sich warten lassen.
    Wir bemerkten, daß der Bebbeh sich erhob und, das Auge mit der Hand beschattend, aufmerksam in die Ferne blickte; dann suchte er sein Pferd auf, um dasselbe schleunigst zu besteigen.
    „Wohin?“ fragte ich.
    „Den Bebbeh entgegen“, antwortete er; „sie kommen. Erlaube, daß ich sie vorbereite, Herr!“
    „Tue es!“
    Er ritt ab. Mohammed Emin aber meinte:
    „Emir, wirst du nicht einen Fehler begangen haben?“
    „Ich hoffe, daß mein Verhalten das Richtige ist. Wir haben Frieden geschlossen, und wenn ich ihm Mißtrauen zeigte, so wäre dies grad das rechte Mittel, ihn wieder zu unserm Feind zu machen.“
    „Aber er war in unserer Hand und sollte uns als Geisel dienen!“
    „Er wird auf alle Fälle wiederkehren. Unsere Pferde stehen so, daß wir mit einem Sprung im Sattel sein können. Haltet die Waffen bereit, aber so, daß es nicht auffällig ist.“
    „Was soll das nützen, Emir? Es werden ihrer viele sein, und du willst ja, daß wir nur auf die Pferde und nicht auf die Reiter schießen.“
    „Mohammed Emin, ich sage dir: Wenn dieser Bebbeh einen Verrat beabsichtigt, so können wir uns durch den Tod der Pferde nicht retten, und ich bin der Erste, welcher sein Gewehr auf die Reiter richtet. Bleibt ihr ruhig sitzen; ich aber werde mich an den Eingang postieren. Ihr könnt euch dann nach dem richten, was ich tu.“
    Ich schritt mit meinem Pferd der Enge zu, durch welche man in das Tal gelangte, stieg dann auf und nahm den Stutzen zur Hand. Mich nur wenig vorbeugend, konnte ich das Blachfeld übersehen und erblickte in nicht gar zu bedeutender Entfernung einen dichten Reitertrupp, der still hielt, um auf die Rede eines einzigen zu hören. Dieser war der Bruder des Scheik. Nach einer Weile lösten sich zwei Reiter von dem Trupp ab und ritten auf das Tal zu, während die anderen auf der Stelle, die sei inne hatten, halten blieben. Ich erkannte Scheik Gasahl Gaboya mit seinem Bruder und wußte nun, daß wir nichts mehr zu fürchten hatten.
    Als er herangekommen war und mich erblickte, parierte er sein Pferd. Der Ausdruck seines sonnverbrannten Angesichts war noch immer kein freundlicher, und seine Stimme klang fast drohend, als er fragte:
    „Was willst du hier?“
    „Dich empfangen“, antwortete ich kurz.
    „Aber dein Empfang ist nicht sehr höflich, Fremder!“
    „Verlangst du von einem Emir aus dem Abendland etwa, dich freundlicher zu behandeln, als du ihm entgegenkommst?“
    „Mann, du bist sehr stolz! Warum sitzest du zu Pferd?“
    „Weil auch du beritten bist.“
    „Komm mit zu deinen Gefährten! Dieser Mann, der der Sohn meines Vaters ist, wünscht, daß ich sehe, ob wir euch verzeihen können.“
    „So komm; denn auch meine Männer wollen sich

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