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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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beraten, ob ihr bestraft oder begnadigt werden sollt!“
    Das war ihm denn doch zu viel.
    „Mensch“, rief er mir zu, „bedenke, wer ihr seid, und wer wir sind!“
    „Ich bedenke es“, antwortete ich ruhig.
    „Ihr seid nur sechs Männer!“
    Ich nickte lächelnd.
    „Und wir sind ein ganzes Heer!“
    Ich nickte noch einmal.
    „So gehorche, und laß uns ein!“
    Ich nickte zum dritten Mal und drängte mein Pferd zur Seite, so daß der Scheik und sein Bruder den schmalen Eingang passieren konnten. Jetzt hatten wir gewonnen; denn wenn der Scheik gegen den Willen seines Bruders die Feindseligkeit fortsetzen wollte, so war er gänzlich in unsere Hand gegeben.
    Beide ritten auf die Gruppe meiner Gefährten zu, stiegen ab und setzten sich nieder. Ich tat dasselbe.
    „Ist's freundlich oder feindlich, Master?“ fragte mich Lindsay.
    „Weiß noch nicht. Wollt Ihr etwas dabei tun?“
    „Versteht sich! Yes!“
    „Nach einer Minute erhebt Ihr Euch mit der gleichgültigsten Miene –“
    „Well! Fürchterlich gleichgültig!“
    „Ihr geht zum Eingang, um Wache zu halten –“
    „Watch-man? Sehr schön! Prächtig!“
    „Wenn Ihr seht, daß die Bebbeh da draußen sich in Bewegung setzen, um hierher zu kommen, so ruft Ihr –“
    „Yes! Werde sehr laut schreien!“
    „Und wenn einer von diesen beiden hinaus will, ohne daß ich es ihm erlaubt habe, so schießt Ihr ihn nieder.“
    „Well! Werde meinen alten shoot-stick (Schießprügel) mitnehmen. All right! Bin David Lindsay! Mache keinen Spaß! Yes!“
    Die beiden Bebbeh hatten diese Unterhaltung natürlich gehört.
    „Warum redet Ihr in einer fremden Sprache?“ fragte mißtrauisch der Scheik.
    „Weil dieser tapfere Emir aus dem Abendland nur die Sprache seines Volkes redet“, antwortete ich, indem ich auf Lindsay deutete.
    „Tapfer? Meinst du wirklich, daß einer von euch tapfer sei?“ Und mit einer sehr geringschätzenden Handbewegung fügte er hinzu: „Ihr seid vor uns geflohen!“
    „Du redest die Wahrheit, o Scheik“, erwiderte ich lachend. „Wir sind euch zweimal entkommen, weil wir kühner und tapferer sind, als ihr. Kein Bebbeh ist imstand, es mit einem Abendländer aufzunehmen.“
    „Man, willst du mich beleidigen?“
    „Gasahl Gaboya, laß deine Seele ruhig bleiben, damit du dein Auge klar erhältst! Du kommst zu uns, um über den Frieden zu verhandeln. Willst du ihn wirklich haben, so bitte ich dich, höflicher als bisher zu sein. Wir sind nur wenige Männer und du selbst sagst, daß ihr ein ganzes Heer seid; aber dieses Heer hat nicht vermocht uns festzuhalten. Ist dies eine Schande oder eine Ehre für uns? Nicht aus Feigheit vermieden wir den Kampf mit euch, sondern weil wir euer Leben schonen wollten.“
    „Fremdling, du redest irre!“ fiel er ein.
    „Meinst du? Ich habe einen Mann von euch vor mir auf meinem Pferd gehabt; dein Bruder hier ist unser Gefangener gewesen, und als wir mitten in eurem Lager waren, um unsere beiden Gefährten zu befreien, da war sogar auch dein eigenes Leben in unserer Hand gegeben. Wir haben euch geschont und wollen euch jetzt noch schonen; aber wir verlangen nun auch, daß du klug genug sein sollst, die Lage zu erkennen, in der du dich befindest.“
    „Ich erkenne sie. Es ist die Lage des Siegers. Ich erwarte, daß ihr mich um Verzeihung bittet und alles herausgebt, was ihr uns gestohlen habt!“
    „Scheik, du irrst, denn du befindest dich in der Lage des Besiegten. Nicht wir sind es, sondern du selbst bist es, der um Verzeihung zu bitten hat, und ich erwarte, daß du es augenblicklich tust!“
    Der Bebbeh starrte mich vor Erstaunen wortlos an; dann aber brach er in ein lautes Gelächter aus.
    „Fremdling, hälst du die Bebbeh für Hunde und mich, ihren Scheik, für den Bastard einer Hündin? Ich habe den Bitten dieses meines Bruders nachgegeben und bin zu euch gekommen, um die Größe eurer Schuld mit den Augen der Gnade zu untersuchen. Eure Strafe sollte milde sein. Da ihr jedoch nicht erkennen wollt, was zu eurem Heil dient, so mag der Ruf der Feindschaft zwischen uns weiter klingen, und ihr sollt erkennen, daß es nur meines Befehles bedarf, um euch zu zermalmen.“
    „Gib diesen Befehl, Scheik Gasahl Gaboya!“ antwortete ich kalt.
    Da aber nahm sein Bruder zum ersten Mal das Wort:
    „Dieser Fremdling aus dem Abendland ist mein Freund; er hat mich vor der Schande und vor dem Tod errettet; ich habe ihm mein Wort gegeben, daß Frieden sein soll zwischen uns und ihm, und ich werde mein Wort

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