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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bin ich dir nach dem Lager gefolgt.“
    „Herr, laß das den Scheik nicht wissen!“
    „Sei ohne Sorge! Ich habe es nur allein mit dir zu tun. Ich werde jetzt meinen Gefährten deine Antworten sagen, und dann mögen sie dein Urteil sprechen. Du sollst nicht von uns zwei Christen, sondern von diesen vier Muselmännern gerichtet werden!“
    Ich verdolmetschte meine Unterredung mit dem Bebbeh in das Arabische.
    „Was willst du mit ihm tun?“ fragte mich Mohammed.
    „Nichts“, erwiderte ich ruhig.
    „Emir, er hat uns belogen, betrogen und dem Feind in die Hand geliefert. Er hat den Tod verdient!“
    „Und was noch mehr ist“, fügte Amad el Ghandur hinzu, „er hat bei dem Barte des Propheten falsch geschworen. Er hat den dreifachen Tod verdient.“
    „Was sagst du dazu, Sihdi?“ fragte Halef.
    „Jetzt nichts. Bestimmt ihr, was mit ihm werden soll!“
    Während die vier Mohammedaner beratschlagten, erkundigte sich auch der Engländer bei mir:
    „Nun? Was wird mit ihm?“
    „Ich weiß es nicht. Was würdet Ihr mit ihm tun?“
    „Hm! Niederschießen!“
    „Haben wir das Recht dazu?“
    „Yes! Sehr!“
    „Der Weg des Rechts ist folgender: Wir beschweren uns bei unsern Konsulaten; von da geht die Beschwerde nach Konstantinopel, und dann erhält der Pascha von Sulimania den Befehl, den Übeltäter zu bestrafen – wenn er ihn nicht belohnen soll.“
    „Schöner Weg des Rechts!“
    „Aber der allein erlaubte für uns als Bürger unserer Staaten. Und ferner: Was werdet Ihr als Christ mit diesem Feind tun?“
    „Geht mir mit Euren Fragen, Master! Ich bin Englishman. Macht, was Ihr wollt!“
    „Und wenn ich ihn nun laufen lasse?“
    „So mag er laufen! Ich fürchte mich nicht vor ihm; er braucht also meinetwegen nicht ganz totgeschlagen zu werden. Macht es lieber möglich, daß ich ihm meine Nase aufhängen kann; das wäre die beste Strafe für diesen Menschen, der uns gestern eine Nase gedreht hat, welche zwanzigmal imposanter war, als die meinige! Yes!“
    Der Bebbeh schien mittlerweile die Geduld zu verlieren. Er wandte sich in der jetzt eintretenden Pause wieder an mich:
    „Herr, was wird mit mir geschehen?“
    „Das wird ganz auf dich ankommen. Von wem willst du gerichtet sein? Von den vier Männern, die ihr Gläubige nennt, oder von den zwei Männern, denen ihr den Schimpfnamen, ‚Giaur‘ zu geben pflegt?“
    „Chodih, ich bete zu Allah und dem Propheten; es mögen nur solche Männer über mich bestimmen, welche wahre Gläubige sind!“
    „Du sollst deinen Willen haben! Wir beide hätten dir verziehen und dich morgen früh zu den Deinen zurückkehren lassen. Ich sage mich los. Mag dir werden, was du gewünscht hast, und mögest du nicht bereuen, das Wort eines Christen bezweifelt und seine Nachsicht von dir gewiesen zu haben!“
    Endlich waren die anderen zu einem Entschluß gekommen.
    „Emir, wir erschießen ihn!“ sagte Mohammed.
    „Das leide ich auf keinen Fall!“ antwortete ich.
    „Er hat den Propheten geschändet!“
    „Seid ihr die Richter darüber? Er mag dies mit dem Imam, mit dem Propheten oder mit seinem Gewissen abmachen!“
    „Er hat den Spion gemacht und uns verraten!“
    „Hat einer von uns sein Leben dadurch verloren?“
    „Nein; aber wir haben anderes verloren.“
    „Wir haben besseres dafür genommen. Hadschi Halef Omar, du kennst meine Meinung; es betrübt mich, dich so blutgierig zu sehen.“
    „Sihdi, ich wollte es nicht!“ entschuldigte er sich eifrig. „Nur die Haddedihn und der Bannah wollten es.“
    „So ist meine Meinung, daß der Bannah hierbei nichts zu sagen hat. Er ist unser Führer und wird dafür bezahlt. Ändert euer Urteil!“
    Sie flüsterten von neuem zusammen; dann teilte mir Mohammed Emin das Resultat mit:
    „Emir, wir wollen sein Leben nicht, aber er soll entehrt werden. Wir nehmen ihm die Locke und schlage ihn mit Ruten in das Gesicht. Wer solche Schwielen trägt, hat keine Ehre mehr.“
    „Das ist noch fürchterlicher als der Tod und hat doch keinen Erfolg. Ich habe einem Bebbeh Ohrfeigen gegeben, weil er meinen Glauben beleidigte, und gestern kämpfte er doch an der Seite des Scheiks gegen mich. Haben ihn also diese Schläge geschändet?“
    „Die abgeschnittene Locke wird ihn sicher schänden!“
    „Er wird den Turban aufbehalten, so daß man es nicht sieht.“
    „Du selbst wolltest sie ihm doch vorhin abschneiden lassen!“
    „Nein; ich hätte es nicht getan. Es war nur eine Drohung, um ihn zum Sprechen zu bringen. Überhaupt –

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