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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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normale Mensch verhalten.«
    Willst Du das wirklich , Lori? Dich wie ein normaler Mensch verhalten?
    »Ich möchte einfach aufhören, mich zum Narren zu machen«, sagte ich, wenig überzeugt. »Ich möchte aufhören, Geister zu sehen. Ich will aufhören, Pläne auszuhecken, herumzuschleichen und mich wie eine durchgeknallte Zwölfjährige zu benehmen. Ich möchte mit beiden Füßen auf der Erde stehen, einen klaren Kopf behalten und vernünftig sein.«
    Wie Emma Harris?
    »Emma ist mein absolutes Vorbild«, verkündete ich. »Wenn ich erwachsen bin, will ich genau wie sie sein.«
    Eine etwas merkwürdige Äußerung für eine Frau Mitte dreißig , aber ich verstehe , was Du meinst .
    »Ich weiß, ich darf mich nicht beklagen«, sagte ich ernst und starrte das Buch an, »ich liebe mein Leben, das kannst du mir glauben, aber wenn ich keine Möglichkeit habe, es ein wenig aufzurütteln, werde ich verrückt. Ich weigere mich, in weitere lächerliche, rätselhafte Verwicklungen oder Abenteuer hineingezogen zu werden, und deshalb werde ich das Beste aus der König-Wilfred-Kirmes machen und hinterher …«
    Versuche nicht zu weit im Voraus zu planen , meine Liebe . Das macht Dich nur schwindelig .
    Als ich das Wort »schwindelig« zu Ende gelesen hatte, wurde mir bewusst, dass ich tatsächlich kurz vor dem Hyperventilieren war. Deshalb legte ich den Kopf an die Nackenlehne, atmete ein paar Mal tief ein, ehe ich wieder auf die Worte sah, die Dimity inzwischen ins Notizbuch geschrieben hatte.
    Ich glaube , Du hast eine hervorragende Möglichkeit gefunden , zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen , Lori . Das mittelalterliche Kostümfest wird Dir einen ganzen Sommer lang die Gelegenheit geben , die besten Seiten Deiner Fantasie auszuleben , und gleichzeitig verschafft es Dir die dringend benötigte Pause von der ermüdenden Routine des Dorflebens . Es war eine äußerst kluge Idee von Calvin Malvern , die König-Wilfred-Kirmes in Finch zu veranstalten . Ich hoffe , dass Bill aufgeschlossen genug sein wird , ebenfalls bei dem Ereignis mit von der Partie zu sein .
    »Ich werde mein Bestes tun, um ihn zu überzeugen«, sagte ich.
    Da bin ich mir sicher . Die Uhr auf dem Kaminsims schlägt Mitternacht , Lori . Es ist Zeit , dass Du ins Bett gehst . Ich freue mich , weitere erstaunliche Neuigkeiten von Dir zu hören , wann immer Dir danach ist , sie mit mir zu teilen . Gute Nacht , meine Liebe .
    »Gute Nacht, Dimity.«
    Ich wartete, bis die schnörkelige Handschrift auf der Seite verblasst war, schlug dann das Notizbuch zu und legte es wieder auf seinen Platz im Regal. Nachdem ich die Glut aufgehäuft hatte, knipste ich die Kaminlampe aus und sagte Reginald gute Nacht. Beim Verlassen des Arbeitszimmers stellte ich mir meinen rosa Hasen mit einer Miniaturkrone und in einem kleinen hermelinbesetzten Umhang vor.
    »Reginalds Kostüm ist ein Kinderspiel«, murmelte ich. »Bill ist eine viel härtere Nuss, die es zu knacken gilt.«
    Doch als ich auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer trat, nahm der Schlachtplan in meinen Gedanken bereits konkrete Formen an.

4
    DIE NÄCHSTEN VIER WOCHEN ZÄHLTEN ZU DEN vergnüglichsten, die ich in Finch erlebt hatte. In den Schaufenstern der Geschäfte wurden bunte Plakate aufgehängt, die neugierig auf die zahlreichen Attraktionen der Kirmes machten. Ungewöhnliche Fahrzeuge rollten durch Finch, dazu angetan, dass Vorhänge zurückgezogen wurden, sich die Köpfe der Passanten nach ihnen drehten und aufgeregt getratscht wurde. Die Gerüchteküche des Ortes arbeitete auf Hochtouren. In Windeseile verbreitete sie die neuesten Nachrichten, nicht das übliche schale Gerede über Christine Peacocks letzte Ufo-Sichtung, sondern reizvolle kleine Informationshäppchen über den Fortgang der Arbeiten im Bishop’s Wood und die Kostüme, die Peggy Taxman angeblich für sich und Jasper von einem Theaterbedarfverleih in London bestellt hatte.
    Niemand hätte es offen zugegeben, aber jeder war vom Kostümfieber angesteckt worden. Die Bibliothek auf Rädern konnte sich nicht retten vor Anfragen zu Büchern über Gewänder aus dem ausgehenden Mittelalter, und in den Stoffgeschäften von Upper Deeping verzeichnete man einen Ansturm auf Samt und Brokatstoffe. Sally Pynes Nähkurs am Dienstagmorgen war plötzlich so gut besucht, dass sie fünf weitere Termine ansetzen musste, um alle Teilnehmer unterzubringen. Die Dorfbewohnerinnen strömten in Scharen in die Teestube, um zu lernen, wie man Leder zusammennähte, Satin

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