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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ihm anbot, als fürchtete er, mit seinen mächtigen Händen die Porzellantasse zu zerdrücken.
    »Sie müssen entschuldigen«, sagte er, nachdem er einen Schluck getrunken hatte. »Ich wollte eigentlich schon kurz nach der Maiversammlung vorbeischauen, aber über der Heuernte und all den anderen Arbeiten habe ich die Zeit vergessen.«
    »Sie sind immer willkommen bei uns«, sagte Bill.
    »Bin ich das?« Der Farmer hob eine struppige Augenbraue und stellte die Tasse sorgsam auf die Untertasse. »Ich dachte, dass ich das vielleicht nicht mehr wäre nach Calvins großer Ankündigung. Schließlich wohnen Sie am nächsten zum Wald. Hoffe, dass der Lärm Sie nachts nicht vom Schlafen abgehalten hat.«
    »Nein, bestimmt nicht«, versicherte ich ihm.
    »Was für ein Lärm?«, fragte Bill liebenswürdig.
    Das war keine bloße Diplomatie. Bis auf ein entferntes Hämmern und gelegentliches Heulen einer Kreissäge hatten Bill und ich nichts von den Aufbauarbeiten im Bishop’s Wood mitbekommen.
    »Nun, dann ist es ja gut.« Mr Malvern nickte zufrieden. »Sie müssen sich auch keine Sorgen machen wegen der Darsteller. Ihr Camp liegt östlich vom Wald, deshalb sollten Sie von ihnen gar nichts hören und sehen. Falls doch, lassen Sie es mich einfach wissen, und ich zieh ihnen die Ohren lang.«
    »Wir werden uns notfalls melden«, versprach ich, »aber ich bin sicher, dass es nicht nötig sein wird.«
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Bill. »Wird die Kirmes Ihren Betrieb nicht beeinträchtigen?«
    »Mein Land ist groß«, erwiderte Mr Malvern selbstgefällig. »Calvin kann gern eine Ecke davon nutzen.«
    »Er hat Glück, einen so großzügigen Onkel zu haben«, sagte ich. »Ist Calvin Ihr einziger Neffe?«
    Statt meine Frage direkt zu beantworten, stützte Mr Malvern seine knochigen Unterarme auf den Tisch und stellte eine Gegenfrage: »Sie wissen nicht viel über Cal, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte ich. »Bill hat ihn noch nicht einmal zu Gesicht bekommen.«
    »Ich habe während der Maiversammlung zu Hause auf Will und Rob aufgepasst«, erklärte Bill, »aber Lori hat Calvins Auftritt in allen Einzelheiten geschildert.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Und was das für ein Auftritt war.« Mr Malvern schürzte die Lippen. »Das Erste, was Sie über Cal wissen müssen: Seine Eltern wurden bei einem Autounfall getötet, als er neun Jahre alt war.«
    »Das tut mir leid«, sagte ich, und Bill schnalzte bedauernd mit der Zunge.
    »So ist das Leben«, sagte Mr Malvern. »Einige sterben vor ihrer Zeit, und andere leben umso länger. Hat keinen Sinn, nach dem Grund zu fragen.« Mr Malvern nickte feierlich, ehe er hinzufügte: »Nach dem Tod seiner Eltern ist Cal bei mir und meiner Frau aufgewachsen, aber eine große Hilfe war er nicht auf der Farm. Er lebte in den Tag hinein. Wenn ich ihn bat, das Vieh zum Melken von der Weide zu holen, was meinen Sie, was dann passierte? Die Leute erzählten mir, dass meine Kühe den Verkehr auf der Oxford Road lahmgelegt hatten. Er hat ein gutes Herz, unser Cal, aber zu einem Farmer wurde er nicht geboren. Mit dem Kopf war er immer woanders.«
    »Mochte er die Schule?«, fragte ich.
    »Er mochte die Theateraufführungen in der Schule. Ein großartiger Schüler war er nicht gerade, aber auf der Bühne war er in seinem Element. Kaum hatte er die Schule beendet, schloss er sich einer Theaterkompanie in Oxford an, deswegen sind Sie ihm bisher auch noch nie begegnet. Etwa sechs Monate ehe Sie hier einzogen, ist er nach Oxford gegangen.«
    »Sie müssen ihn vermisst haben«, sagte ich.
    »Ja, das habe ich, aber ich war froh, dass er etwas gefunden hatte, das ihm mehr entsprach als das Farmerdasein. Meistens arbeitete er hinter der Bühne, sorgte für die Beleuchtung oder gestaltete die Kulissen. Er schien diese Arbeit zu lieben, doch als er einundzwanzig wurde, verließ er die Truppe.«
    »War er der Schauspielerei überdrüssig geworden?«, fragte Bill.
    »Diese Frage hätten Sie nicht gestellt, wenn Sie ihn auf der Maiversammlung erlebt hätten«, sagte Mr Malvern mit einem schiefen Lächeln. »Nein, Cal hat die Theatergruppe verlassen, weil er sein Erbe antrat. Mein Bruder hatte ihm eine ordentliche Summe hinterlassen, und als er an das Geld ran konnte, hat er seine Zelte abgebrochen, und ab ging’s nach Amerika.«
    »Gott im Himmel«, sagte ich überrascht. »Warum ist er nach Amerika gegangen?«
    »Er wollte bei einem Mittelalterfestival auftreten. Hat offensichtlich im Internet davon erfahren. In den

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