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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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strategisch im Publikum verteilt hatten, riefen die Zuschauer: »Nur zu, nobler Ritter!«, wann immer Lord Peregrine ihnen strahlend zulächelte. Im Gegenzug erntete Sir Jacques nur höhnisches Gejohle, wenn er spöttisch grinste. Die Ritter zogen schamlos Grimassen und die derben Frauen heizten mit ihren Sprüchen das Publikum auf, das ausgelassen mitspielte.
    Die Reiter umrundeten einmal den Turnierplatz, dann ließen die Kinder ihre Banner sinken und ritten wieder in das Zelt. Die Ritter auf ihren Rössern stellten sich in der Mitte nebeneinander auf, den Blick zur königlichen Galerie gerichtet, salutierten vor dem König, indem sie ihre Lanzen senkten, ehe jeder zu einer der zwei Stirnseiten des Platzes galoppierte. Während die zwei Männer ihren jeweiligen Lehnsherrn huldigten, tauchte aus dem Zelt eine Schar bärtiger Fußsoldaten auf und verteilte sich auf die zwei Stirnseiten; dort bezogen sie Position vor den Holzgestellen, auf denen eine Auswahl mehrerer Waffen zu sehen war.
    »Zum Vergnügen Seiner Majestät …«
    Lilian und ich zuckten zusammen, als Lord Belvederes Stimme aus den Lautsprechern dröhnte, die offensichtlich richtig eingestellt worden waren.
    »… und zum Vergnügen aller, die sich heute hier versammelt haben, werden Sir Peregrine und Sir Jacques jetzt ihr Kampfgeschick unter Beweis stellen.«
    »Oh, gut«, sagte Lilian. »Sie bieten uns also das volle Programm.«
    »Das volle Programm?«, fragte ich.
    »Sie beginnen nicht sofort mit dem Tjost, sondern werden sich zunächst in kleineren Kampfarten messen.«
    Die Ritter tauschten ihre langen, dicken Lanzen gegen dünnere aus, die je ein Soldat von den Holzgestellen nahm und ihnen reichte. Gleichzeitig bezogen die beiden jungen Schildknappen in der Mitte des Kampfplatzes Position. Jeder hielt einen kleinen roten Ring auf Armeslänge von sich. »Das nennt man Ringelstechen«, sagte Lilian aufgeregt. »Die Ritter versuchen, die Ringe mit ihren Lanzen aufzuspießen.«
    »Unmöglich«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Die Jungen, die die Ringe halten, werden ihre Arme verlieren.«
    »Die sind geübt«, sagte Lilian. »Ich bin sicher, sie haben ausgiebig trainiert, um Verletzungen zu vermeiden.«
    Ich bemühte mich, ihren Optimismus zu teilen, doch als Sir Peregrine seine dürre Lanze senkte und sein Schlachtross in einen leichten Galopp versetzte, hielt ich den Atem an, und zwar so lange, bis der Ritter den Ring aufgespießt hatte, ohne den Arm des Knappen abzutrennen.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, sagte Lilian.
    »Puuh«, sagte ich, doch als ich meinen trockenen Mund mit einem Schluck Limonade befeuchtete, schwor ich insgeheim, dass meine edlen Söhne niemals Knappen würden.
    Jeder der Ritter machte drei Durchgänge mit zunehmend kleineren Ringen. Nach jedem erfolgreichen Treffer verhöhnten sich die Ritter gegenseitig. Die Bauernmädchen stimmten in ihre spöttischen Bemerkungen ein und brachten einen Teil des Publikums auf Sir Jacques’ Seite, indem sie es zu einem derben Schlachtruf anfeuerten: »Bescheißen, um zu gewinnen!« Als ich hörte, wie eine weißhaarige alte Dame in den Ruf einstimmte, musste ich so lachen, dass ich beinahe den letzten Durchgang des Drachenritters verpasst hätte. Ich amüsierte mich köstlich. Wie Lilian gesagt hatte, waren die Männer sehr professionell. Ihre Geschicklichkeit ließ mich alle Ängste vergessen.
    Die Ritter präsentierten den anmutigen Burgfräulein zu beiden Seiten des Königs galant ihre Trophäen und tauschten dann ihre dünnen Lanzen gegen an die zwei Meter lange Holzspeere mit tödlich wirkenden Metallspitzen aus.
    »Das sind Wurfspeere«, erklärte Lilian. »Sir Peregrine und Sir Jacques werden sie auf die Heuballen am anderen Ende des Turnierplatzes schleudern.«
    »Im Galopp, nehme ich an«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich in einem leichten Handgalopp. Aber Sir Jacques würde ich schon einen schnelleren zutrauen, der ist ein hervorragender Reiter.«
    Da hinter den Heuballen nichts außer einer leeren Weide lag und die beiden Ritter treffsicher genug schienen, machte ich mir keine Sorgen wegen der gefährlichen Speerspitzen und konzentrierte mich ganz auf den Wettkampf. In allen drei Durchgängen traf jeder der Männer ebenso leicht die Heuballen, wie sie zuvor die Ringe aufgespießt hatten.
    Die Menge tobte, doch statt mit einer Stimme zu rufen, wogten die anspornenden Rufe hin und her: Sir Peregrine wurde mit den Worten »Auf, nobler Ritter!« angefeuert, und der Ruf

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