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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ein.
    Sir Jacques und seine Soldaten zogen unter einer Mischung aus Beifalls- und Buhrufen triumphierend vom Turnierplatz. Der besiegte Sir Peregrine erklärte, dass er bald wieder zum Kampf antreten werde, und führte seinerseits seine Soldaten in das weiße Zelt. Die Knappen zogen die Zeltbahnen wieder hinab, der König und seine Entourage verließen die Galerie, und das Ritterturnier war zu Ende.
    »Nun«, sagte Lilian, »ich muss sagen, dass Calvin recht hatte, als er prophezeite, wir würden unser Eintrittsgeld nicht zurückverlangen. Allein der Tjost war jeden einzelnen Penny wert.«
    »Wo gehst du als Nächstes hin?«, fragte ich.
    »Nach Hause, wo ich noch einmal versuchen werde, Teddy zu überzeugen, dass er unbedingt ein Kostüm tragen muss.«
    »Ich bewundere deine Hartnäckigkeit«, sagte ich. »Bill habe ich bereits aufgegeben.«
    »Nur nicht verzweifeln. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich könnte noch stundenlang hierbleiben, aber die Pflicht ruft. Bleibst du noch?«
    »Ein wenig.« Ich deutete mit einem Nicken zum Zelt hinüber. »Ich möchte nach den Zwillingen sehen, ehe ich mich auf den Weg mache.«
    »Natürlich.« Lilian sammelte die Überbleibsel ihres Imbisses zusammen und stand auf. »Ich hoffe, wir sehen uns morgen in der Kirche.«
    »Bestimmt, wenngleich ich nicht versprechen kann, dass Bill und die Jungen mitkommen.«
    »In diesem Fall werden wir zumindest zu zweit sein, um Teddys Predigt anzuhören. Nach all den Wundern der König-Wilfred-Kirmes würde ich es fast für ein Wunder der anderen Art halten, wenn uns in der Kirche noch jemand Gesellschaft leistet.« Lilian nickte wohlgelaunt und folgte dem Strom von Tjost-Fans, der sich die Pudding Lane hinabzog.
    Ich warf meine Imbissabfälle in einen Papierkorb und schlenderte dann langsam den kleinen Abhang hinab, am Zaun des Turnierplatzes entlang, bis ich zur königlichen Galerie gelangte. Eine Weile hielt ich mich noch in ihrem Schatten auf, bis sich der Picknickplatz geleert hatte und der Turnierplatz still dalag, abgesehen von zwei Mädchen im Teenageralter, die sich mehr für das Zelt zu interessieren schienen als für mich. Eine Zeit lang beobachtete ich sie, um sicherzustellen, dass sie mir keine Beachtung schenkten, dann kletterte ich unter den zwei Zaunstangen durch und ging zu der Stelle, wo der Sandsack lag.
    Tatsächlich war er noch immer dort, wohin Lord Belvedere ihn geschleudert hatte, halb unter der vom Ritterkampf aufgewühlten Erde begraben. Ich wusste, dass ich das Seilende, das an der Quintana baumelte, nicht erreichen konnte, doch würde mich meine bescheidene Größe nicht davon abhalten, den Seilrest zu untersuchen, der am Sandsack hing.
    Ich ging in die Hocke und nahm das Seil in die Hände. Die stramm verwobenen Hanfstränge waren fast so dick wie mein Handgelenk und sahen weder alt noch abgenutzt aus. Das überraschte mich nicht. Es war einleuchtend, dass die Quintana zu Beginn der Kirmes mit einem neuen, stabilen Seil ausgestattet worden war. Die Vorrichtung musste schließlich stark genug sein, um den mächtigen Stößen der Krieger standzuhalten.
    Ich ließ das Seil durch meine Hände gleiten und nahm dann das Ende zwischen die Finger. Wenn es durch Abnutzung gerissen wäre, hätten überall am Seilende ungleich lange Hanffasern zu sehen sein müssen. Stattdessen war nur ein Teil stark ausgefranst. Die restlichen Fasern waren so gleichmäßig wie die Oberfläche einer Zahnbürste. Es sah aus, als hätte jemand die Hälfte des Seils durchgeschnitten, in der Hoffnung, dass es ganz reißen würde, wenn eine Lanze mit Wucht auf die Holzattrappe traf.
    »Ich wusste es«, flüsterte ich. »Sabotage, also doch.«
    Meine Hände zitterten, als ich das Ausmaß meiner Entdeckung begriff. Ich hatte nicht aus dem Blauen heraus einen Mörderplot ersonnen. Der Plot war erschreckend real. Jemand versuchte, König Wilfred zu ermorden.
    Mein erster Impuls war, zu König Wilfred zu laufen und ihm zu sagen, dass sein Leben in Gefahr sei. Doch die Erinnerung an Lilians unbeschwertes Glucksen ließ mich innehalten. Ohne weiteres hatte sie die Idee eines Putsches als absurd abgetan, und ich zweifelte nicht im Geringsten, dass andere ihr zustimmen würden. Der König selbst hatte die zwei Anschläge auf sein Leben mit einem Lachen beiseitegewischt, und seine Kameraden schienen die Vorfälle genauso sorglos hinzunehmen. Wenn ich mit meiner Dreiecksgeschichte, in der eine Handsäge und ein durchtrenntes Seil eine gewisse Rolle

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