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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Engelsstimme?
    »Als ich dem Gesang lauschte, sah ich Edmond Deland wieder. Er hielt sich im Schatten zwischen zwei Buden auf, wo er unbeweglich wie eine Statue stand und Mirabel unverwandt ansah, als betete er sie an. Ich schwöre dir, Dimity, seine Hingabe war nahezu greifbar. Sie schien ihn nicht zu bemerken, und er machte keine Anstalten, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.«
    Jeder einigermaßen sensible Beobachter würde darauf schließen , dass Edmond Deland hoffnungslos in die kleine Mirabel verliebt ist . Und voilà – wir haben zwei Seiten unseres Liebesdreiecks! Wer komplettiert es? , frage ich mich .
    »Dazu komme ich gleich«, sagte ich ohne Eile. »Wie ich dir bereits erzählte, kündigte eine Trompetenfanfare den königlichen Umzug an. Und augenblicklich eilten die Sängerinnen aus der stillen Seitengasse in die Broad Street. Mir schien es, als hätten sie ihren Standort gewechselt, um Mirabel die Gelegenheit zu geben, dem Festzug beizuwohnen.«
    Wie hat Edmond es aufgenommen?
    »Als er die Trompeten hörte, schien er wieder äußerst wütend. Er sagte kein Wort, sondern stapfte nur verärgert davon. Ich folgte Mirabel.«
    Natürlich .
    »Während des ersten Teils des Umzugs trat sie von einem Fuß auf den anderen. Sie war ein einziges Nervenbündel, als könnte sie kaum erwarten, endlich den Mann ihrer Träume zu erblicken. Als sie König Wilfred sah, keuchte sie hörbar, und als er ihr eine Kusshand zuwarf, errötete sie wie die aufgehende Sonne und knickste in seine Richtung. Wenn die anderen Sängerinnen sie nicht fortgezogen hätten, wäre sie dem König womöglich die Broad Street hinauf gefolgt.«
    Und deshalb ist der König die dritte Person in unserem Liebesdreieck .
    »Was ihn zu Edmonds Rivalen macht«, hob ich hervor.
    Ja , das ist wahr . Ist dem König bewusst , dass er der Rivale eines wütenden jungen Mannes mit Handsäge ist?
    »Das weiß ich nicht. Aber ich kann dir erzählen, was als Nächstes geschah.«
    Rasch fasste ich den Vorfall mit der Quintana zusammen, nicht ohne Bills Erklärung einfließen zu lassen, dass so etwas so gut wie nie vorkam. Als Nächstes berichtete ich von dem gleichmäßig ausgefransten Seilende und meiner Schlussfolgerung, dass das Seil zuvor halb durchtrennt worden sein musste. Als ich schließlich auch von meinem misslungenen Versuch erzählt hatte, das Seilende des Sandsacks sicherzustellen, lehnte ich mich in meinem Sessel zurück und wartete, bis Tante Dimity ihre eigene Schlussfolgerung gezogen hatte. Sie brauchte nicht lange.
    Korrigiere mich , falls ich mich irre , Lori . Du scheinst anzunehmen , dass Edmond nicht allein das Ziel verfolgt , den Ablauf der Kirmes zu stören , sondern auch seinen Nebenbuhler zu ermorden .
    »Ich bin mir bewusst, dass meine Vermutung weit hergeholt klingt«, sagte ich ruhig. »Und ich mag dazu neigen, voreilige Schlüsse zu ziehen, aber ja, ich glaube, dass Edmond Deland versucht, König Wilfred zu töten.«
    Das ist eine äußerst schwerwiegende Beschuldigung .
    »Ich weiß, doch denk noch mal darüber nach, Dimity. Edmond ist ein idealer Tatverdächtiger. Er hat Zugang zu jedem Quadratzentimeter der Kirmes, Tag und Nacht. Er verfügt über die Werkzeuge, die es brauchte, um die Brüstung als auch das Seil an der Quintana zu manipulieren. Auch hat er die Möglichkeit, rasch Beweise verschwinden zu lassen, weil es zu seinem Job gehört, das Gelände sauber zu halten.«
    Ich zweifle nicht , dass Edmond die Mittel und die Gelegenheiten hat , die Taten auszuüben , derer Du ihn beschuldigst . Was ich jedoch in Frage stelle , ist sein Motiv .
    »Er ist krank vor Eifersucht«, sagte ich.
    Er müsste krank sein , wenn er eifersüchtig auf Calvin Malvern wäre . Der Calvin , den ich kannte , war ein gutmütiger , pummeliger Tagträumer . Ich kann ihn mir einfach nicht als Objekt der Begierde eines hübschen Mädchens vorstellen .
    »Ein Mittelalterfest ist eine große Bühne, auf der es nur um Rollenspiele geht«, erklärte ich. »Auf der Kirmes wird aus einem stinknormalen Teenager namens Tommy Grout ein Harold le Rouge, seines Zeichens Schildknappe des edlen Ritters Sir Peregrine. Ähnlich verwandelt sich Calvin Malvern, ein gutmütiger pummeliger Tagträumer, in einen lüsternen König.«
    Wie kommst Du auf die Idee , dass er lüstern ist?
    »Oh, entschuldige«, sagte ich und richtete mich in meinem Sessel auf. »Ich habe vergessen, dir von Bills nacktem Hintern zu erzählen.«
    Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher

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