14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)
Saboteur ist und – falls Dir das möglich ist , ohne Deine Sicherheit zu gefährden – ihm das Handwerk zu legen , ehe er dem König etwas antut . Es könnte im wahrsten Sinn des Wortes ein Spiel auf Leben und Tod sein .
»Lass mich nur machen, Dimity.« Ich starrte grimmig auf die Seite, während ich Lilian Buntings Worte zitierte: »Ich will nicht, dass die König-Wilfred-Kirmes von einem Blutvergießen befleckt wird.«
In der Tat . Ernst beiseite : Mich würde interessieren , welche Wirkung das freizügige Leben der Darsteller auf das Dorf haben wird .
»Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Einfluss hat. Die meisten Darsteller wohnen im Camp. Wenn sie irgendwohin fahren, dann nach Oxford oder in eine andere größere Stadt. Finch ist nicht gerade ein Vergnügungsparadies.«
Vielleicht hast Du recht . Es ist spät geworden , Lori . Du solltest zu Bett gehen . Du musst morgen hellwach sein , wenn Du den Saboteur stellen willst .
Ein Gefühl der Dankbarkeit stieg warm in mir auf, während ich den letzten Satz las. Als ich das Arbeitszimmer betreten hatte, war ich auf alle möglichen Reaktionen von Seiten Dimitys gefasst: Zweifel, Necken, ja sogar dass sie mich auslachen würde, weil ich schon wieder ein haarsträubendes Szenario heraufbeschwor. Stattdessen hatte Tante Dimity meine Geschichte ernst genommen, zunächst mit berechtigtem Zweifel, um mir dann verschiedene Möglichkeiten der Ermittlung vorzuschlagen. Nie war ihr Vertrauen in mich offensichtlicher gewesen.
Lächelnd fuhr ich die zarte Schrift mit der Fingerspitze nach. »Danke, dass du mir zugehört hast, Dimity. Ich war mir nicht sicher, ob du mir nach dem Vampirfiasko je wieder dein Ohr schenken würdest.«
Was für ein Fiasko? Ich dachte , es sei eine höchst erfolgreiche und lohnenswerte Unternehmung gewesen . Aber nun ab mit Dir , Liebes . Wir werden uns morgen wieder unterhalten .
Als die blaue Schrift auf der Seite verblasst war, schlug ich das Buch zu und drückte es zärtlich an die Brust. Noch immer lächelnd räumte ich es weg, wünschte Reginald eine gute Nacht und begab mich in die Wäschekammer. Doch als ich die Kostüme aus der Waschmaschine nahm und sie aufhängte, wanderten meine Gedanken zur Kirmes zurück.
Wo war Edmond Deland?, fragte ich mich. Und was würde er als Nächstes tun?
12
OBWOHL AM NÄCHSTEN Morgen die Ponys nicht in den Hänger geladen und zum Bishop’s Wood transportiert werden mussten, standen Bill und die Jungen mit den Hühnern auf, und ich mit ihnen. Sie platzten vor Ungeduld, zur Kirmes zu kommen. So wie ich, wenngleich aus anderem Grund.
Ich hatte vor, mein Kostüm anzuziehen, sobald ich von der Kirche zurück war. Will und Rob wollten ihre Gewänder sofort tragen, doch ich bestand darauf, dass sie sich erst auf der Kirmes verkleideten. Haferbreiflecken auf ihren frisch gewaschenen Tuniken war das Letzte, was ich jetzt brauchte. Bill sorgte für klare Verhältnisse, indem er ihre Kostüme und seines in den Kleidersack legte und den Reißverschluss zuzog, um ihn dann im Range Rover zu verstauen.
Nach einigem Diskutieren wurde der randvolle Rucksack zu Hause gelassen. Bill argumentierte überzeugend, dass sie alles, was sie brauchten, auf der Kirmes finden würden, einschließlich Regencapes, Mineralwasser und Sonnencreme. Sollte es unerwartet einen Temperatursturz geben, erklärte er weiter, konnten sie sich von den Fußsoldaten Ledercapes borgen.
Sobald wir uns an den Frühstückstisch gesetzt hatten, begann ich mit meiner Mission des Faktensammelns. Zwar zweifelte ich, dass Bill mir viel über die einsame Handsäge sagen konnte, da er und die Zwillinge auf der Kirmes eingetroffen waren, lange nachdem das besagte Geräusch aus dem Wald zu mir in den hinteren Garten geweht worden war. Aber ich war mir fast sicher, dass er in der Lage sein würde, mir etwas über die frühmorgendlichen Aktivitäten auf dem Turnierplatz zu erzählen.
»Bill«, sagte ich und reichte ihm den Honigtopf, »haben die Ritter ihre Show gestern früh geübt?«
»Sie waren mitten in der Probe, als wir eintrafen. Perry und Jack mögen zwar Unterhalter sein, aber sie sind wahre Meister im Schwertkampf. Sie nehmen das Training sehr ernst.«
»Also haben sie das volle Programm durchgespielt«, sagte ich. »Das Speerwerfen, das Ringelstechen, die Quintana …«
»Das volle Programm, ja.«
»Wie lange haben sie geübt?«, fragte ich.
»Zwei Stunden.« Er träufelte Honig auf seinen Toast. »Perry erzählte mir, dass sie jeden
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