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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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»Magus Silveroak ist ein Gentleman, wie er im Buche steht.« Sie wandte sich kurz zu unserer Gruppe und erklärte: »Auf seiner Kreditkarte steht Gary Pelham, aber er möchte mit seinem Zauberernamen angesprochen werden. Das hilft ihm, in seiner Rolle zu bleiben.«
    »Das Gleiche kann ich von Merlot sagen«, verkündete Christine. »Der Name auf seiner Kreditkarte lautet Albert Moysey, aber er reagiert nur auf Merlot. Ich will kein böses Wort über unseren Magier oder unsere Jongleure hören«, fuhr sie mit erhobener Stimme fort. »Sie haben nichts mit dem zu tun, was gestern passierte.«
    Normalerweise behielten die Neuankömmlinge im Dorf ihre Meinung in Peggys Gegenwart für sich. Doch Grant Tavistock schaffte einen Präzedenzfall, indem er die Stimme für den Gast erhob, den er und Charles im Crabtree Cottage beherbergten.
    »Unseren Pantomimen kannst du ebenfalls außen vor lassen«, rief er. »Simon war am Boden zerstört, als er gestern Nacht von der Kirmes zurückkehrte und sah, in welchem Zustand das Dorf war.« Er las die Frage in unseren Augen und fügte schnell hinzu: »Sein Name ist Simon Maris, doch weil er ein Pantomime ist, beantwortet er freilich keine Fragen.«
    Wir nickten, unsere Neugier war gestillt, und wandten unsere Aufmerksamkeit Peggy Taxman zu, die unseren Kreis von Dissidenten mit Blicken durchbohrte.
    »Ihr habt das Wesentliche nicht begriffen«, sagte sie donnernd. »Die Kirmes ist es, die diesen Pesthauch in unser Dorf gebracht hat. Wenn es die Kirmes nicht gäbe, wäre Finch noch immer ein Hort des Friedens und der Ruhe. Die Kirmes hat vielen von uns die Chance verdorben, einen Preis im Wettbewerb ›Wer hat das schönste Cottage‹ zu gewinnen.«
    Das erschrockene Einatmen, das hörbar durch die Reihen ging, sagte mir, dass ich nicht die Einzige war, die den Wettbewerb vergessen hatte.
    »Heute Nachmittag sollte ja die Beurteilung stattfinden«, murmelte Lilian.
    »Wir werden den Termin absagen müssen«, sagte Sally. »Die Hälfte der Cottages ist unter einem Müllberg begraben.«
    »Bis heute Nachmittag werden wir kaum Ordnung geschafft haben«, meinte Mr Barlow finster.
    »Die Kirmes hat eine altehrwürdige Dorftradition unterbrochen«, fuhr Peggy fort. »Unser Leben wird durch sie zutiefst beeinträchtigt. Hätten wir bei der Maiversammlung ein wenig Rückgrat bewiesen, hätten wir verhindern können …« Plötzlich verstummte sie und blickte zum Dorfanger.
    Jeder Kopf, der in der Lage war, sich zu drehen, wandte sich in die gleiche Richtung.
    »Musik …?«, fragte ich zögernd.
    »Es hört sich wie Trommeln und … Dudelsack an.« Mr Barlow hielt eine Hand hinter sein Ohr und horchte in Richtung des Dorfangers.
    »Das sind tatsächlich Dudelsäcke«, sagte Lilian.
    »Kommt mit.« Entschlossen ging ich auf das Friedhofstor zu. »Lasst uns sehen, was da los ist.«
    »Ihr könnt jetzt nicht gehen!«, schrie Peggy, als ihre Zuhörerschaft mir über den Kirchplatz und hinaus auf die Straße folgte. »Ihr habt euch meine Pläne noch nicht angehört.«
    »Ich weiß nicht, warum sie sich Sorgen macht«, murmelte Sally. »Auch wenn sie hier stehen bleibt, werden wir sie auf dem Dorfanger hören.«
    Lilian und ich unterdrückten ein unbarmherziges Kichern und gingen weiter. Als wir beim Anger ankamen, waren dort schon beinahe alle Dorfbewohner eingetroffen, die nicht die Frühmesse besucht hatten. Einer von den wenigen, die in Morgenmänteln und Hausschuhen dahertrotteten, brummte, er hätte sich nicht die Mühe gemacht, den Wecker zu stellen, hätte er gewusst, dass eine Invasion der Schotten bevorstehe.
    Miranda Morrow, die nie in die Kirche ging, kniete bereits beim Kriegsdenkmal auf der Erde, um die niedergetrampelten Blumenbeete neu zu bepflanzen. Sie winkte uns mit einer erdigen Pflanzkelle zu.
    »Wir haben Besuch!«, rief sie frohgelaunt.
    Ihre Ankündigung wäre nicht unbedingt nötig gewesen, hätten wir die Besucher doch gar nicht übersehen können, selbst wenn wir gewollt hätten. Vierzig Männer von der Kirmestruppe standen in mehreren Reihen am Fuße der Buckelbrücke. Die erste Reihe bestand aus Fußsoldaten in Lederwams, die zweite aus Höflingen in Samt und Seide. Die letzten beiden Reihen waren eine kunterbunte Mischung aus Piraten, Wikingern, Mönchen, Bettlern und Barden.
    Die meisten sahen verschlafen aus, als hätten sie die vergangene Nacht durchgezecht. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie den langen Fußweg vom Bishop’s Wood ins Dorf geschafft hatten,

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