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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Kirmes, oder boykottieren Sie sie?«
    »Ich komme auf jeden Fall. Ich muss nur rasch nach Hause, um mir mein Kostüm anzuziehen.«
    »Ich bleibe hier, bis die Männer fertig sind«, sagte er, »aber wir sehen uns später.«
    Ich verabschiedete mich von ihm und eilte zum Range Rover.
    Nach meiner Unterhaltung mit Mr Malvern war ich überzeugt, dass der Saboteur Calvin Malvern aus persönlichen Gründen und nicht aus beruflichen etwas antun wollte. Calvin mochte den Laden im Griff haben, aber offensichtlich qua seiner Überzeugungskraft und nicht, weil er hart durchgriff. Wie es aussah, hatte er gar keine andere Wahl, denn straffe Führungsstrategien waren bei Mittelalterfesten fehl am Platz. Wenn die Darsteller einen Arbeitgeber nicht mochten, zogen sie einfach weiter zum nächsten Fest.
    Und deshalb war der Saboteur kein verärgerter Mitarbeiter. Es war jemand, der eine private Fehde mit dem König hatte. Edmond Deland, ein junger Mann, der vor Eifersucht und Rachsucht kochte und sich wegen unerwiderter Liebe verzehrte, passte besser zum Profil des Saboteurs. Er würde keine Ruhe geben, bis er seinen Nebenbuhler ausgeschaltet hatte.
    Und ich würde keine Ruhe geben, bis ich ihm das Handwerk gelegt hatte. Ich nickte grimmig, stieg in den Wagen und fuhr nach Hause. Ich brannte darauf, zur Kirmes zu kommen und mich endlich unter den Besitzern der Imbissstände umzuhören. Dank Sir James dem Siegreichen und seiner kunterbunt zusammengewürfelten Truppe konnte ich meine Nachforschungen mit gutem Gewissen fortsetzen.

14
    IN WENIGER ALS fünfzehn Minuten hatte ich mein bäuerliches Kostüm angezogen – ab jetzt meine Verkleidung –, aber ich brauchte weitere zwanzig Minuten, um den Mut aufzubringen, es außerhalb des Cottages zu tragen. Die weichen Lederschuhe waren eine große Verbesserung im Vergleich zu den Sandalen, die ich tags zuvor getragen hatte, die Wulsthaube war wunderbar, und die fließenden Röcke gewährten eine große Bewegungsfreiheit, nur das tief ausgeschnittene, figurbetonte Mieder ließ mich innehalten. Jedes Mal, wenn ich einatmete, wünschte ich, ich könnte mich mit einem Schal bedecken.
    Ich rief mir in Erinnerung, dass auf der Kirmes genügend Dekolletés zu sehen waren, sodass meines gar nicht weiter auffallen würde. Außerdem hatte sich Bill jedes Recht verwirkt, einen Einwand gegen meinen Aufzug zu erheben. Wenn mein cooler mittelalterlicher Geck von einem Mann Anstalten machen sollte, sich über die allzu große Freizügigkeit seiner Frau in puncto Kleidung zu beschweren, würde ich kurzerhand auf seine eng anliegende Strumpfhose zu sprechen kommen.
    Dermaßen in meinem Vorhaben bestärkt, befestigte ich das Messer von Harold le Rouge an meinem Ledergürtel, steckte ein paar nützliche Kleinigkeiten in den Gürtelbeutel, an den Sally Pyne ebenfalls gedacht hatte, und trat ins Sonnenlicht hinaus. Das Wetter war so schön, dass ich fürchtete, abermals in einen Stau zu geraten. Kurzerhand beschloss ich, den Mini stehen zu lassen und zu Fuß zum Bishop’s Wood hinüberzugehen. Wenn ich quer über Mr Malverns Weiden ging, würde ich weniger als eine Stunde benötigen. Und wenn ich für den Heimweg zu müde war, konnte ich jederzeit bei einem meiner Nachbarn mitfahren. Ich war mir sicher, dass die meisten zur Kirmes kommen würden, und wenn auch nur aus dem einen Grund, König Wilfred ihre Dankbarkeit zu zeigen, dass er Finch in der Stunde seiner Not beigestanden hatte.
    Ich schloss die Haustür ab, ging ums Haus herum zum hinteren Garten, raffte die Röcke hoch und kletterte über den Zaunübertritt. Wäre es früher am Morgen gewesen, hätte ich mir Sorgen machen müssen, Jinks zu stören oder in seine Privatsphäre einzudringen, aber ich war so spät dran, dass ich nicht damit rechnete, ihn zu Hause anzutreffen. Am späten Vormittag würde der königliche Hofnarr zweifelsohne bei der Arbeit sein und die Kirmesbesucher mit seinem Witz und seinen akrobatischen Einlagen unterhalten.
    Als ich jenseits des Übertritts angekommen war, erlaubte ich mir, mich in aller Ruhe umzuschauen. Jinks’ Wohnmobil war klein und ziemlich rostig, doch die hellgelben Vorhänge an den Fenstern und der Gartenstuhl neben dem Wagen machten einen wohnlich-gemütlichen Eindruck. Ich hätte es wohl eher anstrengend gefunden, einen ganzen Sommer in so beengenden Verhältnissen zu verbringen, konnte mir aber vorstellen, dass Jinks es inzwischen gewohnt war. Würde er das Vagabundenleben nicht mögen, sinnierte ich weiter,

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