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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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doch dann erblickte ich zwei von Horace Malverns Farmlastwagen, die vor der Teestube parkten. Sie hatten sich also moderner Transportmittel bedient, sagte ich mir.
    Sechs Trommler standen vor den versammelten Männern und schlugen auf ihren um die Hüfte geschlungenen Marschtrommeln einen mitreißenden Rhythmus.
    »Man nennt sie Tabors«, klärte mich Lilian auf.
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Die Trommeln.«
    Die Trommler wurden von je einem Dudelsackbläser flankiert, die Kilts in gedämpften Grau- und Brauntönen trugen. Ihre Sackpfeifen waren kleiner und primitiver als diejenigen, die ich in Schottland gesehen hatte, und der Klang, den sie produzierten, war nicht gar so ohrenbetäubend.
    Vor den Trommlern stand, uns zugewandt, ein kleiner, dickbäuchiger Mann. Wie die Soldaten trug auch er ein Lederwams, doch sein schwarzer Umhang und die schwarze Straußenfeder an seinem Barett ließen vermuten, dass er den Aufzug anführte. Er wartete, bis wir leicht verdattert vor dem Kriegsdenkmal stehen blieben, dann hob er die Hand, um das Musikstück zu beenden, ehe er zu uns herüberkam und uns begrüßte.
    »Ich bin Sir James der Siegreiche, Ritter des Südlichen Kreuzes und der Feldmarschall des Königs«, verkündete er. »Ich bin gekommen, um mit Eurem Herrscher zu reden.«
    Die Bewohner wichen automatisch zur Seite, um Peggy Taxman durchzulassen. Sie trat vor und blickte den Feldmarschall ohne mit der Wimper zu zucken an.
    »Mylady.« Sir James lüpfte sein gefiedertes Barett und entblößte ein kahlköpfiges Haupt. »Ich komme im Auftrag Seiner Königlichen Hoheit, König Wilfred dem Guten, um Euch unsere Dienste anzubieten. Mein Lehnsherr hat uns befohlen, Euren liebreizenden Weiler wieder in seinen ursprünglichen, unversehrten Zustand zurückzuversetzen. Ich warte ergebenst auf Eure Erlaubnis, damit beginnen zu dürfen.«
    Peggy musterte ihn von Kopf bis Fuß, dann sagte sie im Befehlston: »Nun, warum stehen Sie dann noch dumm herum? Machen Sie sich an die Arbeit!«
    Die Mundwinkel von Sir James zuckten, als fände er Peggy eher komisch als einschüchternd. Der Mann war jedoch klug genug, seine Belustigung zu unterdrücken. Er drehte sich auf dem Absatz zu seinen Männern um, hob den rechten Arm und ließ ihn in abgehackter Bewegung wieder sinken.
    Wir, die wir um das Kriegsdenkmal versammelt waren, sahen in fassungslosem Erstaunen, wie die Kirmesdarsteller dem Befehl des Feldmarschalls gehorchten. Sie lösten die Linien auf, strömten in einzelnen Gruppen zu den Farmlastwagen, holten dort Müllsäcke und Kehrutensilien, um dann ins Dorfzentrum auszuschwärmen und Abfall einzusammeln.
    Es war, als wäre ein Trupp bärtiger, verkaterter Putzfrauen erschienen, um Finch zu säubern und zu polieren, bis es glänzte. Einer der Putztrupps tat nichts anderes, als Limonadendosen aufzusammeln. Ein anderer hob Bierflaschen auf. Wieder ein anderer Papierreste, und die Piraten nahmen sich des restlichen Mülls an. Ein mit Eimer und Wischlappen bewaffneter Barde putzte die Eingangsstufen zur Teestube, während ein Wikinger die Schultür sauber schrubbte. Ein Bettlerduo nahm Maß am zersplitterten Schaufenster des Kaufhauses.
    »Ich geh mal Kaffee kochen«, sagte Christine Peacock ruhig. »Die Jungs sehen aus, als könnten sie einen vertragen.«
    »Eine Tasse Tee ist auch nie verkehrt«, bemerkte Sally Pyne. »Außerdem glaube ich, dass sie nichts gegen einen Imbiss einzuwenden haben, wenn sie mit ihrer Arbeit fertig sind.«
    In weniger als zehn Minuten waren Lilian Bunting, Peggy Taxman und ich die einzigen Dorfbewohner, die noch am Dorfanger standen. Alle übrigen – sogar diejenigen im Bademantel – waren losgezogen, um etwas zu dem Büfett beizusteuern, das im Schulhaus für die schwer arbeitenden Trupps aufgebaut wurde.
    »Huch«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wen ich in diesem Moment mehr liebe – König Wilfreds Männer oder meine Nachbarn.«
    Peggy Taxman schnaubte abfällig. »Was ist denn so wunderbar an den Männern des Königs? Sie tun nur das, was ihre Pflicht ist. Was unsere Nachbarn anbelangt … ich kann nur hoffen, dass nun auch noch der Letzte begriffen hat, was wir von nun an jedes Wochenende durchmachen werden, bis die Kirmes zu Ende ist.«
    Die Fahrertür eines der beiden Lastwagen ging auf, und Horace Malvern kletterte aus dem Fahrerhaus, ein Handy am Ohr. Während er auf uns zueilte, steckte er es in seine Jackentasche.
    »Lori, Lilian, Peggy«, sagte er und nickte jeder von uns einzeln zu. Seine

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