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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mich ein wenig im Camp umsehe? Ich verspreche, niemanden zu stören.«
    »Und anfassen sollten Sie auch nichts«, ermahnte er mich. »Sie könnten sich verletzen, und unsere Versicherungskosten sind bereits hoch genug.«
    »Ich werde nichts berühren«, versprach ich. »Also kann ich mich ein wenig umschauen, bitte?«
    Lord Belvedere strich sich nachdenklich über die Stirn und erlaubte seinem Habichtblick zum ersten Mal, von meinem Gesicht abwärts zu streifen. »Natürlich, meine Liebe. Schließlich sind Sie eine Nachbarin. Und eine sehr hübsche noch dazu.« Er verbeugte sich galant. »Bis bald.«
    »Bis bald.«
    Während ich zum Camp ging, sandte ich Sally Pyne und ihrer Nähkunst einen stummen Dank.

17
    DIE NACHTEILE EINES eng anliegenden Mieders sollte ich zu spüren bekommen, als ich versehentlich falsch abbog und mich im Rittercamp wiederfand. Wäre der Wind aus der anderen Richtung gekommen, hätte mich der unverwechselbar männliche Gestank vorgewarnt, doch mit dem Wind im Rücken bemerkte ich es erst, als es bereits zu spät war.
    Bis zu diesem Punkt war meine Erkundung des Zeltlagers eine erkenntnisreiche Unternehmung gewesen, wenngleich aus ganz anderen Gründen als dem beabsichtigten. In mancher Hinsicht war das Lager wie ein normaler Campingplatz. Die Lücken zwischen den Zelten waren vollgestellt mit dem üblichen Durcheinander aus Grills, Campingstühlen und -tischen, Kühlboxen, Waschwannen, Cricketschlägern, Fußbällen, Wäscheleinen und überquellenden Abfalleimern.
    In anderer Hinsicht unterschied sich das Camp jedoch deutlich von den Campingplätzen, die ich kannte. Flaggen mit Wappensymbolen flatterten fast an allen Zeltstangen, als wäre jedes einzelne Zelt ein eigenständiges Land. An den Wäscheleinen hingen Wamse, Strumpfhosen und Kappen, und nicht T-Shirts, Shorts und Badeanzüge, wie man es sonst auf Campingplätzen gewohnt war.
    Manche Camper hatten aufwendige Grillvorrichtungen über offenen Feuerstellen errichtet. Andere lagerten Bierfässer im Schatten eines kleinen am Zelt angebrachten Überdachs. Ich ging an Pyramiden von Jonglierbällen vorbei, Stapeln von Fackeln, die offensichtlich zur Ausstattung eines Feuerschluckers gehörten, alten Instrumenten sowie einem Arsenal an tödlichen Waffen, das ausgereicht hätte, um einen zweiten Hundertjährigen Krieg zu beginnen. Nackte Hintern sah ich nicht, vermutete jedoch, dass sie sich erst zu späterer Stunde zeigen würden, wenn die Darsteller von der Arbeit ins Camp zurückkehrten und die Freizeit begann.
    Ich war so in die Betrachtung der Details vertieft, dass mir nicht bewusst war, ins Rittercamp eingedrungen zu sein, bis ich fünf schmutzige Fußsoldaten bemerkte, die in Campingstühlen um eine Feuerstelle herum lümmelten, mit dem Rücken zum Eingang des riesigen bunten Pavillons, an dem die Standarte mit dem schwarzen Drachen flatterte.
    In weniger als dem Bruchteil einer Sekunde wurde mir klar, wie ich das Interesse der Soldaten an mir einzuordnen hatte. Während ich vor ihren ungenierten Blicken zurückwich, rief der bulligste unter ihnen, der aussah, als hätte er seit der Schlacht bei Hastings nicht mehr gebadet, über die Schulter: »Jack! Die Abendunterhaltung ist schon da! Sie kann es wohl kaum erwarten, bis es losgeht!«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen, stemmte die Hände in die Hüften und sagte eisig: »Wie bitte?«
    »Oh-oh!« Der bullige Soldat stieß den Mann neben sich in die Seite. »Die hat Feuer unter dem Hintern. Jack wird sie gefallen.«
    Die anderen grunzten und glucksten anzüglich. Ich überschlug gerade, wie lange ich brauchen würde, um das dämliche Grinsen aus ihren Gesichtern zu wischen, als Sir Jacques de Poitiers aus dem Pavillon auftauchte und sein schwarzes Lederwams mit dem Drachenemblem zurechtzupfte. Sein Blick traf meinen, und ein kleines erstauntes Lächeln spielte um seine Lippen. Er machte eine wedelnde Handbewegung, und die grinsenden, noch immer glucksenden Soldaten verschwanden.
    »Verzeiht das Betragen meiner Kameraden.« Er kam auf mich zu und blieb ein paar Schritte von mir entfernt stehen, als fürchtete er, ich würde das Weite suchen, sollte er mir zu nahe kommen. Er hatte eine tiefe, raue Stimme mit einem attraktiven Klang, und seine kohlschwarzen Augen wurden von langen, dunklen Wimpern umrahmt. »Sie sind Barbaren. Sie haben nichts anderes gelernt.«
    »Ich kann ihnen ja Manieren beibringen«, erbot ich mich und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Ich fürchte, Eure Lektion

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