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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Cockerspaniel namens Mr Wink in der Feversham Lane in Glastonbury lebte; dass sie von zu Hause aus ein Wahrsagezubehörgeschäft betrieb; dass ihren drei erwachsenen Kindern – Hubert junior, Gwen und Lance – ihre Leidenschaft für Okkultes peinlich war; und dass Edmond Deland eines der kleinsten Zelte im Camp bewohnte.
    »Kaum größer als ein Handtuch«, sagte sie kichernd, »aber so gepflegt wie Lord Belvederes Bart. Im Zelt des lieben Edmond findet man auch nicht ein Staubkörnchen.«
    »Sie mögen ihn, nicht wahr?«, sagte ich und rief mir die freundlichen Worte in Erinnerung, die die anderen Standverkäufer ihm zugeworfen hatten, als er über die Kirmes stapfte.
    »Ja, das stimmt«, sagte sie. »Armer Kerl. Er leidet schrecklich, aber er trägt seinen Kummer mit Würde.«
    »Kummer?«
    »Herzensangelegenheit.« Mistress Farseeing verschränkte die Arme vor der Brust und beugte sich mit ihrer Haube zu mir. »Seine Liebste verschmäht ihn und erweist einem anderen ihre Gunst. Eine Geschichte so alt wie die Welt und doch so schmerzhaft wie ein Otternbiss.«
    Ich hätte das Thema gern noch verfolgt, doch Mistress Farseeing richtete ihre Aufmerksamkeit auf eine schwarz gewandete junge Frau, die auf ihrer Haut eine staunenswerte Anzahl von Tätowierungen und Piercings zur Schau trug, sodass man fürchten musste, ihr Körper sei an einer der vielen Einstichstellen möglicherweise undicht. Da ich keine Neigung zeigte, an diesem Stand Geld auszugeben, hatte ich Verständnis für Mistress Farseeings Überlaufen und verabschiedete mich mit einem warmen Nicken.
    Die Zeit für ein Schwätzchen war ohnehin um. Ich war bereit, zu handeln. Tante Dimity hatte mich ermahnt, handfeste Beweise zu finden, um meine Behauptung zu untermauern, und nach meinem Gespräch mit Jinks ahnte ich, wo ich danach suchen musste. Meine nächste Anlaufstelle würde das Camp sein.
    Die Kanone schien eine Sackgasse zu sein – Teenagerstreiche interessierten mich nicht –, die abhandengekommene Krone schien mir dagegen verheißungsvoller. Jinks bezweifelte den Raub der Krone und glaubte stattdessen, dass sie von einem Mitglied der Truppe »geborgt« worden sei, der vorhatte, sie auf scherzhafte Weise zurückzuerstatten – auf dem Kopf eines Ponys zum Beispiel.
    Ich hielt es für sehr viel wahrscheinlicher, dass Edmond die Krone gestohlen hatte. Nachdem seine ersten beiden Mordversuche fehlgeschlagen waren, war es für ihn eine Genugtuung, seinen Rivalen wenigstens symbolisch zu entthronen. Doch da im Wohnmobil des Königs nicht eingebrochen worden war, vermutete ich, dass Edmond impulsiv gehandelt hatte statt mit Berechnung.
    Mir die Szene vorzustellen bereitete mir keine Schwierigkeiten. Im Geiste sah ich König Wilfred vom Festbankett in Richtung seines Wohnmobils torkeln, nachdem er eine Nacht lang mit seinen Kumpels gezecht hatte. Er hatte sich hinabgebeugt, um beispielsweise ein Strumpfband zu befestigen, und dabei war ihm die Krone vom Kopf gerutscht. Während er zu betrunken war, um ihr Fehlen zu bemerken, war der junge Mann, der ihn beschattete, nüchtern.
    Edmond hatte die Gelegenheit ergriffen, dem König einen Schlag zu versetzen – diesmal keinen physischen, sondern einen psychischen –, indem er die Krone aufhob und damit in den Schatten der Nacht zurückhuschte. Er nahm sie mit in sein Zelt und versteckte sie zwischen seinen Sachen, wo sie bleiben würde, bis ein findiger Mensch vorbeikäme und sie fände.
    Dieser findige Mensch würde ich sein. Tante Dimity würde stolz auf mich sein, wenn ich bewies, dass Edmond die Krone von König Wilfred gestohlen hatte. Ich würde in das Camp schleichen, sein Zelt ausmachen und es auf den Kopf stellen. Das Seil war mir entwischt, umso mehr war ich entschlossen, der Krone habhaft zu werden.
    Als der Stadtschreier die Leute in Hörweite informierte, dass es halb vier Uhr war, raffte ich meine Röcke und beschleunigte meine Schritte. In neunzig Minuten würde die Kirmes ihre Pforten schließen und die Mitarbeiter des Festivals würden in das Camp zurückkehren. Ich musste Edmonds Zelt durchsuchen, bevor er auftauchte.
    Ich huschte über den Picknickplatz, am Turnierplatz und der königlichen Empore vorbei, die von einer Horde kichernder Bauernmädchen eingenommen worden war, die, wie ich vermutete, auf der Lauer lagen, bis ein Soldat vorbeikam, ein Knappe oder ein Ritter oder irgendein anderer Mann, der sich in Strumpfhose sehen lassen konnte. Ich warf ihnen einen vernichtenden Blick zu, lief

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