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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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dann zum anderen Ende des Zeltes, wo ich kurz stehen blieb, um mit den Augen die Koppel und den Stallbereich abzusuchen.
    Angelus, Lucifer, Thunder, Storm und Pegasus sowie die Ponys der McLaughlin-Jungen grasten friedlich auf der Koppel, doch ihre Besitzer waren nirgends zu sehen. Ich fragte mich flüchtig, wo das Team von Anscombe Manor abgeblieben war, und lief dann zu der Pappelgruppe. Die hohen, schlanken Bäume standen auf einer kleinen Anhöhe oberhalb einer großen Weide, auf der einmal Mr Malverns größte Viehherde gegrast hatte. Die Kühe hatten auf die etwas kleinere Koppel jenseits der imposanten Hecke ausweichen müssen, während ihr altes Revier in eine veritable Metropole verwandelt worden war.
    Mir wurde bang ums Herz, als ich den komplexesten Campingplatz in Augenschein nahm, den ich je gesehen hatte. Er war bevölkert mit Zelten aller Größen, Formen und Farben. Die meisten gehörten zum Typ des freistehenden Nylonzelts, das auf der ganzen Welt von Freiluftanhängern benutzt wurde, doch dazwischen sah ich Tipis, Jurten, Kuppelzelte, einfache Armeezelte, zwischen Holzpflöcken aufgespannte Planen, elegante Pavillons, wie aus Arabian Nights entsprungen, und geräumige Segeltuchungetüme mit Vinylfenstern und überdachten Veranden.
    Nicht weit entfernt vom Zeltdschungel standen Campingbusse in Reih und Glied. Sie waren nach Größe angeordnet, von den kleinsten Modellen ähnlich Jinks’ Campingbus bis zu dem größten, der so gigantisch war, dass man verrückt sein musste, wenn man mit ihm auf den englischen Landstraßen zu fahren versuchte. Ich beschloss, dass das letzte Wohnmobil in der Reihe Calvins sein musste, nicht nur wegen seiner königlichen Proportionen, sondern auch weil es das einzige mit einer Kanone davor war.
    Da meine Chancen, Edmonds Zelt in weniger als neunzig Minuten zu finden, gegen null gingen, beschloss ich, erst einmal die Kanone zu inspizieren. Obwohl ich rein gar nichts über Feldartillerie wusste, fühlte ich mich gezwungen, irgendetwas zu untersuchen, und die Kanone war das Naheliegendste. Ich war circa zehn Schritte davon entfernt, als mich eine schroffe Stimme anrief.
    Ich drehte mich um und sah in das graubärtige Gesicht des finster dreinblickenden Lord Belvedere hinauf. Er war gute dreißig Zentimeter größer als ich, und seine rechte Hand ruhte auf dem Heft eines Schwertes, das beängstigend scharf glänzte. Für den Bruchteil einer Sekunde fürchtete ich, er würde mich entweder umrennen oder aber zum Duell fordern.
    Mit seinem Habichtblick maß er mich von Kopf bis Fuß, um dann mit donnernder Stimme zu sagen: »Wer sind Sie, und was suchen Sie hier?«
    Es kam gar nicht in Frage, eine so grimmig dreinblickende Autoritätsperson anzulügen, also rückte ich so schnell wie möglich mit einem großen Teil der Wahrheit raus.
    »Mein Name ist Lori Shepherd, und ich wohne Tür an Tür mit Horace Malvern … das heißt nicht direkt Tür an Tür, aber unser Grundstück grenzt an seins …«, stammelte ich, mit schriller, hektischer Stimme.
    »Sie hören sich aber nicht englisch an«, knurrte er und musterte mich misstrauisch.
    »Das kommt daher, weil ich keine Engländerin bin. Ich komme ursprünglich aus den Vereinigten Staaten, wohne aber seit Jahren in der Nähe von Finch. Mein Mann und ich und unsere beiden Söhne leben in einem Cottage unweit von hier. Vielleicht sind Sie ihnen begegnet? Mein Mann heißt Bill Willis – ich habe meinen Namen bei unserer Heirat nicht geändert –, und unsere Söhne heißen Will und Rob. Sie reiten beim …«
    »… Umzug und beim Turnier mit«, beendete er meinen angefangenen Satz. Er schien ein wenig aufzutauen, nahm aber seine Hand nicht vom Schwertgriff. »Was machen Sie hier, in der Nähe der Kanone?«
    Ich schluckte schwer. »Ich habe gehört, dass es heute Morgen eine Fehlzündung gab …«
    »Es gab keine Fehlzündung«, unterbrach Lord Belvedere mich irritiert, »sie zündete überhaupt nicht.«
    »Warum nicht?« Als ich sah, dass sich der Blick Seiner Lordschaft schon wieder verfinsterte, fügte ich rasch hinzu: »Es ist so, dass mir alle möglichen Gerüchte zu Ohren kamen, und ich würde den Leuten im Dorf gern berichten, was wirklich geschehen ist, damit sie nächstes Wochenende keine Angst haben, die Kirmes zu besuchen.«
    »Sie können den Gerüchteköchen sagen, dass die Kanone vollkommen einsatzbereit ist«, sagte Lord Belvedere. »Heute Morgen kam sie nicht zum Einsatz, weil irgendein Vollidiot Projektile ins Rohr

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