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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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gesteckt hat.«
    »Sind denn nicht immer Projektile im Rohr?«, fragte ich.
    »Ganz gewiss nicht«, sagte Lord Belvedere mit beleidigter Miene. »Diese Kanone wird nicht als Angriffswaffe benutzt. Ihr Zweck ist es, ein weit hörbares Geräusch zu erzeugen. Wenn das Rohr nicht inspiziert, sondern mit dem Projektil gezündet worden wäre, dann wäre die Kanone wahrscheinlich explodiert und hätte die Kanoniere getötet oder aber schwer verletzt.«
    »Großer Gott«, sagte ich und warf einen nervösen Blick zu der Kanone.
    »Zum Glück sind unsere Männer ausgebildet«, fuhr Lord Belvedere fort. »Vor jeder Salve führen sie eine Routinekontrolle durch. Dieser dumme und gefährliche Streich wurde Gott sei Dank rechtzeitig entdeckt. Sobald die Projektile entfernt waren, wäre die Kanone wieder einsatzbereit gewesen, aber Mr Malvern war so wütend, dass wir auf ihren Einsatz verzichteten.«
    »Es hört sich so an, als wüsste dieser … Vollidiot, der das getan hat, nicht allzu viel über Artilleriegeschütze und ihre Handhabung«, sagte ich. »Ansonsten wäre ihm klar gewesen, dass man seinem Streich auf die Schliche kommen würde, noch bevor er sich vom Acker hätte machen können … ähm, wörtlich gesprochen.«
    »Ganz genau«, sagte Lord Belvedere.
    »Was für Projektile hat er denn benutzt?«
    »Da die Untersuchung der Angelegenheit noch nicht abgeschlossen ist, kann ich leider nichts dazu sagen.« Lord Belvedere hob eine stahlgraue Augenbraue. »Konnte ich Ihre Neugierde befriedigen, Madam?«
    »Ja, das konnten Sie. Sehr liebenswürdig von Ihnen.« Ich drehte mich zum Zeltlager um. »Ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen. Jinks erzählte mir …«
    »Sie kennen Jinks?«, sagte Lord Belvedere.
    »Ich habe ein wenig mit ihm geplaudert. Sein Camper steht auf der Weide, die an unseren hinteren Garten angrenzt.«
    »Ach ja, natürlich.« Lord Belvedere nickte, als hätten ihn meine Worte an etwas erinnert. »Er braucht Platz, um seine Überschläge zu üben.«
    »O ja, das braucht er«, sagte ich und wagte ein Lächeln. »Hier gibt es nicht einmal genügend Platz für eine Wüstenrennmaus. Ich glaube, ich hätte Schwierigkeiten, in diesem Durcheinander mein eigenes Zelt zu finden.«
    »Es ist kein Durcheinander«, sagte Lord Belvedere. »Es ist eine mehrschichtige Gemeinschaft.« Endlich nahm er seine Hand vom Schwertgriff und bedeutete mir, ihm zu folgen. »Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen.«
    Gemeinsam gingen wir den Weg zu der Anhöhe zurück. Als wir oben waren, drehten wir uns um und betrachteten das Camp. Lord Belvedere erklärte mir den Aufbau des Lagers, bis es mir gelang, ein Muster in dem scheinbaren Chaos zu entdecken.
    Die Zelte waren tatsächlich in Blöcken angeordnet, abhängig von den Rollen, die ihre Bewohner auf der Kirmes spielten. Es gab das Camp der Pendler, die nur über das Wochenende blieben, dann das »Rennie-Camp«, also das der eingefleischten Mittelalterfans, das Camp der Darsteller, das Camp der Standverkäufer, das der Ritterturnierteilnehmer und schließlich einen gemischten Bereich, der einfach nur »das andere Camp« genannt wurde. Der Wohnmobilbereich wurde als »Elektrozeile« bezeichnet, weil die größeren Fahrzeuge über eigene Generatoren verfügten.
    Hygiene stand im Camp offensichtlich nicht an erster Stelle, denn der nächste Waschsalon befand sich fünfzehn Kilometer entfernt in Upper Deeping, und die sanitären Anlagen beschränkten sich auf vier mobile Duschkabinen und zwei Dutzend chemische Toiletten. Lord Belvedere versicherte mir jedoch, dass die meisten Mitglieder der Truppe ihre eigenen Waschvorrichtungen mitbrächten. Doch beim Gedanken, den ganzen Sommer – oder auch nur ein Wochenende lang – mein Haar unter einer perforierten Plastiktüte voll kalten Wassers zu waschen, schauderte es mich.
    »Ich nehme an, dass Sie auch einige Handwerker hier haben, die dringend notwendige Reparaturen an den Kulissen vornehmen«, sagte ich unschuldig. »Wo sind die untergebracht?«
    »Im Händlercamp.« Er zeigte auf eine Ansammlung kleinerer Zelte zur Linken eines großen mehrfarbigen Zeltpavillons.
    Ich ließ den Blick über den Bereich schweifen und versuchte, mir den direktesten Weg dorthin einzuprägen.
    »Tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen«, sagte Lord Belvedere. »Gleich beginnt die Schlusszeremonie.«
    »Jetzt schon?«, sagte ich, und meine Enttäuschung war nicht gespielt. Ich war meinem Ziel zu nahe, um an eine Umkehr zu denken. »Ist es in Ordnung, wenn ich

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