14 - Unheimliche Schwestern
Anschuldigung von sich.
»Und
ob Sie das tun!«, insistierte Buffy. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.
Giles, sie übt irgendeinen Zauber auf Sie aus. Lassen Sie sich nicht von ihr
aufs Kreuz legen, indem Sie alle wichtigen Gegenstände aus der Bücherei
entfernen. Wir sprechen hier über die Sicherheit von Sunnydale. Und das wissen
Sie! Hinter ihrer schönen Fassade lauert ein gefährlicher Abgrund. Stürzen Sie
da bitte nicht herunter! Wir brauchen Sie. Halten Sie sich von ihr fern.«
»Halten
Sie sich von ihr fern«, murmelte Oz.
»Halten
Sie sich von ihr fern«, verlangte auch Xander.
»Halten
Sie sich von ihr fern«, schloss Willow. »Bitte!«
Giles
atmete tief ein. Nach einer langen Pause, in der niemand etwas sagte, fragte
er: »Nun, das ist also ein Dazwischengehen?«
Alle
vier Schüler nickten.
Giles
hob einen Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln an. »Interessantes Konzept.
Nichtsdestotrotz, ich weiß eure Mühen wirklich zu schätzen. Ich werde mich
künftig… ich werde in Anwesenheit von Ms. Moon sehr vorsichtig und wachsam
sein. Sie scheint einen gewissen Einfluss auf mich zu haben, nicht wahr?«
»Vielen
Dank.« Die vier stiegen aus dem Wagen.
»Ein
schönes Wochenende«, gab ihm Buffy mit auf den Weg, als er davonfuhr. »Und
schlafen Sie sich mal richtig aus. Sie sehen erschöpft aus.«
Dingoes
Ate My Baby traten an dem Abend im Bronze auf, und wie gewöhnlich war die Bude
voll bis unters Dach. Das Bronze war ein sehr beliebter Treffpunkt für Teenies
und junge Erwachsene. Auf den ersten Blick machte es nicht sonderlich viel her,
aber es war gerade krass genug, gerade laut genug und gerade cool genug, um von
den Angesagten bis hin zu den Abgemeldeten praktisch jeden Nachtschwärmer wie
ein Magnet anzuziehen. Buffy konnte sich noch gut an ihren ersten Besuch im
Bronze erinnern. Wie allein sie sich damals vorkam, so ganz ohne Freunde und
sich in jeder Hinsicht unwohl fühlend. Umgeben von lauter Musik war sie auf der
Tanzfläche herumgegangen, an den klingelnden Pinball-Maschinen und den mit
spielfreudigen Teenies überlaufenen Pool-Tischen vorbei, stets Ausschau nach
jemandem haltend, mit dem sie reden konnte, mit dem sie den ersten Kontakt
herstellen konnte. An diesem Ort hatte sie die Freundschaft zu Willow und
Xander geschlossen, und hier hatten die Freunde viele entspannte Abende
verbracht.
Jedenfalls
so entspannt, wie Abende für eine Jägerin überhaupt sein konnten.
»Vielleicht
liegt es an den Pheromonen«, mutmaßte Buffy, die mit Willow und Xander an einem
kleinen Tisch saß. Oz wärmte sich auf der anderen Seite des großen, überfüllten
Raums mit seiner Band auf.
»Vielleicht
liegt was an den Pheromonen?«, fragte Willow, die gerade ihren
Frucht-Drink probiert hatte, jetzt aber mitten im Zug gestoppt hatte. Der
Strohhalm hing noch immer zwischen ihren Lippen.
»Mo
Moon ist nicht die einzige ihrer Familie mit Kräften. Polly und Calli scheinen
sie auch zu besitzen. Cordelia glaubt, sie sind Dämonen. Das kommt mir ein
bisschen extrem vor, aber bei dem Ding mit den Kräften liegt sie gar nicht
verkehrt.«
Buffy
nickte in Richtung der Moon-Schwestern und ihres Anhanges, die allesamt nah an
der Bühne standen. Die beiden Schwestern stachen aus der Menge heraus, wie zwei
leuchtende Sterne aus einem nachtschwarzen Himmel. Ihr Haar leuchtete mit den
glitzernden Juwelen um die Wette. »Ich habe sie jetzt fast eine Stunde lang
beobachtet. Total unheimlich.«
»Cordy
hat Recht? Soll das heißen, sie hat zur Abwechslung mal etwas schneller gerafft
als wir?« Xander konnte es gar nicht fassen.
»Hierbei
geht’s halt um Dinge, mit denen Cordy sich auskennt. Beliebtheit. Der Schönheitswettbewerb.
Alles Cordelia-Kram. Man könnte sagen, sie und die Moons funken auf derselben
Wellenlänge.«
Willow
zuckte mit ihren Schultern. »Vielleicht haben die Moons auch einfach so viele
Freunde gefunden, weil das, was sie sagen, richtig ist?«
»Oh?«,
staunte Xander. »Du stimmst ihnen also zu? ›Frauen sind gut, Männer sind
böse‹?«
»So
einfach ist das nicht.«
»Und
ob es das ist«, urteilte Xander. »Männer sind Mist, Frauen wandeln übers
Wasser. So lautet die Kurzform.«
»Xander…«
Buffy
legte ihre Hände auf seine Arme. »Warte. Hör mir zu. Vergiss mal für eine
Minute, welchen Plan die verfolgen. Die sind mehr als nur unsere echt ekelhaft
geistesgegenwärtigen neuen Mitschülerinnen. Der Apfel fällt nicht weit vom
Stamm. Da ist doch was dran. Unsere Mütter
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