14 - Unheimliche Schwestern
angegriffen hatten. Das Netz war beunruhigend.
Wenn die beiden sie erst einmal in das Netz eingewickelt hatten, würde es
unglaublich schwierig werden, sich aus der misslichen Lage zu befreien.
»Viva!«,
sprach Buffy ihrer Gegnerin an, während sie drei scharfe Pflöcke aus ihrem
Rucksack holte. »So trifft man sich also wieder! Warum heute Abend nur zu
zweit? Sitzen die anderen daheim und haben Angst, von mir abgestaubt zu
werden?«
Xander
zerrte ein Kreuz aus der Tasche seines Hemdes und streckte es von sich. »Was
hat es mit dem Netz auf sich?«, flüsterte er beunruhigt.
»Aus
irgendeinem Grund haben die beiden die lächerliche Idee, mich fangen zu wollen,
anstatt mich zu töten«, flüsterte Buffy zurück. »Vielleicht machen die ja ’ne
Schnitzeljagd und ich bin 100 Punkte wert.«
Xanders
Miene hellte sich ein wenig auf. »Was schätzt du, wieviel ich wert bin?«
Buffys
schneller, ermahnender Blick veranlasste ihn, das Kreuz noch fester in die Hand
zu nehmen. Seine Hände zitterten merklich.
Mit
ihrer freien Hand wickelte Viva eine lange, schwere Kette von ihrer Taille.
Ohne Verzögerung schlug sie mit der Kette nach Buffys Kopf. Buffy sprang
beiseite und die Kette traf Xander an der Schulter. Sie zerriss seine Jacke und
schnitt ihn tief ins Fleisch. »Aargh«, klagte er und ließ beinahe sein Kreuz
fallen.
Viva
blickte finster drein und fauchte verächtlich. Sie machte einen schnellen
Schritt zur Seite in Buffys Richtung und holte wieder mit der Kette aus, die
diesmal auf das Genick der Jägerin zielte. Buffy sprang zur Seite und drehte
sich dabei um ihre eigene Achse, aber die Kette wickelte sich um ihre Hüfte und
fesselte einen Arm. Sie fiel mit einem überraschten »Umpf« auf den Boden, biss
sich auf die Zunge und ließ um ein Haar die Pflöcke fallen.
»Buffy!«,
schrie Xander auf.
Die
beiden Vampire quietschten vor Vergnügen und warfen mit einer blitzschnellen
Drehung ihres Handgelenks die losen Enden des Netzes auf ihre Beute. Aber bevor
sie das Netz zuziehen konnten, warf Buffy einen der Pflöcke nach ihnen. Der
Pflock bohrte sich mit brutaler Gewalt in die Brust von Vivas Partnerin. Der
Vampir fiel zurück und explodierte wie eine Rauchbombe.
Viva
heulte schmerzerfüllt auf. Xander warf sich unter das fallende Netz und
verhedderte sich darin, bevor es auf Buffy landen konnte. Er fiel unsanft zu
Boden, rollte ein Stück und wickelte sich wie eine Schmetterlingslarve ein. Für einen kurzen Augenblick
wanderte Vivas Blick zwischen Xander im Netz und Buffy, die noch immer durch
die Kette gefesselt war, hin und her. Dann stürzte sie sich, die verwachsenen,
rasiermesserscharfen Klauen angriffsbereit emporhaltend, auf Buffy, um ihre
böse Absicht in die Tat umzusetzen.
Buffy
zog verzweifelt an der Kette und versuchte, sich von ihr zu lösen. Die beiden
anderen Pflöcke hielt sie in ihrer gefesselten Hand und sie hatte nicht
genügend Bewegungsfreiheit, um sie zu werfen oder sie auch nur in Vivas
Richtung zu halten. Mit einem Satz sprang Viva auf sie. Buffy konnte den
fauligen Atem riechen und das kalte Fleisch spüren. Sie drehte sich rasch um
und begrub die überraschend schwere Viva unter sich. Jetzt befand sie sich über
dem Vampir. Sie merkte, wie sich die Kette durch ihr wildes Rucken allmählich
löste. »Xander!«, rief sie. »Komm her! Ich brauche deine Hilfe!«
»Meine
Lage ist Augenblick etwas verwickelt!«, antwortete Xander.
Der
Vampir versuchte sich unter Buffy freizumachen. Viva wand ihren Kopf und Körper
hin und her. Sie ließ stinkende Spucke von ihren Lippen direkt auf Buffys
Gesicht sprühen. Endlich hatte Buffy die Kettenreste abgeschüttelt und setzte
sich kerzengerade auf. Aber bevor sie mit einem der Pflöcke zustoßen konnte,
trat Viva ihr mit dem Knie in den Magen, sprang auf und brachte etwas Distanz
zwischen sich und die um Luft ringende Jägerin.
Mühsam
bekam Buffy wieder Luft, sprang auf ihre Füße und richtete einen Pflock auf den
Vampir.
Plötzlich
ertönte hinter Viva ein lauter Ruf und Buffy konnte sehen, wie zwei männliche
Vampire in ihre Richtung rannten. Viva hörte sie auch und blickte mit einem
Gesichtsausdruck über ihre Schulter, den Buffy nur als extreme Verwirrung
deuten konnte.
»Das
schaffe ich auch allein«, rief Viva ihren Artgenossen zu. »Verschwindet von
hier!«
Die
männlichen Vampire kamen rutschend zum Stehen und sahen sie mit verwirrtem
Erstaunen an. »Was schaffen?«, wollte der Hässlichere wissen. »Wir helfen dir,
die Jägerin
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