14 - Unheimliche Schwestern
eine Stelle in einer Jungen-Sportmannschaft
bewerben würde. Selbst bei den Mädchen-Mannschaften bin ich nicht besonders
gut.«
»Wir
respektieren alle Begabungen, Willow«, versicherte ihr Polly. »Egal, ob sie nun
athletischer, musikalischer, künstlerischer oder intellektueller Natur sind.
All das bedeutet es, eine Frau zu sein. Wir haben wirklich großen Respekt vor
deinem Verstand.«
»Ist
das so?« Willow klang hoffnungsvoll.
Xander
ging dazwischen. »Vergiss sie. Willow, du hast uns.«
Willow
zögerte kurz, aber dann sagte sie: »Nein danke. Ich bleibe hier bei meinen
Freunden.«
»Wie
du wünschst, Willow«, sagte Polly. »Aber denk immer daran, dass wir uns sehr
über deine Anwesenheit freuen würden! Denk immer daran, hörst du?« Mit einem
Augenzwinkern ging sie zu ihrer Anhängerschaft zurück.
Willows
Blick folgte der in der Dunkelheit verschwindenden Gruppe. Buffy konnte sehen,
dass etwas in ihren Gedanken arbeitete. Dann schien Willow einen Entschluss
gefasst zu haben: »Weißt du, Buffy. Ich könnte als Spion hingehen. Ich könnte
mich an ihre Fersen heften und überwachen, was sie so treiben und untereinander
bereden. Das wäre viel aufregender als in der Bücherei lange herumzustöbern.
Damit will ich nicht sagen, dass ich dir nicht auch so helfen würde, aber das
hier wären Informationen aus erster Hand. Offiziell!«
»Ich
bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist.«
»Wenn
ich mich vom Parfüm benebelt fühle, verschwinde ich sofort. Und außerdem kann
ich, falls es notwendig sein sollte, immer noch einen Zauberspruch aufsagen,
der mir Schutz gewährt. Schließlich bin ich eine Hexe, vergesst das bitte
nicht! Und weil sie mich eingeladen haben, werden sie auch nicht vermuten, dass
ich sie auf Schritt und Tritt überwache!«
»Willow…«
Willows
Miene veränderte sich. »Ihr traut mir nicht zu, dass ich einen guten Spion abgebe? Heißt das, ich bin bloß als
Computerexperte zu gebrauchen?«
»Nein,
natürlich nicht, Willow. Du hast in vielerlei Hinsicht einiges auf dem Kasten.«
»Okay,
was spricht also dagegen?«, frohlockte Willow. »Dann gehe ich also. Ich melde
mich morgen bei euch. Und keine Angst, Mom. Ich passe auf mich auf. Die Frau
Doktor weiß immer Rat.«
Willow
verschwand in derselben Richtung wie der Frauen-Clan.
»Frau
Doktor weiß immer Rat?«, fragte Buffy nach.
Xander
zog eine verlegene Grimasse. »Damals in der Grundschule habe ich sie manchmal
gezwungen, mit mir alte Wiederholungen im Fernsehen anzugucken. Dafür haben sie
und ich dann Onkel Doktor gespielt. Nein, nicht das was du denkst. Ich war der
Patient - und musste zuhören, wenn sie mir die ganzen medizinischen Texte laut
vorlas.«
Buffy
und Xander gingen wieder hinein und hörten sich den Auftritt von Oz und seiner
Band an. Da sie ihm nicht erklären wollten, dass seine Freundin lieber Spionin
spielte, als ihm zuzuhören, verließen sie das Bronze während des letzten Songs.
Sie
schlenderten ein paar Minuten lang ohne zu sprechen vor sich hin. Als sie um
eine Ecke gingen und eine verlassene Straße betraten, fragte Xander: »Glaubst
du, Willow ist o.k.?«
»Das
hoffe ich. Sie ist clever und besitzt gute Instinkte. Aber sie ist keine sehr
gute Hexe. Nun, sie ist in der Hinsicht eine gute Hexe, dass sie nicht so böse
ist, wie böse Hexen nun mal so sind, aber sie ist keine gute Hexe, weil sie
praktisch keine Erfahrung hat.«
»Hat
das, was du gerade gesagt hast, einen Sinn ergeben?«, fragte Xander verwirrt.
»Keine
Ahnung. Hat es?« Auf einmal wurde sie langsamer und schnupperte in der Luft.
Adrenalin schoss in ihre Venen. Sie blieb stehen. Auch Xander blieb stehen.
»Pst«,
warnte die Jägerin ihn.
»Na
ganz toll«, murrte er. »Vampire, stimmt’s?«
Es
waren Vampire. Sie rutschten am rauhen Mauerwerk eines Lagerhauses auf die
Straße herab und kamen auf Xander und Buffy zu. Zwei Vampire, aus deren Kehle
ein tiefes Grollen drang. Ihre Augen funkelten, als würde man auf einen
Feuerstein schlagen, und sie wippten in einem obszönen und hypnotisierenden
Rhythmus hin und her. Einer der Vampire zog ein großes Netz aus einer
Umhängetasche und reichte dem zweiten Vampir das andere Ende. Die beiden
grinsten und winkten mit dem Netz, wie zwei dämonische Fischer, die auf
menschliche Beute aus waren.
Buffy
erkannte in ihren Gegnern die beiden weiblichen Vampire, die vor ihrem Haus
herumgelungert hatten und sie bereits nach dem entsetzlichen Abendessen im
Lachenden Griechen in der Gasse
Weitere Kostenlose Bücher