14 - Unheimliche Schwestern
überreagiert.
Sie
sind so… irritierend und ich habe mich davon in die Irre leiten lassen.«
»Genau
das hat auch Ms. Moon gesagt.«
»Hat
sie das?«
»Ja.«
Joyce sah zu ihrem Auto herüber und stutzte, als ob da noch mehr wäre, was sie
sagen oder hören wollte, bevor sie losfuhr.
»Mom«,
sagte Buffy. »Danke, dass du dich um meine Probleme gekümmert hast. Du bist
großartig. Ich weiß, dass ich dir das nicht oft genug sage.«
Das
war das Zauberwort. Joyce lächelte und drückte Buffy einen Schmatzer auf die
Wange.
»Danke,
Liebling. Warum gehen wir nicht heute Abend schön essen? Nur wir beiden
Hübschen? Dazu kommen wir auch nicht oft genug.«
»Gerne.
Aber nicht vor 20.00 Uhr, einverstanden? Oz und ich müssen noch Hausaufgaben
erledigen.«
»Also
sehe ich dich dann«, verabschiedete sich Joyce. Sie ging los und sah dann noch
einmal zurück. »Hättest du Lust, in das neue Restaurant zu gehen? Den Lachenden
Griechen?«
Ȇberall
hin, nur da nicht«, lehnte Buffy kategorisch ab. »Meine Feigenallergie ist echt
hinderlich. Und Knoblauch vertrage ich auch nicht. Und Bilder von nackten
Olympiern auch nicht. Die sind so… olympisch.«
»Oh,
gewiss, wie du meinst. Lass uns nachher darüber sprechen. Und vielleicht weißt
du dann ja auch, was du nun am Wochenende unternehmen möchtest?«
Buffy
presste ihre Zähne zusammen, aber sie wollte sich nichts anmerken lassen. »Ja,
lass uns heute Abend darüber sprechen.«
»Okay.«
»Und
übrigens, geh bitte nicht in den Keller, okay? Ich habe da unten an einem…
Projekt… gearbeitet und ’ne ziemlich Sauerei hinterlassen. Ich will erst sauber
machen, bevor du dich zu Tode erschreckst. Einverstanden?«
»Aber
klar doch«, willigte Joyce ein. Sie winkte und ging weiter. Buffy sah ihr noch
eine Weile nach und ging dann zum Springbrunnen hinüber, um dort auf Oz und
Cordy zu warten.
10
Xander
war an dem Tag hübsch zu Hause geblieben, so wie er es Buffy versprochen hatte,
denn aus irgendeinem Grund wusste er einfach, dass er das tun musste, was ihm
Mädchen auftrugen. Als die Schulsekretärin anrief, sagte er ihr, er würde sich
nicht gut fühlen, was auch der Wahrheit entsprach, obwohl er sich auch nicht
wirklich schlecht fühlte. Eher orientierungslos und wie betäubt.
Tief
in seinem sonst völlig lethargischen Gehirn stellte er sich die Moon-Schwestern
vor. So wunderschön. So wundervoll. Oh, wie er sich auf die Suche nach ihnen
machen würde, sobald man ihm erst einmal wieder erlauben würde, das Haus zu
verlassen. Oh, wie sehr er ihnen nah sein wollte. Noch viel mehr als früher.
Was
war früher?, fragte etwas tief in ihm. Aber es kam keine Antwort. Sein Gehirn
hatte die Arbeit eingestellt.
Den
Großteil des Tages verbrachte er mit dem Anschauen von Seifenopern, die Beine
lang auf dem Sofa ausgestreckt und ein Kissen bequem unter den Kopf gelegt.
Am
frühen Nachmittag ging er dann zu Game-Shows für Kinder über, die zu seinem
derzeitigen Geisteszustand recht gut zu passen schienen. Er versuchte, sich
etwas Popcorn zu machen, aber war mit dem Bedienen der Mikrowelle rettungslos
überfordert. Also legte er sich wieder aufs Sofa, schloss seine Augen und ließ
Bilder von Polly und Calli durch seine Fantasie pumpen, so wie warmes Blut
durch seine Adern.
Seine
Gedanken wurden unterbrochen, als er ein Klopfen an der Tür hörte. Er setzte
sich so schnell wie möglich auf - was nicht wirklich schnell war -, schlurfte
durch das Wohnzimmer in Richtung Haustür, stolperte fast über einen Vorleger
und kam schließlich im Vorflur an. Als er die Haustür öffnete, strahlte ihm die
untergehende Sonne mit aller Macht ins Gesicht. Geblendet musste er seine Augen
zusammenkneifen, um zu erkennen, wer vor ihm stand.
Es
war Polly Moon.
Es
war seine Fleisch gewordene Göttin. Wie sie so da stand, formte die Sonne eine
schmerzhaft schöne Aura um ihren ebenso schmerzhaft schönen Körper.
»Hi,
du da«, versuchte Xander einen kläglichen Gruß.
»Guten
Tag, Xander«, begrüßte ihn Polly und warf dabei ihr langes blondes Haar in aufregender Weise von den Schultern. »Ich
möchte, dass du mich begleitest.«
»Klar
doch«, stimmte Xander zu, wobei es ihm vollkommen egal war, dass er keine
Schuhe trug. »Wohin geht die Reise denn?«
»Oh«,
antwortete Polly und strich mit ihren langen, lackierten Fingernägeln über
seinen Nacken. »Ist das wichtig? Lass dich einfach überraschen. Wir beide
werden musizieren, du und ich.«
»Ich
bin wirklich froh, dass
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