14 - Unheimliche Schwestern
Spitze zu treiben, wurde gemunkelt, dass Calli
und Polly für den Miss-Wettbewerb von zwei ansässigen Softwarefirmen, W.B.
Computers und Gameland gesponsort wurden. Beide Unternehmen sollten den
Gerüchten zufolge von Wayland Software Enterprises kontrolliert werden.
Buffy
selbst hatte miese Laune. Am vorigen Abend hatte ihre 25-minütige Verspätung
die Gefühle ihrer Mutter so sehr verletzt, dass Joyce Summers den
Mutter-Tochter-Abend einfach sausen ließ. Statt dessen hatte Buffy unter dem
anklagenden Schweigen ihrer Mutter kalte Sandwiches gegessen. Viele Worte waren
nicht gewechselt worden, nicht einmal über die Frage, ob Buffy nun wandern
gehen oder am Schönheitswettbewerb teilnehmen wollte. Joyce war schon früh zu
Bett gegangen, und noch bevor sie auf ihre nächtliche Patrouille ging, schaute
Buffy bei Giles im Keller vorbei. Es tat ihr weh, ihren Mentor so zu sehen. Als kleine Aufmunterung gab sie ihm etwas Fladenbrot
und Eistee. Dann schüttelte sie den Schlafsack auf und versicherte ihm, dass
sie nur das tat, was eine Jägerin tun müsse.
»Komm
doch in der großen Pause mit uns«, schlug Buffy Cordelia vor. »Oz und ich
fahren wieder in die öffentliche Bücherei, um herauszufinden, wie wir den Moons
den Strom abstellen können. Wir sind schon nah dran. Deine Hilfe käme da gerade
recht.«
Cordelia
hob eine Augenbraue. » Ursprünglich sollte heute Nachmittag eine Probe
für den Wettbewerb abgehalten werden«, lehnte sie ab. »Das heißt, falls man es
schafft, die Pflanzen und mein Schild wieder an ihre alten Plätze zu stellen.
Der Wettbewerb ist schon dieses Wochenende.«
»Ist
das ein Nein?«, fragte Oz.
»Na
ja, natürlich ist es das«, wurde Cordelia etwas deutlicher.
»Cordy,
drei Köpfe sind besser als zwei«, erklärte Buffy.
»Du
hast uns schon mal geholfen.«
»Mit
ein paar sogar halbwegs brauchbaren Vorschlägen«, bestätigte Oz.
»Tut
mir Leid, Leute«, sagte Cordelia mit fester Stimme. »Schmeicheleien helfen da
auch nicht weiter.«
Buffy
versuchte ihre Beine auszustrecken, aber die Sitze standen zu dicht
beieinander. »Ich bin nur froh, dass Xander zu Hause bleibt, so wie ich ihn
gebeten habe«, erklärte sie. »Wenigstens ist er sicher, bis diese Angelegenheit
vorüber ist. Mir wird ganz schlecht, wenn ich ihn mir in dem Zustand
vorstelle.«
Oz
nickte langsam. »Und da drüben sitzt Willow, bei den Moons, und hängt an ihren
Lippen. Ich wünschte, ich könnte sie auch in Sicherheit bringen.«
»Ich
weiß«, fühlte Buffy mit. Mehr gab es nicht zu sagen. Noch nicht, jedenfalls.
»Guten
Morgen, liebe Schüler«, fing die Lehrerin auf der Bühne an. Das Mikrofon heulte
auf und sie klopfte sanft dagegen. »Es ist uns heute eine große Ehre, Mr.
Robert O’Reilly an der Sunnydale High willkommen zu heißen.« Vereinzelt
kicherten ein paar Schüler. Die Lehrerin fuhr fort. »Mr. Snyder hat Mr.
O’Reilly zu uns gebeten, um mit uns allen über die in letzter Zeit
aufgetretenen… Angelegenheiten… zu sprechen. Wir sind eine gute Schule, mit
guten Schülern, guten Lehrern, einer guten Administration…«
»Und
einem ganzen Haufen wirklich guter Adjektive«, fügte Oz zu.
»…
einer guten Einrichtung und einem guten Gelände. Die Spannungen, die zwischen
den weiblichen und männlichen Schülern entstanden sind,
geben uns Anlass zur Sorge. Es ist uns bewusst, dass junge Menschen oftmals
Schwierigkeiten damit haben, ihre Differenzen einfach ruhen zu lassen und zu
einer Übereinkunft zu kommen. Und genau deshalb ist Mr. O’Reilly heute hier. Er
ist ein Profi auf dem Gebiet der Mediation und Förderung des gegenseitigen
Verständnisses.«
Die
Lehrerin deutete auf Mr. O’Reilly, der seine Karten auf das Podium legte und
das Mikrofon in seine Hand nahm. Ein Junge aus dem Publikum rief lautstark in
die Menge: »Schmeißt die Moons einfach raus und schon ist das Leben wieder wie
früher!«
»Ähem«,
machte Mr. O’Reilly. Das war tatsächlich das, was er von sich gab. Ähem. Buffy
hatte noch nie gehört, wie jemand ein solch antiquiertes Geräusch von sich gab,
aber der Typ hatte es gerade getan und prompt bei einigen Schülern für
belustigtes Gekichere gesorgt.
»Jungs
und Mädchen«, setzte der Mann an, wobei er sich an das Podium klammerte und
nach vorne lehnte. »Die Jugend ist eine Zeit, in der unsere Gefühle im
Widerspruch zueinander stehen und uns verwirrende Gedanken heimsuchen. Ich war
einst auch ein Teenager, so wir ihr heute. Ich verstehe euch. Ich bin
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