14 - Unheimliche Schwestern
wie Buffy absolut anerkennen musste, eine ihrer
wahren Stärken. Cordy konnte die Aufmerksamkeit von Typen auf sich ziehen.
Zumindest, bis sie anfing zu sprechen.
»Klar
doch«, bestätigte einer der Sanitäter. Er war nicht älter als 20 und hatte
dunkles Haar sowie eine Brille. »Mit dem Kram kennen wir uns aus.«
»Jau!«,
pflichtete ihm sein lockerer Kollege bei. Er war auch recht jung, hatte aber
rotes Haar und ein nervöses Zucken in seiner rechten Gesichtshälfte. »Aber du
darfst dich hier gar nicht aufhalten. Die Polizei will…«
»Ich
habe hier, äh, einen Splitter«, ließ Cordy sich nicht aus der Ruhe bringen. »In
meinem Auge. Es tut wirklich weh.« Sie tippte sich gegen den Kopf und stellte
einen perfekt manikürten Fingernagel zur Schau.
»Ja«,
beteiligte sich Buffy am Gespräch.» Sie konnte kaum was sehen, also mussten wir
sie herbringen.«
»Mmmm«,
steuerte auch Oz seinen Beitrag bei.
»Den
kriegen wir da schon raus«, versicherte ihnen der braunhaarige Sanitäter.
»Aber
wir müssen uns doch um den Körper kümmern«, beharrte der rothaarige Mann auf
seinen Pflichten. »Es bestehen Verdachtsmomente. Wir müssen ihn zum
Leichenschauhaus bringen. Diese Kinder sollen zurück zu…«
»Au,
au, auuuu«, jaulte Cordy und stampfte mit dem Fuß auf, schaffte es dabei aber
gleichzeitig, ihr Haar voller Anmut von den Schultern zu werfen. »Es tut
wirklich weh, als hätte ich mich an Papier geschnitten! Es dauert auch nur eine
Sekunde. Okay?«
»Bitte!«,
verstärkte Buffy den Druck auf die Sanitäter. »Wir können es nicht ertragen,
wenn unsere Freundin Schmerzen leidet.« Das war ein bisschen dick aufgetragen,
fügte Buffy in Gedanken zu.
»Nun
ja…«, ließ sich der rothaarige Mann erweichen.
»Hier
drüben.« Cordelia ging zum Vorderteil des Notarztwagens. »Hier ist mehr
Sonnenlicht, damit ihr besser sehen könnt.«
»Lass
uns doch erstmal den Körper in den Wagen…«
»Nein!«,
schrie Cordelia förmlich auf. Sie packte den Arm des Sanitäters. »Es tut so
weh! Ich zuerst. Der Typ wird euch schon nicht weglaufen.«
Mit
einem Achselzucken folgten die Männer Cordelia zur Vorderseite ihres
Einsatzwagens. Sobald sie außer Sicht waren, zog Buffy die Decke zurück und
hielt den Körper vor den von Sonnenstrahlen erleuchteten Himmel. Sie sah in die
Augen des Toten.
Das
Gehirn war weg.
Sie
legte den Körper wieder zurück auf die Bahre und Oz konnte gerade noch die
Decke über die Leiche ziehen, bevor die Sanitäter wieder zurückkamen. Cordelia
tauchte auch wieder auf und freute sich: »Ich kann wieder sehen! Ich kann
wieder sehen!«
»Wenn
da ein Splitter war, hab ich ihn jedenfalls nicht gesehen!«, wunderte sich der
dunkelhaarige Mann.
»Dann
geh mal besser zum Arzt und lass dich untersuchen«, empfahl ihm sein Partner.
»Tut mir Leid.« Dann fügte er hinzu: »Aber hey, hast du heute Abend Lust auf
Kino?«
Buffy
neigte ihren Kopf und deutete Cordelia damit an, dass sie alles Wichtige
gesehen hatte. Cordys hilflose Fassade fiel in sich zusammen wie ein Haus im
Tornado. »Soll das ein Witz sein?«, antwortete sie typisch hochnäsig. »Hey,
Mediziner sind ja gar nicht übel, aber du bist einfach nicht mein Typ.«
Mit
diesen Worten marschierte sie von dannen. Buffy lächelte die Sanitäter mit einer entschuldigenden Miene an. »Ist sie
nicht zum Knuddeln?«
»Okay,
versuchen wir’s nochmal«, sagte Buffy. Sie und Oz - und diesmal auch Cordelia -
waren gegen Mittag wieder in der öffentlichen Bücherei. Sie waren aus der
Sunnydale High geschlichen, hatten unterwegs ein bisschen Fast Food
eingeschmissen und sich dann - nachdem sie der Bibliothekarin versichert hatten,
dass sie nicht etwa die Schule schwänzen würden, weil heute die große
Lehrerkonferenz sei, ja war ihr das denn nicht bekannt? - vor einem Computer
hingesetzt. Oz saß an der Tastatur, Buffy und Cordelia saßen auf orangefarbenen
Stühlen rechts und links von ihm.
Buffy
zog einen gefalteten Stapel Blätter aus ihrem Rucksack und las noch einmal ihre
Notizen. »Die Familie Moon ist ziemlich ausgeklinkt und sehr mächtig. Ganz
offensichtlich wollen sie eine weibliche Herrschaft in Sunnydale einrichten und
fangen dazu mit der Schülerschaft und dem Lehrpersonal der Highschool an. Die
Mädchen üben irgendeine Form von Gedankenkontrolle über ihre Mitschüler aus und
die Mutter beeinflusst die Erwachsenen. Sie hängen gerne in einem griechischen
Restaurant herum. Sie - oder zumindest die Schwestern - lieben Juwelen
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