14 - Unheimliche Schwestern
zerkratzt!«
Gott,
nein, nicht schon wieder einer!
Da
sah Buffy mit Erstaunen, wie das Lächeln auf Mo Moons Gesicht zusammenfiel. Ein
wütender Ausdruck legte sich über ihre Züge. »Oh, das ist ja wundervoll«,
knurrte die Frau und setzte sich dann mit klackernden Absätzen zügig in
Richtung ihres Büros in Bewegung. Der Pförtner trottete hinter ihr her.
»Einfach wundervoll.«
»Ich
dachte du hättest gesagt, die Moons seien für die Morde verantwortlich«,
wunderte sich Oz. »Aber warum hat sich dann unser schöner
Bibliotheks-Ober-Mufftie so aufgeregt?«
»Keine
Ahnung«, gab Buffy offen zu.
»Vergesst
das«, fuhr Cordelia ungläubig dazwischen. »Habt ihr ihre Schuhe gesehen? So
hohe Absätze sind total von gestern! Was hat diese Frau nur für ein Problem?«
11
Die
roten und blauen Lichter von Polizei- und Krankenwagen zuckten in schnellem
Takt anklagend über das Schulgelände. Sie waren wegen des gerade noch
verhinderten Aufstands in der Aula und wegen des tot im Pool treibenden Körpers
von Graham Edwards eilends herbeigerufen worden.
Die
Lehrer hatten die Schüler vor dem Schulgebäude zusammengetrieben, wo sie durch
die frische Luft wieder etwas zu Sinnen gekommen waren. Die Blicke, die sie
sich zuwarfen, zeigten aber, dass es nur einen Funken brauchte, um das Feuer
ihres Streits wieder zu entfachen. Polizisten befragten einzelne Schüler, um
ihre Version der Abläufe zu protokollieren, während Mr. O’Reilly bei geöffneter
Tür in einem Mannschaftswagen saß und sich mit einer »Wollen wir uns nicht
einfach alle liebhaben?«-Broschüre energisch Luft zufächelte. Ursprünglich
hatte er diese Broschüren am Ende seines Vortrags verteilen wollen, aber nun
blieb ihm nur, sich über das in seinen Augen schlimmste Schülerverhalten
aufzuregen, dem er je begegnet war. Er plapperte aufgeregt vor sich hin, dass
er das nicht hinnehmen würde und Direktor Snyder sich doch besser einen
sinnvolleren Beruf suchen solle, denn diese Ausgeburten der Hölle würden auch
in Jahren immer noch keinen Funken Anstand besitzen.
Buffy,
Oz und Cordelia folgten den Sanitätern hinter das Schulgebäude. Ganz
augenscheinlich wollten die Sanitäter und die Polizei nicht, dass andere
Schüler sehen konnten, wie Grahams Körper abtransportiert wurde. Ebenso
augenscheinlich hielten sie deshalb den Schleichweg durch das Büro des
Hausmeisters für am sinnvollsten.
Als
ob die meisten Schüler der Sunnydale High noch nie zuvor einen toten Körper
gesehen hatten.
Die
drei versteckten sich hinter einer Reihe Azaleen und warteten darauf, dass der
Körper ins Freie gebracht wurde. Die roten Lichter des Notarztwagens pulsierten
in der Luft und zwangen Buffy mit ihrem hypnotischen, widerlichen Rhythmus, für
einen Moment ihre Augen zu schließen.
»Buffy,
hilf mir…!«, ertönte die Stimme in ihrem Ohr.
»Hilf
mir, hilf mir!«
Ich
versuche es doch! Buffy öffnete ihre Augen trotzig. Ich versuche es.
»Also,
warum sind wir überhaupt hierher zurückgekommen?«, wollte Cordelia von ihr mit
einem kleinen Rempler wissen.
»Ich
muss wissen, ob dieser Mord auf das Konto der Moons geht«, erklärte Buffy.
»Und
wie willst du das überprüfen?«
»Du
wirst sie eine Weile ablenken«, führte Buffy ihren Plan aus. »Sei sexy, sei
strunzdoof, geh ihnen auf den Keks. Das sollte dir nicht schwerfallen.«
»Oh«,
machte Cordelia. »Okay.«
Eine
Tragbahre wurde auf einem Untersatz durch die Tür und den kleinen Fußweg
entlang zum wartenden Krankenwagen geschoben. Zwei Sanitäter in weißen
Uniformen machten sich daran, die Tragbahre in das Wageninnere zu hieven. Der
Körper des Toten lag gehorsam und ohne ein Sterbenswörtchen unter der weißen
Decke.
»Folgt
mir«, forderte Cordelia Buffy und Oz überraschend auf. Sie sprang aus ihrem
Versteck auf, bevor Buffy nach ihr greifen konnte. Sie hatten nicht einmal
einen Plan besprochen und nun hatte Cordelia sich schon in das Vergnügen
gestürzt. Hoffentlich vermasselte sie es nicht.
»Oh,
großartig, da seid ihr ja!«, wandte sich Cordy an die zwei Sanitäter, während
sie winkend zu den beiden hinübertrottete. Oz und Buffy folgten ihr.
»Entschuldigt mal, aber ich müsste nur einen kleinen Moment mit euch sprechen.«
Sie warf sich das Haar von den Schultern und spannte ihr Gesicht. »Wie ich
sehe, habt ihr gerade zu tun, aber ich weiß doch, dass ihr euch richtig gut mit
Medizin auskennt, stimmt’s?« Sie runzelte ihr Näschen und hob eine Augenbraue
leicht an. Genau das war,
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