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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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gespeicherten Karten. Irgendwelche Hindernisse waren auf dem Wasser nicht zu erwarten, trotzdem starrte Aiko konzentriert in die vor ihnen liegende graue Wand.
    Ereignislos flogen sie eine Weile dahin. Matt nutzte die Zeit, um ein ruhiges Gespräch unter vier Augen zu führen.
    »Du machst einen fitten Eindruck«, sagte er. »Scheinst dich wirklich gut erholt zu haben.«
    »Ja, meine Mutter hat wirklich ganze Arbeit geleistet«, antwortete der Cyborg, der äußerlich wie ein normaler Asiate Ende zwanzig wirkte. »Als ich in Amarillo ankam, sah es gar nicht gut für mich aus. Aber inzwischen könnte ich wieder Bäume ausreißen.«
    Aiko wirkte völlig locker, als er das sagte. Kein einziger Nackenmuskel spannte sich an, und seine linke Hand, die auf dem U-förmigen Lenkkranz lag, zitterte kein bisschen.
    Keine Spur von Nervosität also, trotzdem hatte Matt den Eindruck, als ob ihm der Freund ausweichen würde, als er sich nach dem näheren Operationsverlauf erkundigte.
    »Die Ärzte in London hatten ja weit gehende Hirnschäden befürchtet«, erinnerte er sich.
    »Das sind eben keine Spezialisten«, wiegelte Aiko ab. »Im Prinzip mussten nur die beschädigten Implantate ausgetauscht werden.«
    »Keine Entzündungen oder sonstigen Probleme?« Matt wusste selbst nicht, warum er so bohrte. Jemandem ein Gespräch über eine zurückliegende Krankheit aufzudrängen, war eigentlich ziemlich unhöflich.
    Aiko blieb jedoch völlig gelassen. »Nicht im größeren Ausmaß, nein. Die neuralen Schädigungen konnten durch spezielle Medikamente zurückgedrängt werden. Frag mich nicht, wie das genau funktioniert. In diesem Punkt ist meine Mutter die Spezialistin, nicht ich.«
    Weitere Fragen nach dem Heilungsverlauf gingen ebenso ins Leere. Aiko besaß kaum noch Erinnerungen an die Zeit der Bettruhe und schien auch merkwürdig desinteressiert an den Details seines Zustandes. Oder er zeigte sich in diesem Punkt verschlossen, weil er das Ganze für seine Privatsache hielt. Das war natürlich zu respektieren.
    »Und wie läuft es mit Honeybutt?«, schnitt Matt ein neues Thema an. »Immer noch alles im Lot?«
    »Na ja, es gibt Höhen und Tiefen.« Aiko wandte sich während des Gespräches kein einziges Mal der Rückbank zu, sondern blickte die ganze Zeit stur nach vorne. »Bisher halten wir es noch zusammen aus. Und wie steht’s mit dir und Aruula?«
    »Ganz ähnlich. Auch Höhen und Tiefen. Aber die Höhen überwiegen zum Glück.« Schrecklich. Auch hier kamen sie nicht über oberflächlichen Smalltalk hinaus. Matt wäre am liebsten vor Scham im Sitz versunken.
    Aber was hatte er denn auch erwartet? Ein Vorstoß in unbekanntes Gebiet war eben nicht die richtige Basis für eine tiefgehende Diskussion, auch wenn man sich über ein Jahr nicht mehr gesehen hatte. Sobald die Evakuierung abgeschlossen war, köpften sie am besten ein paar Flaschen Brabeelensaft, das würde die Zungen schon lockern.
    Bis dahin hieß es halt sich in Geduld zu üben.
    Matt war beinahe ein wenig froh, als der Dunst um sie herum dichter und heißer wurde. Die wachsende Anspannung spülte alle Gedanken über das verkorkste Gespräch davon.
    »Hörst du das?«, fragte Aiko und drehte unversehens den Kopf, um besser lauschen zu können.
    Matt tat es ihm gleich. Doch so sehr er sich auch bemühte, mehr als das Summen der Gleiteraggregate drang nicht an sein Ohr. Zuerst jedenfalls. Dann, ganz überraschend, vernahm er ein dunkles Grollen, das ihm kalte Schauer über den Rücken jagte. Es war ein monströses, unheimliches Geräusch, das an einen Erdrutsch in den Bergen erinnerte.
    Ein Blick aufs Meer zeigte ihm, dass die Wellen ihren Rhythmus verloren hatten und gegeneinander stießen. Die Oberfläche begann zu zittern, wie bei einem Seebeben.
    Nur wenige Kilometer entfernt drang ein gelbrotes Leuchten aus der Tiefe. So hell und intensiv, dass es sich als Lichtglocke im Nebel abzeichnete. Lautes Zischen ertönte, wie bei einer heißen Herdplatte, die mit Wasser begossen wurde. Kurz darauf wehten ihnen heiße Schwaden entgegen.
    Das Atmen wurde zur Qual. »Magma, das an die Oberfläche tritt«, kommentierte Aiko sachlich. Ihm schien die Hitze nicht das Geringste auszumachen. »Honeybutt lag also richtig.«
    Mit einer leichten Bewegung am Lenkkranz korrigierte er den Kurs. Von Neugier gepackt, hielt er direkt auf die Stelle der unterseeischen Vulkantätigkeit zu. Matt kommentierte das nicht weiter. Er war schließlich auch daran interessiert zu erfahren, was hinter der

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