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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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allen Seiten floss die zähflüssige Masse in Richtung des ausgestreckten Arms und wechselte von dort auf Keiji über. Zum Teil, indem sie Fäden ziehende Auswüchse bildete, die zu ihm und der Reitgrille herüber schnellten.
    Die Stränge punktierten Keiji am ganzen Leib. Seine Kleidung löste sich unter der ätzenden Substanz auf. Beißender Schmerz überzog ihn am ganzen Körper.
    Immer mehr Schleim quoll aus den Poren seiner Angreiferin hervor und wechselte auf ihn über. Ihr Inneres musste völlig davon erfüllt sein. Erst als Keiji zur Hälfte damit bedeckt war, ließ sie wieder von ihm ab.
    Ätzender Dampf stieg von seinen Gliedern auf und biss ihm in die Augen. Der Schmerz wurde so groß, dass Keiji die Lähmung abschütteln konnte. Entsetzt sah er an sich herunter und begriff, dass er verloren war. Sein ganzer Brustkorb hatte sich schon in ein leise brodelndes, Blasen werfendes Quadrat verwandelt.
    Schreiend fiel er von seinem Koorogi und wälzte sich am Boden. Seinen Kameraden ging es genauso. Ausnahmslos.
    Selbst Inu Yasha hatte sich überrumpeln lassen.
    Wehr dich nicht, klang es dumpf in seinem Kopf. Dann ist der Schmerz bald vorüber.
    Die Stimme hallte nur schwach, doch ihr Klang besaß etwas Suggestives, Befehlendes. Keiji tastete nach seinem ISS-Funkgerät. Die Diode an der Seite leuchtete grün, das Relais befand sich also in Reichweite.
    Obwohl ihn der Schmerz fast um den Verstand brachte, presste er das Mikrofon gegen die Lippen und gab durch: »Sind auf Überlebende gestoßen! Vorsicht! Sie sind infiziert und reißen jeden, den sie berühren, mit in den Tod!«
    Er wollte noch mehr sagen, doch ein schmerzhafter Schlag prellte ihm das Gerät aus der Hand. Als er in die Höhe sah, stellte er zu seiner Verblüffung fest, dass ein Koorogi nach ihm getreten hatte. Kein Reittier, nein, die verendeten ja gerade neben ihnen, sondern ein wildes Exemplar ohne Hörner.
    Wie das, das in den Bergen umher gestreift war.
    Wehr dich nicht, dann ist der Schmerz bald vorüber!
    Diesmal vermochte Keiji sich dem Klang der Stimme nicht mehr zu entziehen. Sein Verstand begann zu bröckeln und sich unterzuordnen. Seine Augen sahen zwar noch, was weiter geschah, doch die Informationen wurden nicht mehr verarbeitet. Völlig apathisch verfolgte er, wie sich die Riesengrille vor seinen Augen in ein aufrecht gehendes Echsenwesen verwandelte, das wütend mit dem Fuß aufstampfte, um das ISS-Funkgerät zu zermalmen.
    Ein Daa’mure! Ja, so sahen sie aus. Das wusste Keiji, auch wenn es ihn nicht mehr sonderlich interessierte. Ebenso wenig, dass die humanoide Echse auf den ARET zuging, der nur wenige Meter von den neu Befallenen entfernt vorfuhr.
    Das Heckschott öffnete sich, der Daa’mure stieg ein. Statt gleich loszufahren, wartete der Radpanzer aber noch auf etwas.
    Die Männer und Frauen aus Okaya reihten sich inzwischen neben dem Fahrzeug auf und legten sich im Gras nieder.
    Minutenlang passierte nichts, dann fingen ihre Köper an zu zittern. Ihre Münder öffneten sich, die Brustkörbe platzten auf.
    Große Schleimmengen traten aus ihrem Inneren hervor, flossen über die Köpfe herab und vereinigten sich zu einer riesigen, glänzenden Pfütze.
    Von den Menschen selbst blieben nur dampfende, in sich zusammengesunkene Hüllen zurück. Der milchige Schleim nahm eine quallenartige Form an, die plötzlich den ARET empor kroch und sich in einer dünnen Schicht über das Seitenteil ausbreitete.
    Erst danach wurde das Motorsummen lauter und der Panzer fuhr davon.
    ***
    Nördlich von Kore
    Die glühende Lavahitze schlug ihnen bereits wie eine Faust ins Gesicht, als Aiko das Steuer herum riss und dem Feuerdrachen im letzten Moment auswich. Wütend versuchte die Mutation nach dem Gleiter zu schnappen, doch zum Glück schlugen die Zähne ins Leere. Alles was es damit erreichte, war, dass der heiße Luftstrom der Antriebsdüsen in seine offenen Augen stach.
    Einem derart hitzeresistenten Wesen konnte das natürlich nichts anhaben, trotzdem geriet es jetzt richtig in Rage. Lautes Schnauben drang aus seinen Nüstern, während es mit den mächtigen Rückenschwingen schlug, bis es sich aus dem Lavabett erhob.
    »Gib Gas!«, rief Matt, obwohl Aiko schon das Letzte aus dem Gleiter herausholte.
    Beide Hände fest ums Lenkrad geklammert, versuchte er auf schnellstem Wege in einer dichten Nebelbank abzutauchen. Sie mussten sich den Blicken der Bestie entziehen und möglichst viel Abstand gewinnen, doch wegen der glühenden Lava, die über dem

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