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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Sicherheit ausgeschlossen werden. Gut, dass der Datenaustausch zwischen den einzelnen Communities inzwischen so gut funktionierte.
    Dave, der ihm gegenüber saß, erwiderte seine Erleichterung mit einem Lächeln. »Alles klar bei euch?«, rief ihnen Aiko durch die Cockpitschleuse zu. Sein mit Implantaten aufgerüstetes Gehör funktionierte so gut wie eh und je.
    Matt bejahte und weihte das Pärchen im Cockpit in die neuen Erkenntnisse ein. »Na also, der Schleier des Unbekannten lüftet sich ein wenig«, antwortete der Cyborg, »ganz im Gegensatz zu der Nebelfront am Kratersee.«
    »Kannst du nicht etwas sparsamer mit deinen Metaphern umgehen?«, bat Matt. »Ich versteh nämlich kein Wort.«
    »Kommt einfach her und seht es euch mit eigenen Augen an.«
    Dieses Angebot ließen sich die beiden Männer aus der Vergangenheit nicht zweimal sagen. Sie eilten zur offenen Kanzeltür und sahen in die Richtung, in die Aiko deutete.
    Tatsächlich. Trotz der klaren Witterung zeichnete sich am westlichen Horizont eine Nebelbank ab. Groß und dicht ballten sich die Wolken, die ab und an von innen her aufleuchteten, wie bei einer Entladung. »Vielleicht ein ganz normales Unwetter?«, vermutete Matt.
    »Nein«, widersprach Honeybutt, »dem Barometer nach müsste im Umkreis von fünfhundert Kilometern eitel Sonnenschein herrschen. Was auch immer die Ursache ist, sie hat nichts mit Luftdruck oder Wolkenbewegungen zu tun.«
    Das Phänomen zog sich wirklich komplett von Norden nach Süden hin, so weit das Auge reichte. An den wenigen lichten Stellen, an denen der Nebel hin und wieder zerriss, schimmerte grüne Vegetation hervor.
    Matt rieb nachdenklich über sein von blonden Stoppeln übersätes Kinn. Er hatte sich seit einem Monat nicht mehr rasiert. »Sieht aus, als ob der Inselgürtel östlich des Kratersees komplett eingehüllt wäre.«
    »Exakt«, bestätigte Aiko. »Die Enge zwischen Rula und dem Sachalin-Archipel liegt bereits hinter uns. Zurzeit befinden wir uns zwischen der Nordspitze Rulas und dem traurigen Rest, der von Hokkaido verbliebenen ist.«
    Matt sah angestrengt nach Osten.
    Ob der Schatten, den er an der dortigen Horizontlinie ausmachen konnte, wirklich die Spitze des Daisetsu-Gebirges darstellte, dafür wollte er lieber nicht die Hand ins Feuer legen.
    Mit Aikos künstlichen Netzhäuten ließ sich das einst zu Japan gehörige Atoll vielleicht identifizieren, normale Augen scheiterten jedoch an dieser Aufgabe.
    Da es aber keinen Anlass gab, die Angaben des Cyborgs anzuzweifeln, sah er wieder nach rechts, gen Westen, zu den schwer über dem Wasser lastenden Nebelbänken. Je weiter sie nach Süden flogen, desto dunkler und gewaltiger wurden die Schwaden. Da stieg inzwischen nicht nur Dampf zum Himmel auf, nein, da gab es auch dicken fetten Rauch, der in immer kürzeren Intervallen von innen aufleuchtete.
    Die einheitliche Front begann an den Rändern zu zerfasern.
    Kompakte Wolkenformationen trieben weit aufs Meer hinaus.
    Man brauchte kein Meteorologe sein, um zu sehen, dass sie sich dem Zentrum des Phänomens näherten.
    Die Quelle des unablässig aufsteigenden Qualms blieb aber weiter verborgen. »Vielleicht sehen wir gerade den Atem des Feuerdrachen«, durchbrach Honeybutt die nachdenkliche Stille. »Ihr wisst schon, der, von dem der Fernspäher berichtet hat.«
    Dave sah die Rebellin mit dem krausen, zu kurzen Zöpfen gedrehten Haar skeptisch an. Offenbar hätte er eine derartige Theorie höchstens von Aruula erwartet, aber nicht von einer in modernster Technik geschulten Frau.
    Honeybutt verdrehte die Augen, als sie die Furchen auf seiner Stirn sah.
    »Feuerdrachen könnte doch zum Beispiel ein Codewort für aktive Vulkane sein«, erklärte sie. »Wenn wir hier nicht gerade Zeuge einer meteorologischen Erscheinung sind, dann steckt vielleicht ein geologischer Prozess dahinter.«
    »Du meinst, die Daa’muren wurden vielleicht selbst von all dem hier überrascht?« Matt rieb erneut an seinem Kinn. »Wäre durchaus möglich.«
    »Dann wurde der Moloch, der auf Nipoo wütet, vielleicht nur aus seinem angestammten Revier vertrieben«, spann Aiko die Idee weiter.
    »Dagegen spricht aber die Landung des ARETs«, machte Dave die Theorie innerhalb von Sekunden wieder zunichte.
    Schweigend starrten sie auf die immer wieder rötlich erglühende Nebelwand. Langsam aber sicher trübte die Luft ein.
    Erste Rauchfetzen zogen vorbei.
    »Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen«, sagte Aiko. »Im

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