140 - Im Land der Feuerdrachen
schießenden Exemplar überrascht wurde. So wie Matt und Aiko, deren Gleiter mit Höchstgeschwindigkeit weiter raste.
»O Shit!«, fluchte der Cyborg. Matt konnte gar nicht anders, als ihm in diesem Punkt aus vollstem Herzen zuzustimmen.
***
Akaishi-Gebirge, westlich von Okaya
Ihr Gegner verfügte über einen begnadeten Fahrer, der das Steuer beherrschte, als wäre er damit verwachsen. In hohem Tempo jagte der ARET im Rückwärtsgang den Pass hinab. Bis zu einer breiten Stelle, die zum Wenden ausreichte. Danach fuhr er noch schneller davon, ab und zu aus der Bordkanone feuernd, um seine Verfolger auf Abstand zu halten.
Obwohl sie angesichts des gewundenen Pfades mehrfach abkürzen konnten, gelang es den Ninjas erst im Tal, dicht genug für eine Mörserattacke aufzuschließen. Sie hatten den ARET tatsächlich zurück in die Ebene von Okaya gescheucht, doch hier konnte er seine Beweglichkeit voll und ganz ausspielen.
»Mörser aufstellen!«, befahl Inu Yasha scharf. »Schneidet ihm den Weg ab und drängt ihn Richtung Berge. Dort nehmen ihn dann die Gewehrschützen in Empfang.«
Vom Koorogi abzuspringen und den Mörser aufzustellen dauerte nur Sekunden. Den ARET noch gut in Sichtweite, zischte die erste Granate schon aus dem Rohr. Exakt auf der anvisierten Linie ging sie über das Fahrzeug hinweg und setzte vor ihm die Landschaft in Brand, Der Schütze hatte die Entfernung gut eingeschätzt. Nur einige hundert Meter kürzer gehalten und er hätte den Panzer voll erwischt, aber solch ein Treffer wäre reiner Zufall gewesen. Immerhin brach der ARET in die gewünschte Richtung aus und verlangsamte die Fahrt. Statt mit der Dachkanone zurückzufeuern, verhielt er sich völlig defensiv.
»Energiemangel!«, folgerte Inu Yasha triumphierend. »Die Kerle können nicht mehr schießen. Jetzt nehmen wir sie in die Zange.«
Keiji vermutete eher eine Kriegslist, die ihre Gruppe näher locken sollte. Denn bisher war ihnen der Gegner immer eine Nasenlänge voraus gewesen. Bevor er eine Warnung aussprechen konnte, wurden verzweifelte Rufe laut.
»Hilfe!«, erklang es aus unmittelbarerer Nähe. »Helft uns doch, ihr guten Menschen!«
Verwirrt fuhren sie zu einer Gruppe Männern und Frauen herum, die hinter einigen Felsen nahe der Passeinfahrt hervor traten. Den zerschlissenen Uniformen nach zu urteilen, musste es sich um Überlebende aus Okaya handeln.
Die Arme über den Kopf gehoben, um auf sich aufmerksam zu machen, wankten sie näher, allesamt über und über mit milchig-weißem Schleim bedeckt. Sie mussten dem Moloch in letzter Sekunde entkommen sein, denn jeder einzelne von ihnen hatte schwere Verätzungen am ganzen Körper davon getragen.
Keiji schnürte es beim Anblick der zerfressenen Gesichter die Kehle zu. Einem natürlichen Impuls folgend, wollte er aus dem Sattel springen und den Verletzten zur Hilfe eilen, doch Inu Yashas Stimme hielt ihn zurück.
»Kümmert euch nicht um sie«, befahl ihr Anführer. »Die sind ohnehin verloren. Da hinten steht unser Feind.« Er deutete in Richtung des ARETs. »Los, voran. Nur so lässt sich verhindern, dass noch mehr von uns dran glauben müssen.«
Seine Worte stießen auf taube Ohren. Zu groß war das Leid, als dass die Ninjas einfach so davon reiten konnten. Starr vor Entsetzen rührten sie sich nicht von der Stelle.
Sekunden später waren die Verletzten heran.
»Wasser«, baten sie mit leidender Stimme. »Gebt uns doch etwas Wasser, um unseren Durst zu stillen.«
Auf dem Weg, der von Okaya in die Berge führte, lag ein Bach, in dem genügend Wasser floss, doch niemand mochte dem Flehen widerstehen und die Verletzten zurückweisen.
Selbst Inu Yasha löste seine Feldflasche, ohne jedoch den Blick vom ARET zu nehmen.
Die Dachkanone blieb weiter stumm, aber wie lange mochte das so bleiben? Ein Schrei zerriss die Stille. Keiji rätselte zuerst über den Grund dafür, bis einer der Verletzten sein Handgelenk packte, statt die Wasserflasche zu nehmen. Ein scharfes Brennen fraß sich tief in seine Haut.
»Hey! Was soll das?« Ärgerlich versuchte er sich loszureißen, doch der andere – erst beim zweiten Hinsehen erkannte er, dass die Person eine Frau war – hielt ihn fest umklammert. Der Schmerz verstärkte sich. Plötzlich schien jede einzelne Pore seiner Hand in Flammen zu stehen.
Keiji wollte sich wehren, doch seine Muskeln verweigerten den Dienst. Völlig paralysiert musste er mit ansehen, wie die Schleimlachen der Frau ein Eigenleben zu entwickeln begannen. Von
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