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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ganzen Sache steckte. Gleichzeitig sorgte er sich, dass die Luft so heiß werden könnte, dass es die Atemwege verbrühte. Er verließ sich aber darauf, dass Aiko seine biologischen Komponenten ebenso schützen musste.
    Der glutrote Schimmer erlosch wieder.
    Mochte die Lavamasse auch noch so groß sein, die unendlichen Weiten des Ozeans, die zum Löschen bereit standen, waren noch größer. Gurgelnd und zischend floss das Wasser in die aufgerissenen Spalten, nur um gleich darauf als heißer Dampf wieder empor geschleudert zu werden.
    Matt hatte längst keinen trockenen Faden mehr am Leib. Bis auf die Haut durchnässt, fühlte er sich, als würde er in einer Wanne heißen Wassers sitzen. Sein schweißnasses Gesicht war knallrot angelaufen. Jeder Atemzug fiel ihm schwer, und sein Herz hatte Mühe, den Kreislauf stabil zu halten.
    Erschöpft wie nach einem Marathon, sah er über die Seitenverkleidung hinweg. Die blaue Tiefe unter ihnen wich einem braunen, klumpigen Boden, der nur noch stellenweise von Wasser überspült wurde.
    »Verdammt, wo sind wir?«, rief er Aiko von hinten zu.
    »Ziemlich genau zwischen Kore und der Inselgruppe, die sich bis Rula erstreckt«, lautete die Antwort. »Eigentlich müssten wir uns über dem offenen Meer bewegen. Aber das ist wohl Vergangenheit.«
    In der Tat, das konnte man laut sagen.
    Statt über Wasser und Wellen flogen sie über eine brodelnde, nur halb erstarrte Landschaft, die an den Urschlamm einer im Entstehen begriffenen Welt erinnerte.
    Oder an die Hölle, so wie sie in christlichen Schriften beschrieben wurde.
    »Gibt es hier einen tektonischen Bruch, der diese starken Aktivitäten erklären könnte?« Matt musste schreien, um sich verständlich zumachen. »Zwei Kontinentalplatten, die tief unter dem Meeresboden aneinander reiben?«
    Aiko zuckte deutlich sichtbar mit den Schultern. »Wäre mir neu, aber wer weiß schon, was der Einschlag von ›Christopher-Floyd‹ hier ausgelöst hat?«
    Der Gleiter beschrieb einem Bogen und flog Richtung Süden weiter. Angestrengt sahen beide Männer auf das Land, das unter ihnen im Meer entstand. Sie suchten nach einem irgendeinem Hinweis, ob die Entstehung dieses Atolls von den Daa’muren gefördert wurde.
    Weit und breit zeichnete sich aber nichts Verdächtiges ab.
    Nur eine leichte Vibration der Wasseroberfläche, die plötzlich immer stärker wurde. In der Tiefe erklang ein Grollen, das schlagartig lauter wurde.
    Sehr laut!
    »Vorsicht!«, rief Matt, dem Übles schwante.
    Doch es war schon zu spät.
    Keine achthundert Meter entfernt brach die dampfende Erdkruste auf. Glühende Lava spritzte unter großem Druck in die Höhe. Der Fontäne folgte ein dicker, zähflüssiger Strom, der blubbernd an die Oberfläche quoll und nach allen Seiten davon floss. Zischend traf das Magma mit dem salzigen Meer zusammen.
    Heiße Dampfwolken stiegen auf, die die bestehende Nebelfront weiter verstärkten.
    All das war gefährlich, aber zweifellos etwas, womit sie die ganze Zeit gerechnet hatten und mit dem sie umzugehen wussten. Was sie allerdings völlig überraschte, war die gigantische, schuppenbewehrte Gestalt, die sich vor ihnen aus dem brodelnden Schlot zwängte.
    Matt blieb beinahe das Herz stehen, als er erkannte, wer oder besser was da den Boden derart aufwühlte. Bilder aus der Vergangenheit stiegen in ihm auf. Bilder an ein Abenteuer, das ihm fast das Leben gekostet hatte.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, entfuhr es ihm. »Ein Lavadrache!«
    Aiko sagte nichts darauf, obwohl er das Tier sicher ebenfalls kannte. Damals, in der gläsernen Kuppelstadt, war er mit dabei gewesen.
    Verdammt, war das Vieh riesig! Mindestens fünfzehn bis zwanzig Meter hoch! Mit ausgebreiteten Flügeln nahm es sogar noch mehr Platz ein.
    Fauchend reckte ihnen der Drache den Kopf entgegen. In seinen Augen leuchtete es angriffslustig, während er die großen, mit langen Krallen bewehrten Klauen nach vorne wuchtete. Zur Hälfte war er noch mit glühender Lava bedeckt, die langsam an Flügeln, Beinen und Unterleib hinab rann.
    Die ungeheure Hitze des flüssigen Gesteins machte dem Tier nichts aus. Der dicken Panzerung konnte so schnell nichts anhaben. Sein mit langen Zähnen bewehrtes Maul und die kräftigen Klauen, die sich selbst durch dickstes Erdgestein wühlten, waren dagegen furchtbare Waffen, die alles zu zermalmen drohten.
    Sich in Reichweite dieses Monsters zu begeben, war wohl das Dümmste, was ein Mensch tun konnte. Sofern man nicht von einem empor

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