1400 - Die Templerbraut
nicht zu akzeptieren. Er wusste auch, dass es schwer sein würde, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn er über das Problem als normaler Mann dachte, der in den besten Jahren war, dann war ihm diese Frau wirklich alles andere als unsympathisch. Nur an eine Heirat konnte er nicht denken.
Die beiden Tassen standen bereit und wurden mit der braunen Brühe gefüllt. Keiner sprach, sie lauschten den Geräuschen, und Godwin stellte die Tassen auf den Tisch.
»Zucker? Milch?«
»Danke, ich trinke ihn schwarz.«
»Wunderbar. Ich auch.«
Sophia führte die Tasse zum Mund. »Wieder eine Gemeinsamkeit«, erklärte sie.
»Was meinst du damit?«
»Wir passen gut zusammen.«
»Aber du weißt, wer ich bin und welcher Aufgabe ich mich verschworen habe. Ich kann keine Frau an meiner Seite gebrauchen.«
Sophia gab nicht auf. »Aber du bist ein Templer, und ich heiße Sophia. Vergiss das nicht.«
»Das weiß ich ja.«
»Die alten Schriften weisen über Sophia auf Maria Magdalena hin, und das ist auch dir bekannt.«
»Sicher.«
»Und du weißt noch mehr über die geheimnisvolle Frau, die als Erste am Grab Christi gewesen ist.«
Er schwieg, denn sein Gast hatte genau ins Schwarze getroffen. Ja, er wusste mehr, viel mehr sogar, doch darüber hatte er den Mantel des Schweigens gebreitet.
»Warum öffnest du dich nicht mir gegenüber, Godwin?«
»Weil es nichts zu öffnen gibt.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe schon, dass ich dich nicht umstimmen kann, und deshalb erzählte ich dir jetzt die Wahrheit oder ein Geheimnis. Vergiss nie die Verehrung der Maria Magdalena, die die Templer ihr entgegengebracht haben. Vergiss nie, was hier geschehen ist. Denk an das Grab der Heiligen!«
De Salier rann es kalt über den Rücken. »Das Grab? Was weißt du von ihrem Grab?«
»Nicht alles. Aber ich weiß, dass es etwas von ihr gibt. Ich weiß es sehr genau.«
»Woher dann?«
Sophia setzte sich aufrecht hin. »Weil ich sie bin«, sprach sie in die Stille hinein.
»Ähm – was sagst du da?«
»Ich bin sie, Godwin. Ich bin die Wiedergeburt der Maria Magdalena…«
ENDE des ersten Teils
[1] Siehe John Sinclair Nr. 1399 »Ich, der Henker«
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