1400 - Die Templerbraut
und Suko probierte es. Nur konnte er die Klinke noch so oft drücken, die Tür war und blieb verschlossen.
Suko ging davon aus, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Aufbrechen konnte er die Tür schlecht. Ein Fenster einzuschlagen, würde ihm die örtliche Polizei auf den Hals hetzen, aber es gab vielleicht die Möglichkeit, durch den Keller in das Haus zu gelangen.
Neben der Tür führte eine Treppe nach unten. So konnte man die Dinge, die im Haus gelagert werden sollten, schneller transportieren.
Im Moment wurde Suko nicht beobachtet. Sehr schnell bewegte er sich über die Stufen hinweg, erreichte nach der letzten eine Außentür, aber auch die war verschlossen. Zudem bestand sie noch aus Metall. Es gab keine normalen Weg für ihn, das Haus zu betreten.
Also ein Fenster einschlagen. Notwehr gewissermaßen. Dass würde er auch der Polizei sagen. Schließlich waren sie Kollegen.
Er ging die alten Stufen wieder hoch, hob den Kopf an – und bekam den Tritt voll mit. Etwas prallte gegen seine Stirn, und Sukos sah Sterne blitzen.
Dass es ihn so überraschend erwischte, kam selten vor. Normalerweise war er derjenige, der andere zu Boden schickte.
Hier hatte er nicht aufgepasst und sich zu sehr auf die Türen konzentriert und nicht auf eventuelle Feinde, die im Hintergrund lauerten. Dass er die Treppe hinabrollte, bekam er nicht mit und ebenfalls nicht den Aufschlag.
Vor der Eisentür blieb er liegen…
***
Godwin de Salier hatte Sophia Blanc mit in das Kloster genommen.
Da sich beide nicht unsichtbar machen konnten, war es natürlich nicht verborgen geblieben. Es hatte auch Fragen gegeben, und die Antworten klangen plausibel.
Godwin hatte von einer Bekannten gesprochen, die er zufällig wieder getroffen hatte. Ob ihm seine Mitbrüder glaubten, stand auf einem anderen Blatt, aber da wollte er sich auch nicht verrückt machen.
»Dann tritt mal ein«, sagte er und hielt seinem Gast die Zimmertür auf.
Mit etwas scheuen Bewegungen überwand die Frau die Schwelle.
Sie schaute sich nicht nach rechts und auch nicht nach links um, ihr Blick blieb nach vorn gerichtet, denn da gab es etwas zu sehen, was sie nicht nur erstaunte, sondern auch erstarren ließ.
Nicht das Fenster war wichtig, sondern der davor stehende Knochensessel.
Sie zog die Schultern hoch, bekam eine Gänsehaut und bewegte sich nicht vom Fleck.
Hinter ihr schloss Godwin die Tür. Er sah die Reaktion der Frau und entschuldigte sich.
»Pardon, ich hätte dir sagen müssen, was dich hier erwartet.«
»Nein, nein, es ist schon gut. Himmel, dieser Sessel ist faszinierend.«
»Ja, das ist er.«
»Ich mag ihn.«
»Da gehörst du zu den wenigen Menschen, die das sagen. Warum?«
»Ich weiß es selbst nicht. Er… er … strömt etwas aus. Er ist fast wie ein Freund.«
Godwin gab darauf keine Antwort. Er öffnete die Tür zu seinem zweiten Raum. Sein Bett stand in der Ecke, ansonsten gab es einen Tisch, auch Sitzmöbel und einen Kühlschrank, der mit Holz verkleidet war. Auf ihm stand eine Kaffeemaschine, und Godwin fragte seine Besucherin, ob sie einen Kaffee trinken wollte.
Sie hielt sich in der offenen Tür zwischen den beiden Räumen auf und hatte den Kopf etwas gedreht, weil sie den Blick nicht vom Sessel lösen konnte.
»Bitte, Sophia…«
»Ja, ja, ist schon gut. Allein wegen des Sessels hat sich mein Besuch hier gelohnt.«
»Nimm Platz.«
Sie setzte sich und schaute zu, wie der Templer den Kaffee zubereitete.
»So also sieht deine Umgebung aus«, kommentierte sie.
»Ja. Enttäuscht?«
»Nein, ganz im Gegenteil. Hier kann man es schon aushalten, finde ich.«
»Ich beschwere mich auch nicht.«
»Es wäre sogar noch Platz für mich, Godwin.«
Der Templer verdrehte die Augen. Er wollte nicht zu scharf antworten, deshalb gab er seiner Stimme auch einen weichen Klang.
»Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht bei uns bleiben kannst. Dies hier ist ein Besuch, mehr nicht.«
»Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.«
»Ach. Und warum nicht.«
Sophia schaute zu ihm hoch. »Vielleicht gehöre ich sogar hierher«, sagte sie.
Für einen Augenblick verschlug es dem Templer die Sprache.
»Nein, das meinst du doch nicht im Ernst.«
»Doch, doch«, flüsterte sie. »Ich merke, dass ich am Ende meiner Reise angelangt bin. Selbst die Verfolger haben mich nicht aufhalten können. Es ist vollbracht.«
Godwin schwieg. Er wartete darauf, dass der Kaffee durchlief und er zwei Tassen füllen konnte. Was diese Person da von sich gab, das war
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