1400 - Die Templerbraut
verfluchte Hypnotiseur, hatte ihn mit unter der Klinge weggeholt. [1]
Ich hörte das Kichern und danach wieder seine Stimme. »Das passt dir wohl nicht – wie?«
»Was sollte mir nicht passen?«
»Dass du mich nicht hast killen können?«
»Stimmt. Ich hätte es anders lieber gesehen. Aber kommt Zeit, kommt Rat.«
Diesmal lachte er lauter und auch hämischer. »Glaubst du denn, dass du noch mal die Gelegenheit bekommst, Sinclair? Nein, ich halte dagegen. Das wird dir nicht gelingen, darauf kannst du Gift nehmen.«
»Bestimmt nicht!«
»Merk dir eines, Geisterjäger. Ich bin wieder frei. Und ich werde auch frei bleiben. Allein bin ich auch nicht mehr. Über Saladin muss ich dir nicht viel sagen. Du kennst seine Stärke. Und die Cavallo… die schenke ich dir.«
»Ich kann darauf verzichten.«
»Dann denke daran, dass ich noch existiere. Ich bin nicht verschwunden, nicht weg. Ich bin da. Ich bin dein Albtraum, Geisterjäger. Du wirst mich nicht mehr los, auch wenn du mich nicht siehst. Ich lauere immer im Hintergrund.«
Ich drückte meine Emotionen zurück und fragte so cool wie möglich: »Was willst du wirklich, Mallmann?«
»Ich wollte mich nur in Erinnerung bringen, das ist alles. Du wirst mich nicht vergessen, keiner meiner Feinde wird das, denn durch die neue Unterstützung habe ich viel mehr Chancen als früher. Von nun an wird dein Leben noch unruhiger werden, Geisterjäger…«
Ich wollte etwas dazu sagen, doch die Chance bekam ich nicht mehr, denn Mallmann legte auf.
Ich hielt mich in meiner Wohnung auf und hatte das Gefühl, dass es viel wärmer geworden war. Über meinen Rücken rann es kalt hinweg, aber auf der Stirn hatte sich Schweiß gebildet.
Es gehörte zu Mallmanns Wesen, dass er so reagiert und sich bei mir gemeldet hatte. Einer wie er musste seinen Triumph einfach auskosten und mir erklären, dass es ihn noch gab.
Leider hatte er einen Helfer gefunden. Und leider war es Saladin.
Ein Hypnotiseur, einer der besten der Welt, der seine Kräfte leider zum Bösen gesetzte. Daran hatte ich zu knacken, denn bisher war es mir nicht gelungen, ihn zu stellen.
Dafür hatte er es geschafft, Glenda Perkins zu manipulieren, aber unsere Assistentin hatte sich in der letzten Zeit sehr gut gefügt und ihre neuen Kräfte sogar als positiv eingestuft.
Ich dachte darüber nach, ob ich meine Freunde anrufen sollte oder nicht. Nein, ich wollte ihnen den Abend nicht verderben. Mallmann hatte mich angerufen, und dabei sollte es auch bleiben. Alles andere wollte ich auf mich zukommen lassen.
In der kleinen Küche bereitet ich mir etwas zu essen vor. Shao kaufte für mich ein, und sie kannte inzwischen meinen Geschmack.
Über meine Lippen floss ein Lächeln, als ich den kalten Braten sah, den sie gekauft und in den Kühlschrank gestellt hatte. Er musste nur noch geschnitten werden, und das tat ich nun.
Salz brauchte ich ebenso wie Pfeffer, und zwei Scheiben Brot schnitt ich mir auch ab. Dazu trank ich Kaffee, nahm alles mit in mein Wohnzimmer und haute mich vor die Glotze.
Wie in den vergangenen Wochen, so war auch jetzt die Flut in Asien das Thema Nummer eins. Da war der Schrecken wie eine Strafe Gottes über die Welt gekommen. Die Natur hatte bewiesen, wozu sie fähig war, und sie hatten gnadenlos über zweihunderttausend Menschen in den Tod gerissen.
War das die Rache gewesen?
Mit dem Umweltdämon Mandragoro brachte ich diese Katastrophe nicht in Verbindung, denn Flutwellen gab es immer wieder mal, wenn auch nicht in dieser immensen Stärke.
Positive Nachrichten gab es kaum zu vermelden. Kriege und Folter schienen an der Tagesordnung zu sein und erschwerten das Leben unzähliger Menschen. Immer öfter stand das Leid in den Gesichtern wie eingemeißelt.
Ich aß trotzdem weiter. Es hatte nichts mit einer Abgebrühtheit zu tun. Ich kämpfte im Kleinen, und ich hoffte immer, auch vor mir bestehen zu können. Ich wusste, dass es eine andere Welt gab, und versuchte mit meinen Mittel, sie davon abzuhalten, zu stark in die normale hineinzudringen, um nicht noch mehr Grauen über die Menschen zu bringen.
Ich hatte an einen ruhigen Abend gedacht, den ich in meiner Wohnung verbringen wollte, denn draußen war ein Wetter, das man schlichtweg vergessen konnte.
In den Nachrichten war zuvor von Starkregen gesprochen worden, und das war auch eingetroffen. Schon am Morgen hatte es wie aus Kübeln geschüttet. Hin und wieder waren Pause eingetreten, doch jetzt – am Abend – goss es weiter.
Der Regen wurde
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