1400 - Die Templerbraut
verheiratet war. So ist das auch bei dir nicht unmöglich.«
Godwin war noch immer nicht damit einverstanden. »Zu einer Hochzeit gehören zwei Personen, und ich denke gar nicht daran, irgendeiner Verbindung zuzustimmen. Das sollte dir klar sein.«
Sophia Blanc sagte erst mal nichts. Nach einer Weile hob sie die Schultern an. »So einfach ist das nicht. Ich bin nicht grundlos zu dir gekommen und habe einen langen Weg hinter mir. Und ich lasse mich nicht so einfach wegschicken.«
Godwin de Salier sagte nichts. Es kam selten vor, dass es ihm die Sprache verschlug, in diesem Fall allerdings war es so. So sehr er sich auch bemühte, die richtige Antwort fand er nicht, aber er ließ seine Gedanken zurückgleiten und dachte daran, was ihm der Würfel für ein Bild gezeigt hatte.
Da war die ungewöhnliche Erscheinung gewesen. Die Frau im Würfel, die er nicht hatte identifizieren können. Eine schleierhafte Person, die von irgendwoher gekommen war und die jetzt höchstwahrscheinlich vor ihm saß und ihn anschaute.
Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann gefiel sie ihm gut. Sie sah top aus. Eine Frau, von der ein Mann nur träumen konnte. Rassig, mit einem ebenmäßigen Gesicht. Hinzu kamen die wunderschönen dunklen Augen und das natürliche Lächeln eines wohlgeformten Mundes. Eine Frau wie sie faszinierte, die ließ Nerven vibrieren und den Trieb des Mannes erwachen.
Das war die eine Seite.
Leider gab es noch eine zweite, und die hatte der Templer schon öfter erlebt. Frauen, die ihr wahres Gesicht geschickt verbergen und auf ihre Äußerlichkeit setzten, um Männer in die Falle zu locken.
Diese Möglichkeit ging ihm durch den Kopf, und die Warnung des Würfels war wieder präsent.
Sophia hatte auch von Verbindungen gesprochen, und über die dachte der Templer ebenfalls nach. Er selbst kam zu keinem Resultat, doch aufgeben wollte er nicht, und deshalb fragte er: »Hast du tatsächlich von Verbindungen zwischen uns gesprochen?«
»Das habe ich.«
»Und wie sehen sie aus, wenn ich fragen darf?«
»Ich bin geschickt worden.«
»Von wem?«
»Du kannst es Schicksal nennen.«
Er winkte ab. »Das ist mir zu vage.«
Sie nickte. »Gut, dann eben anders. Ich sage dir, dass es sogar Menschen gibt, die eine Verbindung zwischen uns verhindern wollen, und das mit allen Mitteln.«
Godwin krauste die Stirn. »Was heißt das genau?«
Die Antwort klang sehr ernst. »Wie ich dir schon sagte, sie versuchten es mit allen Mitteln, und das schloss einen Mord nicht aus.«
Allmählich wurde Godwin die Sache unheimlich. Er fragte mit etwas ungläubiger Stimme: »Willst du damit andeuten, dass man dich ermorden wollte?«
»So kann man es nennen.«
»Wann?«
»In der vergangenen Nacht.«
De Salier sagte nichts. Es hatte ihm wirklich die Sprache verschlagen. Er saß auf seinem Stuhl, schaute nach vorn, und in seinem Innern breitete sich der Druck immer stärker aus. Er blickte Sophia in die Augen, weil er versuchen wollte, den Ausdruck der Falschheit zu entdecken, was jedoch nicht zutraf. Die fremde Person schaute ihn frei und offen an, und so geriet er ins Grübeln. Er ging noch nicht davon aus, dass Sophia Blanc die Wahrheit sagte, doch als große Lügnerin und Täuscherin wollte er sie auch nicht einstufen.
Das kam ihm nicht in den Sinn.
»Wer war es?«
»Zwei Männer«, erklärte Sophia. »Sie haben mich verfolgt. Sie wollten mich von der Fahrbahn drängen. Sie haben es nicht geschafft, doch wenn du dir meinen Wagen anschaust, dann wirst du die Spuren finden, die dieser Angriff hinterlassen hat. Ich selbst habe mir mein Auto nicht verbeult.«
»Gut«, murmelte er, »gut. Sie haben dich demnach verfolgt. Sie wollten dein Leben. Sie waren Killer, aber warum haben sie dich ermorden wollen. Dafür muss es Gründe geben.«
»Das stimmt.«
»Und welche sind das?«
Jetzt lächelte die Frau. »Sie wollen nicht, dass wir uns treffen und eine Verbindung eingehen. Das mussten sie mit allen Mittel verhindern. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
Der Templer setzte einige Male an, weil er etwas sagen wollte, doch er fand nicht die richtigen Worte.
»Ich begreife das nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich weiß nicht, was hier abläuft.«
»Nun ja, Godwin. Wir sollten uns von gewissen Gedankengängen befreien, denke ich.«
»Wie meist du das schon wieder.«
»Wir beide machen Zukunft.«
»Ach.«
»Ja, durch unsere Partnerschaft. Du und ich, wir gehören zusammen, Godwin. Ob du es nun wahrhaben willst oder nicht.«
De Salier
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