1400 - Die Templerbraut
geführt hat. Ich habe es nicht mal freiwillig getan, aber ich musste es tun.«
»Das hört sich spannend an.«
»Es ist auch spannend.«
»Ich weiß noch immer nicht…«
Sophia legte einen Finger senkrecht gegen die Lippen. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »Du wirst es in den nächsten Sekunden erfahren, Godwin. Ich bin zu dir gekommen, um dich zu heiraten. Verstehst du…?«
»Nein…«
Sie beugte sich leicht nach vorn. »Ich, Sophia Blanc, bin deine Braut, Godwin. Deine Templerbraut…!«
***
Suko war jemand, der wirklich gern fuhr. Deshalb hatte ich ihm auch das Lenkrad überlassen. Ich schloss die Augen, denn Schlaf kann man nicht genug bekommen.
Die normale Welt verschwamm schon recht bald, und ich war auch froh, nicht von irgendwelchen Träumen geplagt zu werden.
Ich wurde wach, als Suko anhielt. Zuerst dachte ich, dass wir schon in der kleinen Stadt waren, dann wurde mir klar, dass wir mitten auf der Straße angehalten hatten. Ein Kranwagen versperrte uns den Weg.
Sein Greifarm hob einen Wagen aus einer Schlucht. Es war ein völlig ausgebranntes Wrack, aber wir erkannten noch, dass es sich um einen Geländewagen handelte. Einspurig konnte die Straße befahren werden. Momentan rollte der Gegenverkehr an uns vorbei.
Da Suko die Scheibe nach unten hatte fahren lassen, hörten wir die Stimmen der Männer, unter denen sich auch Polizisten befanden.
Sie sprachen davon, dass keine Leichen gefunden worden waren.
Den Verkehr regelte ein Mann mit einer gelben Fahne in der Hand. Es waren nur ein paar Meter, die wir fahren mussten, und der Wechsel vollzog sich sehr schnell.
»Man soll eben nicht zu sehr rasen«, erklärte Suko, als wir wieder anfuhren.
Ich gähnte und sagte: »Du hast wie immer Recht.«
»Bist du noch immer müde?«
»Ja, was soll ich machen? Mir steckt schon das Frühjahr in den Knochen.«
»Anfang Februar?«
»So ist es.«
Suko schüttelte nur den Kopf, und ich schloss die Augen.
An den verbrannten Wagen dachte ich nicht, wir hatten andere Sorgen, und wir wollten so schnell wie möglich ans Ziel gelangen…
***
Jetzt war es heraus. De Salier hatte alles verstanden, er saß da und bewegte sich nicht, als hätte man ihn auf dem Stuhl festgenagelt. Er wusste auch nicht, was er sagen sollte, aber er hatte das Gefühl, als würde sich in seiner Umgebung alles im Kreis drehen.
»Du hast mich verstanden, Godwin?«
»Ja, ja, das habe ich.« Seine Antwort war kaum zu verstehen. »Du bist also als meine Braut hier erschienen, weil du mich, Godwin de Salier, heiraten willst.«
»Das habe ich gesagt.«
Der Templer wusste noch immer nicht, was er erwidern sollte. Er hatte das Gefühl, gar nicht gemeint zu sein und einfach nur neben sich zu stehen. Nicht einen Moment dachte er daran, dass es sich um einen Scherz handeln könnte. Nein, diese fremde und faszinierende Frau meinte es tatsächlich ernst. Sie hatte ihn zudem sofort in einem vertrauten Tonfall angesprochen, und wenn Godwin ehrlich sich selbst gegenüber war, dann faszinierte ihn diese Person schon.
»Heiraten…?«, wiederholte er flüsternd.
»Ja, du hast schon richtig gehört.«
Beinahe hätte er gelacht, doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken. »Warum sollte ich dich heiraten sollen?«
»Das ist sehr einfache«, erklärte sie mit einem weichen Stimme und lächelte dabei. »Wir sind eben füreinander bestimmt.«
Allmählich erwachte der Templer aus seiner Überraschung. »Ah ja, das meinst du?«
»Bestimmt.«
Godwin spürte den Ärger in sich hochsteigen. »Ich weiß nicht, was in dir vorgeht und was dich hergetrieben hat, aber ich denke nicht daran, dich zu heiraten. Das kommt für mich nicht in Frage.«
Sophia hob die Schulter und zog auch die Augenbrauen an, was ihr einen leicht arroganten Ausdruck gab.
Er sprach weiter. »Du wirst auch wissen, wer wir sind.«
»Templer.«
»Genau!« Sein Lächeln verwandelte sich mehr in ein Grinsen.
»Und dir dürfte auch bekannt sein, dass Templer eine männliche Gemeinschaft bilden. Man kann sie auch als Mönche bezeichnen, und die heiraten nun mal nicht. Anders verhält es sich bei Menschen, die den Templern nahe stehen, die Freunde von ihnen sein können, aber ich persönlich denke an alles mögliche, nur nicht an eine Heirat.«
»Das sagst du.«
»Und ich meine es auch so.«
Die dunkelhaarige Frau schüttelte den Kopf. »Nichts bleibt, wie es ist im Leben. Ausnahmen von den Regeln gibt es immer wieder. Du kennst dich aus und weißt, dass sogar ein Papst
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