1402 - Das Vampir-Puzzle
Köpfe abgeschnitten.«
»War es Mallmann?«, fragte Jane leise. »Ich kann es nicht so recht glauben, wenn ich mir ihre Gesichter anschaue. Wenn Mallmann Blut trinkt, dann auf die klassische Art und Weise. Er braucht nicht erst die Gesichter zu zerstören.«
»Ja, das denke ich auch. Aber Mallmann ist dabei gewesen«, erklärte die Schattenhexe. »Ich habe mir die Gesichter genau betrachtet und ich habe die zahlreichen Bisse gesehen. Unzählige Wunden sind dort hinterlassen worden, und so frage ich mich, wer das getan haben könnte.«
Jane schwieg. Justine sagte ebenfalls nichts. Sie warteten darauf, dass Assunga sich selbst die Antwort gab.
»Ich kann es mir denken«, erklärte sie und ging auf die Couch zu.
Neben ihr blieb sie stehen und streckte den Köpfen ihre Hand entgegen. »Seht sie euch näher an. Es ist sehr wichtig. Nur so kann man sich auf etwas Bestimmtes einstellen.«
Jane winkte ab. »Hör auf, Assunga. Wir brauchen uns nichts anzusehen. Wie ich dich kenne, hast du das schon getan.«
»In der Tat habe ich das.«
»Und? Was hast du festgestellt?«
»Bisse, unzählige Bisse, aus den das Blut quoll, und an dem sich die Fledermäuse gelabt haben. Das muss man so sehen. Ich kenne die Zeichen. Es sind Fledermäuse gewesen, die Eva und Franca überfallen haben. Es müssen so viele gewesen sein, dass sie sich nicht haben wehren können, und ich habe die beiden bewusst ausgesucht, denn sie gehörten zu meinen besten Freundinnen.«
»Und wo passierte das alles? Wirklich in der Vampirwelt?«, fragte Jane.
»Ja, genau dort. Ich habe sie gewissermaßen als Kundschafter losgeschickt, um herauszufinden, ob dort die Luft rein ist. Das war sehr wichtig für mich.«
»Und weiter?«
»Ich fand ihre Köpfe nicht in der Vampirwelt. Jemand hat es geschafft, sie zu mir zu bringen, ohne dass ich etwas davon gemerkt habe. Und ich glaube nicht, dass es sich dabei um Dracula II gehandelt hat. Das muss jemand anderer gewesen sein.«
Jane lächelte die Schattenhexe kalt an. »Da gibt es nur einen, der das hätte tun können.«
»Und wer?«
»Saladin, der Hypnotiseur.«
Assunga schwieg. Sie zeigte sich allerdings nicht überrascht und erklärte, dass auch sie den gleichen Gedanken verfolgt hatte. Mit leiser Stimme sagte sie: »Dann ist Mallmann nicht allein. Dann hat er sich einen perfekten Helfer besorgt. Saladin passt zu ihm, und ich weiß auch, dass wir uns vorsehen müssen.«
»Eben.«
Assunga schaute Jane an. Um Justine kümmerte sie sich nicht und drehte ihr den Rücken zu.
»Wie ich dir schon sagte, Jane, er will den Krieg. Ja, den Krieg zwischen uns beiden. Er will nicht zugeben, dass er die Vampirwelt verloren hat. Er will und er wird um das Gebiet kämpfen. Koste es, was es wolle.«
»Das war vorauszusehen«, erklärte Jane.
Assunga lächelte. »Und ich werde die Kriegserklärung annehmen. Er soll nicht denken, dass er gewonnen hat, auch wenn jetzt ein mächtiger Helfer an seiner Seite steht. Aufgeben werde ich nicht, denn ich bin noch nie vor jemandem in die Knie gegangen.«
Jane hatte genau zugehört und schüttelte jetzt den Kopf. »Ist dir diese Vampirwelt denn so wichtig?«
»Das ist sie.«
»Warum? Warum kannst du sie nicht einfach in Ruhe lassen? Was willst du damit?«
»Das kann ich dir genau sagen.« Er war ihr jetzt anzusehen, dass sie emotional berührt war, denn die Haut in ihrem Gesicht spannte sich. Die Augen verengten sich zu Schlitzen, und nach einem zischenden Laut erfolgte die Antwort.
»Ich will mich ausbreiten. Ich will nicht begrenzt sein. Ich will die Chance nutzen. Ich weiß, dass die Hexen über lange Zeiten hinweg verfolgt und verflucht wurden. Ich habe mir vorgenommen, ihnen ein neues Selbstbewusstsein zu geben, und wenn du ehrlich gegen dich selbst bist, Jane, dann gehörst auch du noch zu den Hexen, auch wenn du es nicht wahrhaben willst.«
»Ich?« Jane lachte auf. »Nein, niemals! Das ist vorbei. Ich werde dem Teufel nicht mehr zur Seite stehen.«
»Das musst du auch nicht. Du kannst ihn vergessen. Du bist für mich ein Vorposten, und das habe ich nicht nur einfach so dahin gesagt. Denk an Mallmann, denn auch er kennt die Regeln. Er weiß verdammt genau, wer du bist, Jane, und du solltest dir nicht zu sicher sein. Er ist erstarkt, und er wird sich seiner alten Feinde erinnern.« Assunga fuhr auf der Stelle herum. »Auch dich, Justine, hat er nicht vergessen. Das ist sicher. Er weiß, dass er dich nicht mehr zurückholen kann, weil du dich anders entschieden hast.
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