1402 - Das Vampir-Puzzle
Aber er wird alles daransetzen, um dich zu vernichten.«
»Ich weiß es.«
»Dann ist es gut.«
»Aber ich werde nicht vor Mallmann in die Knie gehen. Mein Selbstbewusstsein ist auch durch ihn nicht zu erschüttern.«
»Schon gut, wir haben dich verstanden. Und die beiden Köpfe waren nur eine Demonstration meinerseits, damit ihr wisst, was euch eventuell erwartet.«
»Du gehst also davon aus, dass uns das Gleiche passieren könnte?«
Die Schattenhexe lächelte kalt. »Ja, was sonst? Er will es so. Er will beweisen, dass er die Leiter schon wieder ein Stück höher geklettert ist. Denkt an die Wunden. Sie sind von kleinen, nadelspitzen Zähnen verursacht worden. Genau das deutete auf Fledermäuse hin, die unter seiner Kontrolle stehen.«
»Du denkst, dass er sie uns schicken wird?«
»Davon gehe ich aus.«
»Und dann?«
Assunga deutete auf die beiden Köpfe. »Meine Freundinnen haben sich nicht wehren können, obwohl sie nicht zu den Schwächsten gehörten. Da wisst ihr, was auf euch zukommen kann.«
»Ja, aber wir sind besser«, erklärte Justine. Sie schob sich jetzt in den Vordergrund. »Da kannst du sagen, was du willst, Assunga. Wir sind besser. Wir können uns darauf einstellen, und wir haben uns schon jetzt darauf eingestellt. Wir warten auf ihn, auf Saladin und auf wen auch immer er sich sonst noch geholt hat.«
»Gut.«
Jane dachte an ihre Feinde. »Weißt du denn, was sie vorhaben, Assunga? Kennst du ihre Pläne? Oder meinst du, dass es nur um uns geht?«
»Bestimmt nicht. Aber ihr eines seiner Ziele. Letztendlich will er die Vampirwelt haben, und er hat sich einen Helfer geholt, der perfekt zu ihm passt.«
»Dann überlasse sie ihm!«
Assunga zuckte zusammen. »Nein«, flüsterte sie, »das werde ich nicht! Ich will sie selbst nicht unbedingt als Hauptquartier haben, aber ich möchte sie kontrollieren, und ich will sie nicht meinem Feind Mallmann überlassen.«
»Das ist bei dir so etwas wie gekränkte Eitelkeit. Oder sehe ich das falsch?«
»Völlig, Jane. Es geht um meine Sicherheit. Ich habe Feinde, und ich will sie loswerden.« Der letzte Satz hatte wie ein Abschied geklungen, und das war es letztendlich auch, denn Assunga öffnete ihren Mantel, um ihn schnell wieder zuzuklappen.
»Halt!«, rief Jane und hielt sie an der Schulter fest. »Du hast noch etwas vergessen.«
»Was?«
Beide starrten sich aus kurzer Entfernung in die Gesichter. Es schien so etwas wie ein Kräftemessen zu sein. Jane spürte dabei auch die Energie, die in dem Körper der Schattenhexe steckte, denn Assunga stand dicht davor, ihre magischen Kräfte einzusetzen. In diesen Kreislauf wollte Jane nicht hineingeraten, und so sagte sie: »Ich möchte, dass du die beiden Andenken mitnimmst. Du hast sie gebracht, und du wirst sie wieder entsorgen, ist das klar?«
Es dauerte Sekunden, bis sich die Schattenhexe entschieden hatte.
Sie nickte. »Ja, ich werde dir den Gefallen tun, obwohl sie als Warnung hier sicher gut aufgehoben wären…«
»Klar, dann hätten wir zugeschaut, wie sie allmählich verwesen«, sagte Justine Cavallo bissig. »Nein, nimm sie mit!«
»Keine Sorge, ich tue euch den Gefallen.« Sie nickte der blonden Bestie zu. »Gib sie her.«
Obwohl die Aufforderung nicht Jane Collins galt, schloss die Detektivin die Augen. Auf keinen Fall wäre sie der Aufforderung gefolgt. Nein, da hätte sie sich geweigert. Mit noch geschlossenen Augen hörte sie den leisen Schritt, schaute jetzt wieder hin und sah, dass Justine die beiden Köpfe angehoben hatte. Der mit den kurzen Haaren lag auf ihrem Handteller, den anderen hielt sie an den Haaren gepackt.
Assunga nahm sie entgegen. Dabei erschien ein harter Ausdruck in ihren Augen, denn sicherlich dachte sie an Rache. Trotz der beiden Köpfe gelang es ihr, den Umhang zu schließen, und eine Sekunde später war sie verschwunden…
***
Jane Collins ging schweigend zu einem Sessel und nahm darauf Platz. Zwar war ihr Blick auf die Couch gerichtet, auf der die beiden Köpfe gestanden hatten, doch es sah so aus, als würde sie etwas ganz anderes sehen als dieses Möbel.
Ihr Gesicht war blass geworden, die Stirn hatte sie in Falten gelegt.
Erst nach einer ganzen Weile wandte sie sich an Justine Cavallo.
»Was kommt da auf uns zu?«, flüsterte sie.
»Fledermäuse«, erklärte Justine und lächelte dabei. »Jede Menge gefährlicher Fledermäuse. Mallmann muss diese Tierchen unter seine Kontrolle bekommen haben.«
»Und weiter?«
»Nichts weiter. Er hat sie perfekt
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