1402 - Das Vampir-Puzzle
dressiert, Jane. Sie sind stark. Zwei Hexen hat es erwischt, und ich denke, dass wir uns verdammt warm anziehen müssen.«
Jane hatte keine anderen Antwort erwartet. Natürlich sah die Zukunft nicht besonders rosig aus, und die beiden toten Hexen waren möglicherweise erst der Anfang. Aber sie und Justine waren bisher verschont geblieben, darauf konnten sie möglicherweise bauen.
»Ich gehe bisher davon aus, dass es einzig und allein eine Sache zwischen Mallmann und Assunga ist.«
»Sehr gut. Und weiter?«
»Darum brauchen wir uns um nichts zu kümmern. Hört sich doch nicht schlecht an, oder?«
»Ja, das kann sein. Aber wir sollten nicht darauf setzen. Einer wie Mallmann kämpft an allen Fronten. Für ihn gibt es nicht nur Assunga als Feindin – da ist noch jemand, den er verdammt hasst.«
»Wen?«
»Hör auf, Jane. Frag nicht so dumm.«
»Du meinst dich?«
»Wen sonst?«
Die Detektivin nickte. Justine Cavallo hatte Recht. Sie war Mallmann ein Dorn im Auge. Niemals würde er vergessen, dass sie ihn verlassen und sich selbstständig gemacht hatte. Deshalb gab es diesen Hass zwischen ihnen beiden.
Hinzu kam, dass Justine Mallmanns Feinde als ihre Verbündeten ansah. Dazu zählten Jane Collins und auch John Sinclair, der Todfeind des Supervampirs.
»Okay, ich stimme dir zu. Dann kannst du dich auf einen Angriff gefasst machen.«
»Damit rechne ich.«
»Und wo willst du auf ihn warten?«
Die blonde Bestie lachte. Sie hatte den Mund dabei weit geöffnet und präsentierte ihre spitzen Blutzähne. »Das kann ich dir genau sagen, meine Liebe. Ich werde hier auf ihn warten. Hier in diesem Haus, denn er weiß ja immer, wo er mich finden kann.«
Jane blieb im Sessel sitzen. Nur mühsam unterdrückte sie ihren Ärger. Aber sie wollte auch nichts provozieren, zwang sich zur Ruhe und erklärte nicht, dass eigentlich sie zu bestimmen hatte, wer in diesem Haus wohnte und wer nicht.
Stattdessen sagte sie: »Gut, ich kann es nicht ändern.«
»Das weiß ich, Jane. Obwohl es dir gegen den Strich geht.«
Jane stand auf und ging nicht auf Justines letzte Bemerkung ein.
Dafür sagte sie: »Ich werde dich jetzt verlassen. Hast du verstanden? Ich werde verschwinden.«
»Hast du Angst?«, fragte die Vampir-Bestie grinsend.
»Ganz sicher nicht. Aber ich habe noch Zeit, denn ich denke, dass die Fledermäuse eher bei Dunkelheit angreifen. Und diese Zeitspanne werde ich nutzen.«
»Wohin willst du?«
»Nur einen Freund besuchen.«
Jane hatte die Tür bereits geöffnet, als Justine fragte: »Ist es John Sinclair?«
»Wer sonst…«
***
»Ja, dann warte ich auf dich und manche es mir so lange bequem, Jane«, sagte ich.
»Bis gleich, John.«
Jane hatte von unterwegs angerufen und mir nicht den Grund ihres Besuchs erklärt. Ich glaubte allerdings an einen ernsten Hintergrund, sonst wäre sie nicht zu mir ins Büro gekommen, um mit mir zu reden. Private Themen konnten bei anderer Gelegenheiten erörtert werden, bei einem Abendessen zum Beispiel, aber den Vorschlag hatte Jane nicht gemacht.
Ich war gespannt, was sie von mir wollte. Allerdings gab es im Moment niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Mein Freund und Kollege Suko hatte sich Urlaub genommen. Er hatte endlich dem Drängen seiner Partnerin nachgeben und war mit ihr für ein paar Tage in die verschneiten Alpen gefahren.
Glenda Perkins hatte mich auch allein gelassen. Allerdings war sie nicht in Urlaub gegangen. Sie nahm an einem Computerkursus teil, der sich über drei Tage hinzog und in irgendeiner kleinen Stadt an der Küste abgehalten wurde.
So hütete ich die beiden Büroräume. An diesem Morgen hatte ich auch ein langes Gespräch mit Sir James geführt über die Dinge, die sich in der letzten Zeit ereignet hatten.
Das waren nicht wenige gewesen, doch am stärksten hatte ihn die Hochzeit meines Templer-Freundes Godwin de Spalier mit Sophia Blanc beeindruckt, einer sehr schönen, aber auch geheimnisvollen Frau, in der Maria Magdalena wiedergeboren war.
Sie hatten sich gesucht und gefunden, und sie hatten die Trauung in einer Höhle vollzogen, in der die erste Maria Magdalena nach ihrer Ankunft in Frankreich gelebt hatte.
Ich war Zeuge gewesen, und ich hatte mich noch immer nicht richtig damit abgefunden. Dass ein Templer heiratet, war eigentlich ein Verstoß gegen die Grundregeln dieser Gruppe. Das seinen Freunden zu erklären war nicht meine Sache gewesen. Das hatte Godwin schon selber übernehmen müssen. Er hatte es in der Zwischenzeit
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