1402 - Das Vampir-Puzzle
Oberfläche weich und auch feucht war, dann richtete sie sich wieder auf.
»Es sind wohl die Reste der Fledermäuse, die jemand zerquetscht hat«, flüsterte sie.
»Justine also.«
»Davon kannst du ausgehen. Dann ist sie noch im Haus. Okay, und ich denke, dass sie sich in ihrem Zimmer aufhält. Ich werde mal nachsehen.«
Im Prinzip stimmte ich zu. Doch mich beschäftigte eine andere Frage allerdings intensiver.
Wohin hatten sich all die Fledermäuse verzogen, die ich gesehen hatte? Waren sie geholt worden? Hielten sie sich vielleicht unter dem Dach versteckt?
Das konnte zutreffen, aber so sicher war ich mir nicht, und ich dachte daran, dass es für Jane gefährlich war, wenn sie jetzt loszog und Justine suchte.
»Ich würde noch warten, Jane. Und wenn, dann gehen wir zusammen. Hier stimmt etwas nicht. Es ist mir zu ruhig.«
»Wie du meinst. Aber was machen wir mit ihr?« Sie deutete auf unsere Begleiterin.
»Sie kann in der Küche warten.«
»Okay.«
Jane wollte sie hinbringen, als wir das Geräusch hörten. Es klang von oben herab und musste in der ersten Etage aufgeklungen sein.
Von dieser Sekunde an standen wir unter Strom…
***
Justine Cavallo hatte die Begrüßung gehört, und sie wäre Saladin am liebsten an die Kehle gegangen, um ihn zu zerreißen, aber sie kannte ihre Grenzen und tat deshalb nichts. Sie blieb vor ihm stehen, den Blick auf ihn gerichtet, und sie sah, dass er lächelte.
»Meine Freunde haben dir Probleme gemacht, nicht wahr?«
»Was soll das?«
»Hast du sie nicht gesehen?«
»Was soll das?«, wiederholte sie.
»Mallmann, es war Will Mallmann. Ich kann auch Dracula II sagen. Ich habe ihn hergestellt. Ich habe das Vampir-Puzzle erfunden. Es ist eine Figur, die aus zahlreichen kleinen Fledermäusen besteht, aber alle sind gierig darauf, Blut zu trinken.«
»Und sie sieht aus wie Mallmann.«
»Ja, er hat seine Freude daran. Er kann im Hintergrund bleiben. Sein Vampir-Puzzle reicht aus. Es bringt Angst in die Welt der Hexen. Ich habe es geschaffen, damit Assunga zahlreiche Feinde bekommt, die aus einem Körper entstehen, mit dessen Anblick sie auch etwas anfangen kann. So und nicht anders muss man die Dinge sehen. Wir lassen uns die Vampirwelt nicht nehmen, verstehst du? Wir werden das Puzzle in die Hexenwelt schaffen, wo sich die Fledermäuse austoben können. Sie werden die Hexenbrut zerbeißen, das kann ich dir schwören.«
»Das verstehe ich sogar«, erklärte die Cavallo. »Nur frage ich mich dann, warum sie hergekommen sind und was ich damit zu tun habe.«
»Wir wollten dir unsere Macht zeigen. Du kannst dich entscheiden, auf welche Seite du dich schlagen willst. Entweder auf unsere oder auf die der Schattenhexe.«
»Auf keine«, erklärte Justine. »Ich bleibe für mich, ich habe kein Interesse an der Vampirwelt. In dieser dunklen Welt kann sich Mallmann wohlfühlen, aber nicht ich. Ich habe mich für diese Welt hier entschieden, und dabei bleibt es. Ich hasse es auch, wenn man irgendwelche Spielchen mit mir treiben will.«
»Er war kein Spiel«, erklärte Saladin grinsend.
»Nein? Was war es dann? Weshalb hast du mir Rita gebracht, deren versuchtes Blut ich trinken sollte?«
»Um dir etwas klar zu machen.«
»Da bin ich aber gespannt.«
»Ich wollte, dass du begreifst, dass auch dir Grenzen gesetzt sind. Es gibt Hexen, deren Blut verseucht ist, das selbst dir nicht schmeckt. Ich weiß nicht, wie Assunga es geschafft hat, aber sie hat sich auf den Angriff eingestellt. Sie will dafür sorgen, dass aus Hexen keine Vampire werden. Deshalb ist ihr Blut mit diesem für uns bitteren Keim versetzt worden. Wir haben es gewusst und mussten deshalb zu anderen Mitteln greifen.«
»Ich verstehe. Zu den Fledermäusen.«
»Genau, denn ihnen macht das versuchte Blut der Hexen nichts aus. Sie sind so perfekt, dass sie saugen, dass sie trinken, dass sie in ihrer Masse die Hexen zerstören. Sie haben es bei zwei von ihnen geschafft. Die Leiber liegen in der Vampirwelt und verfaulen. Mallmann selbst hat ihnen die Köpfe abgeschnitten, die im Zimmer der Collins lagen. Ich kenne Assungas genauen Motive nicht, aber es könnte eine Warnung sein oder eine Reaktion der Furcht, denn sie musste einsehen, dass auch sie nicht unbesiegbar ist. Da kann sie das Blut ihrer Mitstreiterinnen noch so stark verseuchen, wir haben eine Gegenlösung gefunden.«
»Sehr schön, aber es kümmert mich nicht, ob es einen künstlichen Dracula II gibt. Das ist nicht mein Bier. Ich gehe meinen eigenen Weg
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