1403 - Die fliegenden Menschen
hinter der nächsten Sanddüne verschwunden.
Die Sashoy würden sie trotzdem finden.
Aber fürs erste waren sie gar nicht an den fliehenden Wüstensöhnen interessiert, und Covar ahnte, woran das lag: Die Sashoy wollten sich zu allererst an dem entflohenen IQ rächen, und sie wußten, wo sie ihn zu suchen hatten.
Covar Inguard trug es mit Fassung. Er hatte es geschafft, nach Bugaklis zurückzukehren - die Zahl der Sklaven, die eine vergleichbare Leistung vollbracht hatten, war gewiß sehr klein. Er hatte die Tronahae wenigstens vorübergehend vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt, und er hatte den verhaßten Sashoy einen kräftigen Dämpfer aufgesetzt. Mehr konnte er nicht tun. Es war Zeit, die Konsequenzen zu ziehen und sich vor den Sashoy in Sicherheit zu bringen. Covar Inguard wußte, daß es nur einen Ort gab, an dem ihm auch die Pelzigen nichts mehr anhaben konnten.
Er packte den wunderschönen Dolch, den die Tronahae ihm gegeben hatten - und kippte bewußtlos von der Reling.
Sein letzter Gedanke war, daß er es wohl nie schaffen würde, diesen einen Entschluß jemals rechtzeitig zu fassen.
In einem Punkt hatte Covar Inguard sich geirrt: Dor-Haran schäumte nicht nur vor Wut - er kochte!
Breitbeinig stand er vor seinem Gefangenen, und der Sand, den der Wind um die Füße des Sashoy trieb, wehte Covar direkt ins Gesicht. Daher erhaschte Covar nur einen sehr kurzen Blick auf den IQ-Jäger, bevor die Tränen ihn blind machten, aber was er sah, das reichte ihm vollauf.
Diesmal hatten die Sashoy sich nicht auf die Wirkung der Lähmwaffen verlassen, sondern sie hatten ihren Gefangenen gefesselt. Covar hoffte, daß sie ihn umbringen würden. Das war auf jeden Fall besser, als wenn sie ihn nach Tinkau zurückbrachten. Da Covar sich während seiner „Laufbahn" als IQ nie durch besondere Fügsamkeit ausgezeichnet hatte, würde man nun, nach dieser Flucht, erst recht keinen Käufer für ihn finden. Das bedeutete nichts anderes, als daß man ihn zum Zweck der Abschreckung langsam vom Leben zum Tode befördern würde - öffentlich, damit die anderen IQS auf Tinkau es in allen Einzelheiten mitbekamen.
Ein schneller Tod auf Bugaklis war dem gewiß vorzuziehen.
Dor-Harans Männer - nur wenige hatten ihn begleiten können - waren wütend genug, um die Exekution auf der Stelle durchzuführen, aber Dor-Haran selbst war leider besonnen genug, um sie zurückzuhalten. „Zieht ihn aus!" befahl er seinen Leuten. „Aber rührt ihn mir nicht an.
*
Er gehört mir, merkt euch das!"
Das hörte sich für Covar Inguard nicht sehr gut an.
Seine dreckige Sklavenkleidung hatte er in einer Düne neben der MASHEEL zurückgelassen. Sie ruhte dort neben den Lähmwaffen, die die Tronahae begraben hatten. Covar fand es sehr bedauerlich, daß er offenbar einige von diesen verdammten Dingern übersehen hatte. Er trug Kleidung, die die Tronahae ihm gegeben hatten, aber das irritierte die Sashoy nicht im geringsten. Einer von ihnen trug einen kleinen Kasten, in dem es piepte. Es piepte um so lauter, je genauer der Kasten auf Covar Inguard zeigte. Sie wußten, daß er es war, dem sie all den Ärger zu verdanken hatten.
Dor-Haran hatte sich auf die Expedition offenbar gut vorbereitet, denn er knallte ungeduldig mit einer Peitsche in der Luft herum, während seine Männer Covar Inguard aus seinen Hüllen schälten. Er hatte es so eilig, daß er einem seiner eigenen Leute einen Hieb versetzte. Der Getroffene schrie wütend auf. Covar fürchtete, daß er selbst noch um vieles lauter schreien würde.
Man drehte ihn auf den Bauch und hielt ihn fest, und er schloß die Augen und hoffte, daß es schnell gehen würde - da hörte er einen erstaunten Ausruf. „Was ist das?"
Covar hatte keine Ahnung, worum es ging. „Barbarenkram!" sagte ein Sashoy verächtlich. „Nun mach schon! Worauf wartest du denn noch?"
„Halt den Mund!" fauchte Dor-Haran. „Du bist zu dumm, einen Klumpen Gold zu erkennen, selbst wenn du drei Stunden lang draufsitzt! Mach Platz - aber haltet ihn mir ja gut fest!"
Er brauchte sich keine Sorgen zu machen, denn vier Sashoy waren mit nichts anderem beschäftigt. „Irgendwie kommt mir das bekannt vor", murmelte Dor-Haran dicht über Covars Kopf. „Woher hast du das?"
Covar zerbrach sich den Kopf, was wohl geschehen sein mochte. Dor-Haran verschaffte ihm Klarheit, indem er ihm einen kräftigen Tritt in die Rippen versetzte. „Ich rede mit dir!" fauchte er dabei. „Woher stammt die Zeichnung auf deinem
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