1403 - Schrei aus dem Dunkel
herrschte die abendliche Stille, die sich in der Nacht noch vertiefen würde.
Harry folgte der Straße, ließ die Häuser bald hinter sich und rollte über eine schmale Landstraße, die sich in zahlreichen Kurven durch die hügelige Landschaft schlängelte. Nur einmal kam ihm ein Wagen entgegen. Wenn er nach Westen blickte, dann sah er die Autobahn, über die die Fahrzeuge in beide Richtungen hinweghuschten und mit ihren hellen Scheinwerfern den Weg genau markierten.
Von Norden nach Süden und von Süden nach Norden glitten sie in den Tunnel hinein, ohne dass etwas passierte. Kein Fahrzeug verwandelte sich in ein brennendes Geschoss. Hier blieb weiterhin die Normalität bestehen, und doch hatte es vier grauenhafte Vorgänge gegeben, die auf eine Aufklärung warteten.
Auf der nicht sehr breiten Straße fuhr Harry Stahl so dicht an die Autobahn heran wie möglich. Er fand eine kleine Lücke am Rand, in die er seinen Sigma hineinfuhr, stieg aus und hörte sofort die rauschenden Geräusche von der Autobahn her an seine Ohren klingen.
Sie waren wie ein Fluss, der unaufhörlich strömte.
Harry Stahl blieb neben seinem Auto stehen und schaute sich um.
Er suchte nach einem Weg, um an die Autobahn und an den Tunnel zu kommen, aber es gab keinen, und so würde er die Böschung hinaufgehen müssen, um die Autobahn und auch den Eingang des Tunnels zu erreichen. Wie es dann im Detail weitergehen würde, das wusste er nicht, aber es würde sich schon eine Gelegenhit ergeben, da war er Optimist, denn die Tunnel hatten nicht nur eine Ein-und Ausfahrt, sondern auch mehrere Seitenzugänge, die als Fluchtwege dienten, sollte mal etwas passieren. Darauf setzte Harry.
Ob er gesehen worden war, wusste er nicht. Er ging mal davon aus, dass es nicht der Fall war, denn um diese Zeit blieben die Menschen lieber in ihren Häusern. Und für Liebespaare war es nicht warm genug.
Harry bewegte sich in Richtung Tunnel. Er schritt parallel zur Autobahn, und die Lauferei war wirklich nicht einfach, denn überall lagen Schneehaufen herum, die der Wind angeweht hatte. Die Autobahn dagegen lag leicht erhöht und wurde von ihm wahrgenommen wie ein rauschender Fluss, denn ständig donnerten Lkws und Pkws vorbei. Der Verkehr würde in der Nacht abklingen, aber laut blieb es immer. Da streuten die Geräusche weit in das Land hinein.
Ein kalter Wind wehte ihm entgegen. Er schnitt in seine Gesichtshaut und schien aus zahlreichen Splittern zu bestehen. Harry ärgerte sich jetzt, dass er keine dicke Mütze trug. Er hatte nur den Kragen der dicken Jacke hochgestellt.
Irgendwann stellte er sich die Frage, ob es wirklich Sinn machte, zu dieser Zeit zum Tunnel zu gehen. Aber in der Pension hatte er nicht bleiben wollen. Da war es schon besser, sich den Tunnel genauer anzuschauen. Natürlich würde er ihn über die Autobahn direkt betreten. Es gab ja die Seiteneingänge, die auch nicht verschlossen sein durften.
Ein mächtiges Gebilde baute sich vor ihm auf. Die Einfahrt glich einem Schlund, der ihm allerdings keine Furcht oder Angst einjagte, weil er kein dunkles Loch, sondern erleuchtet war. Beleuchtete Verkehrsschilder wiesen die Fahrer auf ein Tempolimit hin. Ob sie sich daran hielten, war ihre Sache.
Immer wenn die langen Lastwagen vorbeifuhren, bekam er etwas von ihrem Fahrtwind mit. Er hörte die lauten Geräusche der singenden Reifen und spürte zudem den Wind, der gegen sein Geicht fauchte. Abgasgeruch erreichte ihn ebenfalls, verschwand aber sehr schnell.
Zum Glück hatte der Himmel sein großes Muster aus Wolken verloren. Er war klarer geworden, und so brauchte Harry nicht mit Schneefall zu rechnen, der ihn zusätzlich behindert hätte.
Der Böschung blieb, der Schnee lag auch weiterhin auf ihr, aber die Autobahn war geräumt worden, und als Harry die Höhe der Tunneleinfahrt erreicht hatte, blieb er zunächst stehen, um sich zu orientieren.
Der Berg war kein großes Massiv, aber so breit, dass es sich nicht gelohnt hatte, eine Umgehungsstraße zu bauen. Er kam an die Seite des Tunnels heran, weil dort so etwas wie eine Schneise geschlagen war. Wenn Menschen den Tunnel verlassen mussten, dann hier oder auch an der anderen Seite. Und dort musste es Türen geben.
Noch immer stand er tiefer. Die Autobahn lag über ihm. Nach wie vor rasten die Wagen in die Röhre hinein. Er merkte sogar hier das Zittern, das entstand, wenn die großen Lkws an ihm vorbeirollten, und der Fahrtwind schlug ihm immer noch ins Gesicht.
Er dachte daran, dass es
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